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36 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mittheilungen. 1. Januar 1897. Elektrolyt-Zink. Wie wir der „Zeitschrift für Elektrochemie“ ent-, nehmen, ist nunmehr den Elektrischen Zink- werken in Duisburg die schwierige Aufgabe der elektrolytischen Fällung des Zinks aus wässerigen Lösungen in Form von hinreichend dicken und dichten Platten gelungen. Die Duisburger Zinkwerke verarbeiten die Ab brände der stark zinkhaltigen westfälischen Schwefel kiese, allein das von Professor Dieffenbach in Darmstadt ausgearbeitete Verfahren wird streng geheim gehalten. Es ist indessen anzunehmen, dafs die Ab brände einem Laugereiprocesse, vielleicht mit vor heriger Röstung unterworfen werden, und es gelingt dabei, den Zinkgehalt der Abbrände bis auf etwa 0,5 % auszubringen. Aus den gereinigten Laugen gewinnt man gegenwärtig durch Elektrolyse monatlich etwa 90 t Zink. Dafs nicht nur die technischen Schwierigkeiten überwunden sind, sondern dafs sich das Verfahren auch in finanzieller Hinsicht bewährt, geht aus dem Umstande hervor, dafs für das kommende Jahr eine wesentliche Vergröfserung der Anlage in Aussicht genommen ist. Die Qualität des augenblicklich ge lieferten Productes ist jedenfalls ausreichend, dem „Elektrolyt-Zink“ einen dauernden Platz auf dem Metallmarkte zu sichern. Die Dampfkraft in Preufsen im Jahre 1896. Nach einer Mittheilung der Statistischen Cor- respondenz hat sich die Zahl der Dampfkessel und Dampfmaschinen in Preufsen mit Ausnahme der in der Verwaltung des Landheeres und der Kriegs marine benutzten, sowie der Locomotiven zu Anfang 1896 gegen das Vorjahr in folgender Weise vermehrt: Die Zahl der 1895 189G Zunahme 1896 Feststehenden Dampfkessel 57 824 58 945 1131 „ Dampfmaschinen 60 488 62 611 2123 Beweglichen Dampfkessel Davon mit einer Maschine 15 637 15 975 338 verbunden 15 168 15 526 358 Binnenschiffahrts-Kessel . 1 546 1 562 16 „ Maschinen 1 465 1 513 48 Seeschiffahrts-Kessel . . 504 516 12 „ Maschinen . 369 387 18 Auf frühere Jahre zurückgreifend, findet man in Preufsen Zu Anfang Fest stehende Dampfkessel Zunahme gegen das Vorjahr o/o Bewegliche Zu- oder( —) Dampfkessel 1 Abnahme °lo 1886 42 956 3,71 10101 9,90 1887 44 207 2,91 10 891 7,82 1888 45 575 3,09 11 571 6,24 1889 47 151 3,46 12 177 5,24 1890 48 538 2,94 12 822 5,29 1891 49 914 2,83 13 769 7,39 1892 51 470 3,12 14 706 6,81 1893 53 024 3,02 15 725 6,93 1894 55 605 4,87 15 335 —2,48 1895 57 824 3,99 15 637 1,97 1896 58 945 1,94 15 975 2,16 Wir sehen also, dafs die Zunahme der vornehm lich in der Industrie verwendeten feststehenden Dampfkessel während des Jahres 1895 seit zehn Jahren die geringste war. Nachdem diese Vermehrung stets über 2%, oft über 3 und 1894 sogar über 4% jährlich betragen hatte, ging sie im Laufe des Jahres 1895 auf unter 2% zurück. Was die Verminderung der beweglichen Dampfkessel zu Anfang 1894- gegen das Vorjahr anlangt, so kam dieselbe vornehmlich daher, dafs im Jahre 1893 in Preufsen zahlreiche bewegliche Dampf kessel durch die Behörden als feststehende Anlagen genehmigt bezw. anerkannt worden waren. Dieser Umstand liefs gleichzeitig die Zunahme der fest stehenden Dampfkessel etwas stärker erscheinen, als sie in Wirklichkeit war. („Z. d. i. Verb.d. Dampfkessel-Ueberwachungs- Vereine“ 1896, S. 514.) Kriegsschifr bau in Grofsbritannien im Jahre 1896.* Von britischen Werften liefen im verflossenen Jahr 59 Kriegsschiffe vom Stapel, deren Gesammtwerth im Gefechtszustande sich auf 215 Mill. Mark belief. Der Gesammttonnengehalt betrug 155 849 t, die Stärke der Maschinen 377 980 HP. War auch in früheren Jahren die Gesammttonnenzahl schon gröfser (1892: 168596 t), so steht der Werth der Kriegsschiffe, welche im Jahre 1896 erbaut sind, unübertroffen da; es liegt dies daran, dafs unter den 59 Fahr zeugen sich 30 Torpedokreuzer befänden, welche einen Durchschnittswerth von 4000 • für die Tonne gegen 1300 • für Schlachtschiffe haben. Von den britischen Schiffen wurden auf den Staatswerften solche im Werth von rund 86 Mill., auf den Privat werften solche im Werth von rund 68 Mill. Mark erbaut; der Rest mit rund 60 Mill. Mark betraf Schiffe, welche für Japan, Brasilien, Chile, Spanien und Argentinien hauptsächlich bestimmt sind. Die Erbauung von britischen Kriegsschiffen gestaltete sich in den letzten 7 Jahren wie folgt: Jahr Staatswerfte Privatwerfte Zusammen Nr. t Nr. t Nr. t 1890 8 22 520 13 42 475 21 64 995 1891 8 68 100 Hi 39 150 18 107 250 1892 9 50 450 13 90 750 22 1« 200 1893 9 32 400 5 1 910 14 34 310 1894 8 26 700 19 4 825 27 31 525 1895 8 70 350 28 66 412 36 136 762 1896 9 71 970 26 36 515 35 108 485 Zus. 59 342 490 114 282 037 173 624 527 Japan. Die Gesammteinfuhr von Eisen und Stahl, so wie Eisen- und Stahlwaaren bewerthete sich, im Jahre 1895 auf 10489189 Yen gegen 9178768 Yen im Vorjahre. Die wichtigeren hierher gehörenden Artikel waren, dem Einfuhrwerthe nach geordnet, folgende: 1895 1894 Yen Yen 1 Stabeisen 2 085 684 1 339 033 Eiserne Nägel .... 1 278 056 1 332 637 Eisenbahnmaterial . . 1 253 343 881 805 Schienen 925 531 1 209 205 Eisenplatten und Bloche 918 458 726 738 Roheisen 673 795 743 552 Eiserne Röhren .... 604 753 484 086 Stahl 503 571 362 365 Zinnplatten 251 131 296 284 Telegraphendraht . . . 205 714 142 214 Eisendraht 142 432 84 811 Zum bei weitem überwiegenden Theil wurden aus Grofsbritannien eingeführt: Eisenbahnmaterial, Schienen, Roheisen, Eisenplatten, eiserne Röhren, * Vgl. „Stahl und Eisen“ 1896 Nr. 24-, S. 1028.