856 Stahl und Eisen. Neueste amerikanische Hochofenanlage. 15. September 1898. Jeder Hochofen ist unten umgeben mit einem Hause in Eisenconstruction, dessen Dach und Seiten bis auf 3,65 m vom Boden aus Wellblech bestehen. Eine eigentliche Giefshalle haben die Oefen nicht; wenn das flüssige Eisen nicht zum Stahlwerk übergeführt einrichtungen. Es sind 2 Pumpen aufgestellt und der Raum für eine dritte ist vorhanden; der kleine Dampf- cylinder hat 457 mm, der grofse 812 mm 1. W.; der Hub beträgt 711 mm und die Pumpensliefel haben 559 mm 1. W. Jede Pumpe kann 22 cbm und selbst Fig. 6. Ansicht, der Einrichtung zum Abgiefsen des Roheisens werden kann, wird dasselbe mit Hülfe der in den | Fig. 6 und 7 angedeuteten Einrichtungen abgegossen. Jeder Hochofen hat 2 Gebläse und zwar Ver- I bundmaschinen mit Gondensation; deren Dampf- j cylinder haben II 17 und 2133 mm ; der Hub be trägt 1676 mm und die Wind erhitzer haben ebenfalls 2133mm lichte Weite. Bei 45 Umdre hungen und einer Kolbengeschwin digkeit von 150 m soll jede Maschine etwa 1078 cbm und bei 60 Um drehungen sowie etwa 201 m Kol bengeschwindig keit etwa 1438 cbm Wind liefern können. Die Pres sung soll bis auf 25 Pfd. gesteigert werden können, was etwa 1,76 kg auf 1 qcm ent bis 31,5 cbm i. d. Minute liefern. Eine Dynamo maschine von 300 Kilowatt liefert die Kraft für den Erzentlader sowie für eine am Flufs aufgestellte Flügelpumpe, und eine besondere Dynamo bedient die elektrische Be leuchtung. Ein W eifscondensator besorgt die ge- sammte Gonden sation ; derselbe ist imstande, bei 17 Pfund Dampfver brauch für 15840 P. S. zu conden- siren, wenn das zugeführte Wasser 21 0 G hat. Das Kesselhaus ist vor dem Gehläsebaus angeordnet und stehen beide in der Mitte des Werkes, wenn noch zwei Hochöfen angelegt werden. In dem Kesselhause sind 24 stehende Ca hal 1 • Kessel von 965 mm Durch messeraufgestellt, Fig. 7. Einrichtung zum Abgiefsen des Roheisens. sprechen würde. Im Nothfalle reicht eine Maschine für einen Hochofen aus, so dafs eine genügende Reserve vorhanden ist; die Kaltwindleitung hat 1219 mm (48 Zoll) lichte Weite und die Heifswindleitung 1270 mm (50 Zoll). Das Gebläsemaschinenhaus enthält auch die Pumpen und die Elektricitäts- von denen jeder einen Schornstein von 15,24 m Höhe hat. Zwecks Wasserversorgung ist eine Thalsperre angelegt, welche etwa 275 000 cbm für das Stahlwerk fafste und nun auf 450000 cbm vergröfsert ist. Osnabrück, im September 1898. Fritz W. Lünnann.