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874- Stah) und Eisen. Berichte über Versammlungen aus Fachvereinen. 15. September 1898. sei aber gröfser als die der Eiche, aber nicht gröfser als die der Buche. Um 5 Uhr fand in den Sälen des Hotels „Baye rischer Hof“ das Festessen statt, zu welchem über 600 Gedecke belegt waren. Geh. Rath Huyssen- Bonn brachte den Toast auf Se. Kgl. Hoheit den Prinz-Regenten und auf Se. Majestät den Kaiser aus, die treue Bruderschaft beider Regenten in der Förderung der Kunst, der Wissenschaft, der Industrie und des Gewerbes betonend. Berghauptmann Täg- 1 i chsb ec k-Dortmund gedachte mit zündenden Worten der Verdienste der bayerischen Dynastie um die Einigung Deutschlands und brachte ein Hoch auf die Stadt München aus. Oberbergrath Kramer- München widmete den HH. Geh. Rath Huyssen Bonn und Berghauptmann Brassert, dem Schöpfer des preufsischen Berggesetzes, des Vorbilds des baye rischen, ein herzliches „Glück auf!“ Nachdem Berg hauptmann v. Velsen-Halle in humoristischer Weise der Damen gedachte und auf dieselben ein Hoch aus gebracht, gab Berghauptmann Brassert seiner Be friedigung darüber Ausdruck, dafs sich die öster reichischen Fachgenossen so zahlreich eingefunden, und trank auf das Wohl derselben unter stürmischem Beifall der Anwesenden. K. k. Berghauptmann Gleich- Klagenfurt erwiderte mit einem „Glück auf!“ für den deutschen Bergbau. Am folgenden Tage eröffnete den Reigen der Vorträge Dr. Naumann -Frankfurt a. M. über den „Bergbau in Mexico nach einer Bereisung des Landes im Jahre 1897/98“. Der Vortragende hatte im ver gangenen Jahre den Auftrag erhalten, über die Erz berge von Vadimi in Mexico ein Gutachten in geo logischer Hinsicht abzugeben, und gab nun seine bei dieser Gelegenheit in Bezug auf den dortigen Bergbau gemachten Beobachtungen und Erfahrungen zum besten, die Eisenerze nicht einbegriffen. Geh. Bergrath Förster- Dresden erstattete alsdann den Rechenschaftsbericht über den zu Hannover abgehaltenen VI. Allgemeinen deutschen Bergmannstag. Hiernach betrugen die Einnahmen 9315,56 , die Ausgaben 9281,4-6 ,4, so dafs ein Activrest von 34,10 K verbleibt. Hierbei constatirte Redner mit Befriedigung die heuer gegen über Hannover bedeutend regere Betheiligüng. Dem Schatzmeister wurde Entlastung ertheilt. Als Ver sammlungsort für den im August 1901 abzuhaltenden VIII. Allgemeinen deutschen Bergmannstag wurde vom Berghauptmann Täglichsbeck in Dortmund die Stadt Dortmund, als im niederrheinisch - westfälischen Bergbaubezirk gelegen, vorgeschlagen und dieser Vor schlag mit Beifall aufgenommen. Redner machte darauf aufmerksam, dafs im Jahre 1901 der Dortmund- Emskanal eröffnet wird und Dortmund auch sonst viel Sehenswerthes bietet. Der Vorschlag wurde zum Beschlusse erhoben. Als Mitglieder des vorbereitenden Ausschusses für Dor! münd wurden durch Zuruf ge wählt : Berghauptmann Täglichsbeck -Dortmund, Bergrath K r a b 1 e r - Altenessen, Bergwerksdirector Hilk-Dortmund und Stadtrath Kl eine-Dortmund. Sodann hielt Director Blecken- Höchst a. M. seinen angekündigten Vortrag über: Pelton-Motoren. Redner machte auf die Verwendbarkeit dieser durch Wasser zu betreibenden Motoren in Bergwerken zum Betrieb von Dynamomaschinen, Ventilatoren und zur Streckenförderung aufmerksam. Der nächste Vortrag des Bergwerksdirectors K1 ö n n e in Preufslitz i. Anh handelte von: Berechnungen eigenthümlicher Auftriebs erscheinungen der Wasser gröfserer Quellengebiete, die sich auf seine gelegentlich der grofsen Wasser einbrüche in den Kohlengruben bei Teplitz im Jahre 1879 gemachten Beobachtungen stützen. Die grofsen Grubenunglücksfälle in den letzten Jahren, so nament lich im Ostrau-Karwiner Revier, führten zu ernst lichen Mafsnahmen. Gleichzeitig wurde auch die Frage aufgerollt, wie die Folgen solcher Unglücks fälle möglichst verhindert werden können, d. h. wie die Zahl der Opfer reducirt werden könnte. Berg ingenieur Röfsner aus Karwin verbreitete sich über diese Frage und speciell über das „Rettungswesen im Bergbau“, indem er an der Hand der von der Wiener Berghauptmannschaft erlassenen Verordnung über das Rettungswesen im Bergbau deren Details erläuterte, die Organisation des Rettungsdienstes im Ostrau-Karwiner Gebiet auseinandersetzte und endlich auch die Schulung der Rettungswehr dort schilderte. Am Nachmittag fand ein gemeinsamer Ausflug nach dem Starnberger See statt; für Donnerstag standen noch Ausflüge nach Schliersee u. a. O. auf dem Programm. Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine. (27. Abgeordneten-Versammlung in Freiburg i. Br.) Die Versammlung, welche in Freiburg i. Br. am 3. und 4. September im „Kornhaussaale“ stattfand, wurde durch den Vorsitzenden des Verbandes, Ge heimen Baurath Stübben, geleitet. Nach Mittheilungen über die Thätigkeit des „Deut schen Verbandes für die Materialprüfungen der Tech nik“ und Besprechung des Gesetzentwurfs über die Anstellungs-, Pensionirungs-, Wittwen- und Waisen-Versorgungsverhältnisse in Preufsen, erörterte man eingehend die Thatsache der Ernennung der Geheimen Regierungsräthe und Professoren Intze, Launhardt und Dr. Slaby zu lebenslänglichen Herrenhausmitgliedern. Aus Anlafs dieser, das Mafs des Herkömmlichen weit übersteigenden Ehrung des technischen Standes, gelangte der Vorschlag des Vor standes zur Annahme, wonach bei Gelegenheit der Eröffnung der Wanderversammlung an Seine Majestät den Kaiser ein Huldigungstelegramm gesandt und darin auch die Ernennung der drei Herren erwähnt werden soll. Seit dem letzten Geschäftsberichte erhielt der Mitgliederstand des Verbandes durch Beitritt der Architekten- und Ingenieur-Vereine von Potsdam, Stettin und Posen einen beträchtlichen Zuwachs. Die dem Verbände nunmehr angehörenden 36 Vereine zählten zu Anfang des Jahres 7353 Mitglieder, so dafs gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme von 235 Mitgliedern zu verzeichnen ist. Ferner liegen Aufnahmegesuche von drei weiteren Vereinen vor. Die Einnahmen betrugen laut Abrechnung für 1897 14525,19 , die Ausgaben 12521,09 -H, während der Voranschlag für 1897 sich auf 12000 bezifferte; 500 M konnten in verzinslichen Papieren angelegt werden. Bei der Wahl des Ortes für die Abgeordneten- Versammlung 1899 wurde von der Versammlung von einem Einladungsschreiben des Vorstandes des Architekten- und Ingenieur-Vereins für das Herzogthum Braunschweig Kenntnifs genommen und auf Grund dieses freundlichen Anerbietens Braunschweig für 1899 als Ort der Abgeordnetenversammlung und ferner als Ort der Wanderversammlung für 1900 ein stimmig Bremen gewählt. Ueber die Arbeiten des Ausschusses zur Aus arbeitung einer Richtschnur für das Verfahren des Preisgerichts bei öffentlichen Wettbewerben berichtete Director Stiller. Mit der vom Ausschufs unter dem 9. Januar d. J. aufgestellten und den Ver einen zur Aeufserung zugesandten Richtschnur er-