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84-2 Stahl und Eisen. Vergleichende Versuche mit eisernen Querschwellen u. s. w. 15. September 1898. Risse und Brüche. Am 1. Januar 1898, also durchschnittlich 11 Jahre nach dem Verlegen, waren 12 Schwellen VI oder 0,7 % aus der Strecke genommen und zwar wegen Rissen, welche von den Ecken der (gestanzten) Löcher ausgingen. Im Bedingungshefte waren Vorschriften auf genommen, betreffend Mindestwerlhe der Dehnung und der Einschnürung, um die härteren Flufs- eisensorten zu vermeiden. Man hoffte dadurch genügend weiches Flufseisen zu bekommen, welches das Stanzen der rechteckigen Löcher mit ab gerundeten Ecken vertrug. Aufserdem war die Abnahme sehr streng. Trotz alledem fangen mehrere Schwellen an Risse zu zeigen, alle von den Ecken der Löcher ausgehend. Kleineisen G. Auf jede Schwelle'kommen vier schweifseiserne Bolzen von 22 mm mit ex centrischem Kragen, mit Muttern und Federringen, vier schweifseiserne oder flufseiserne gewalzte oder in Gesenken geschmiedete Klemmplatten. Dieses Kleineisen G ist stärker und dadurch etwas besser als A, läfst aber doch zu wünschen übrig, weil es nur eine Abänderung von A ist; die Sorten B und besonders D sind viel besser. Erhaltungskosten. Die Strecke Nr. 20 mit 25 Zügen täglich hat auf 1 km und bei 10 000 Zügen nur 71 Tagschichten gekostet, gegen 109 Tagschichten für die Strecke Nr. 1. Das Ergebnifs wäre noch günstiger für Schwelle VI gewesen, wenn das Kleineisen G weniger Arbeit erheischt hätte. Post-Schwellen VII, VIII und IX und Kleineisen C. In 1886 und 1887 hat Ingenieur Post seine Schwelle VI dadurch verbessert, dafs er derselben eine Taille gab, welche die Steifigkeit der Schwellen mitte vergröfsert, dem Wandern des Geleises wider strebt und die Tragfläche der Schwellenmitte ver mindert. Dieses ist besonders vortheilhaft für neue Strecken, für nachlässig erhaltene Strecken sowie auch für andere. Ungeübte Streckenarbeiter unter stopfen nämlich bisweilen zu stark aufserhalb der Schiene oder innerhalb der Schiene; bei geringer Steifigkeit der Schwellenmitte verursacht dies eine Durchbiegung nach unten oder nach oben. Wird das Unterstopfen vernachlässigt, so findet die Schwelle beim Einsinken in die Bettung in ihrer Mitte bisweilen Stütze, was weniger der Fall ist, wenn die Tragfläche daselbst gering ist. Die Form der Taille und der Kopfenden (siehe Fig. 10 und 11) hat das Bestreben, das Bettungs material nach denjenigen Theilen der Schwellen zu drängen, welche unter oder nahe bei den Schienenfüfsen liegen. Schwelle VII wurde nur in wenigen Exemplaren verlegt, weil die Anfertigung zu kostspielig war. Ich gebe der Form IX (mit Dromedar-Taille) den Vorzug vor Schwelle VIII: der Unterrand der Schwellenmitte liegt bei IX weniger tief und findet dadurch weniger leicht in der Mitte eine Stütze in der Bettung. Da die Schwellen VII, VIII und IX alle mit dem fehlerhaften Kleineisen C-versehen sind, so sind die Erhaltungskosten nicht so niedrig, wie man hoffte, doch waren sie geringer als die jenigen der Schwellen VI, also bedeutend geringer als diejenigen der Eichenschwellen. Post-Schwellen X und XI mit Kleineisen I). Sobald ich kleine Risse in den flufseisernen Querschwellen fand (welche alle in den Ecken der gestanzten Löcher anfingen), construirte Post das Kleineisensystem D, welches runde Löcher voraus setzt; durch Bohren dieser Löcher wäre dann das Stanzen zu vermeiden. Das Kleineisen D ist eine Abart von B. Während aber bei B der recht eckige Kragen den Bolzen am Drehen verhindert, wenn die Mutter angeschraubt wird, ist bei D Kleineisen D. der ganze Bolzenschaft rund, und wird der recht eckige Bolzenkopf durch 2 Längsleisten ge halten, welche der Unterfläche der Schwelle auf gewalzt sind (Fig. 4, 5, 6, 7 und 8). Grofse Schwierigkeit verursachte es, die Stahl werke zu veranlassen, ihre Einrichtungen derart zu ändern, dafs die vier Löcher jeder Schwelle genau, schnell und billig gebohrt werden konnten. Es war ein gleich schwieriger Fall, genau wie vordem, als die Nothwendigkeit des Bohrens der Bolzenlöcher in den Stahlschienen eingesehen wurde. Erst im Jahre 1889 gelang es, einen günstigen Lieferungsvertrag abzuschliefsen. Bei gehöriger Einrichtung brauchen die Mehrkosten des Bohrens über das Stanzen nicht mehr als 6 bis 8 8 für eine Schwelle zu betragen. Die Schwellen X und XI (Fig. 8, 10 und 11) mit Kleineisen D (Fig. 4 und 5) wurden im Jahre 1890 verlegt; sie halten sich in jeder Hinsicht vorzüglich und die Erhaltungskosten sind gering,