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Durchmesser und 1 mm Wandstärke besitzt einen Materialquerschnitt von 75.4- ([mm, also denselben wie ein Rundstab von 9,78 mm Durchmesser, während seine Festigkeit mehr als 41/, mal, seine Steifigkeit wohl mehr als 10 mal so grofs ist, als die des Rundstabes. Verwendet man dasselbe Material in Kreuzform, so bleibt Fig. 4. die Festigkeit des Rohrs immer noch das 28/4 fache. Die für die Fabrication von Fahrrädern noth wendigen Rohre entstammen den sämmtlichen heutigen Rohrbildungsverfahren. Selbst Spiralrohre finden Verwendung. Diese Rohre (Fig. 4) werden wie die spiralgeschweifsten Rohre aus Stahlband auf gewunden und gelöthet. Das Verfahren wird, nach dem „Engineering“ vom 22. März 1895, Blechscheibe getopft* oder nach dem Mannes mannverfahren gewalzt, in beiden Fällen wieder durch Ziehen auf das erforderliche Mafs gebracht; Das letztgenannte Verfahren hat sich für diesen Zweck sehr schnell eingeführt. Noch vor 6 bis 7 Jahren mufsten alle Rohre aus England bezogen werden, während heute Deutschland durchweg den Be darf nicht nur selbst deckt, sondern auch reichlich nach Eng land und Amerika ausführt. Vielfach werden auch die roh vorgearbeiteten Stahlrohre aus Eng land bezogen und hier fertig ausge zogen. Die Wandstärken dieser Rohre gehen bis zu 0,5 mm im Rahmen, bei Ein satzstücken noch weiter herunter und finden zu den aufser- ordentlich leichten Fabricaten Verwendung, deren Gewicht für das fertige Rad bis zu 8 kg hinab- sinkt. Krumme Formen, wie sie bei den Lenk stangen und dem Rahmen der neuesten Damen räder vorkommen (Fig. 3), erzielt man durch Füllen der Rohre mit Sand und Biegen meist im S. 362, heute noch verwendet. Die Lö- thung gilt als durch aus zuverlässig, und man hebt den Vor zug hervor, dafs man kohlenstoff- reicheren Stahl ver wenden könnte als bei den anderen Me thoden. Die mindere Festigkeit des Lo thes und damit der Löthstellen indessen scheint dabei nicht in Rücksicht gezo gen zu werden. Immerhin sprechen die Proben für eine grofse Steifigkeit. Man verglich ein Spiralrohr von 25 mm Durchmesser mit einem gezogenen Rohr gleichen äufseren Durchmessers und legte beide frei mit etwa 400 mm Abstand auf. Bei einer Belastung von etwa 180 kg bog sich das gezogene Rohr 5 mm durch, während das ge wundene Rohr bei 240 kg noch gerade blieb und erst bei 550 kg sich bog und brach. Viele andere Proben bewiesen die Verwendbarkeit dieser Spiral röhren, welche namentlich von der Premier- cycle Go. in Coventri verarbeitet werden. Eine erheblich ausgedehntere Verwendung finden die gezogenen Röhren, welche vielfach von Deutsch land und England nach Amerika ausgeführt werden. Bekanntlich sind es hier drei Methoden, nach erwärmten Zustande. Der Rahmen (Fig. 5) besteht aus dem trapez förmigen geschlossenen Stück a b cd und dem stets aus Doppelstangen gebildeten Dreieck a b e. Doch werden auch die nach dem Hauptlager a laufenden Stangen aus je zwei Stäben hergestellt. Damenräder haben (Fig. 3) complicirtere Formen. Die Verbindung der Ecken ab cd. mufs eine denen diese Röhren hergestellt werden: aus dem Vollen gelocht* und durch Ziehen auf die erforder liche geringe Wandstärke gebracht, aus einer absolut starre sein, da die Figur eigentlich ein Dreieck sein sollte. Dagegen ist der Schlufs des Dreiecks a b e durch Gelenke gebildet. Die Eck- * Vergl. die Mitth. vom Geh. Baurath Ehrhardt, „Stahl und Eisen“ 189:’, Nr. 11, Seite 473. * S. „Besuch der niederrheinisch - westfälischen Industriellen in Belgien“ 1894, Nr. 19. 1.17 2