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15. September 1898. Vergleichende Versuche mit eisernen Querschwellen u. s. w. Stahl und Eisen. 841 Die Muttern und Einlegeplättchen, welche 1882 gekauft wurden, hatten nur den Fehler, viel Geld zu kosten, und zwar infolge der Patentgebühren. Ich vermuthe, dafs diese Patente jetzt erloschen und die Preise daher niedriger sind. Es erfordert aber die Anfertigung der Muttern besondere Ein richtungen und grofse Sorgfalt; man braucht dafür sowie für die Bolzen vorzüglichen Stahl. Geleisweite. Es giebt also Kleineisenzeug (B), welches erlaubt, dem Geleise — sowohl in der Geraden wie in der Krümmung und in den Ueber- gangskrümmungen — genau die gewünschte Weite zu geben und diese Weite mit geringen Kosten und grofser Genauigkeit zu erhalten. Es ist dies ein bedeutender Vortheil der eisernen Schwellen vor hölzernen. Nach meiner Erfahrung ist es von Nutzen, die eisernen Schwellen derart zu lochen, dafs die Geleisweite bei normaler Stellung der Einlegeplättchen 1,440 m wird (statt 1,435 m). Durch die kleinen Spielräume entsteht nämlich infolge des Zugverkehrs eine kleine Geleiserweite rung in den Krümmungen und eine kleine Geleis verengung in den Geraden. Dann braucht man also nur für Krümmungen mit kleinem Halbmesser die unnormale Stellung der Plättchen, was eine grofse Vereinfachung bedeutet. Erhaltungskosten. Die statistische Tabelle der Schwelle II zeigt für die vier Strecken mit 25 Zügen täglich etwas geringere Erhaltungskosten als für die Strecken mit Schwellenform I; es sind die Erhaltungskosten aber durchschnittlich noch höher als für die Strecke Nr. 1. Schwellen III, IV und V mit Kleineisen A. Auf den Strecken Nr. 14 und 17 verkehrten täglich 25 Züge, auf Nr. 15, 16, 18 und 19 täglich 14 Züge. Im ganzen waren 3078 flufs- eiserne Schwellen III und IV, Haarmann-Profil, 50 und 52 kg schwer, verlegt; die eingenieteten L Eisen der Schwelle IV wiegen je 1 kg. Die Länge der Schwellen war 2,5 m. Verlegt im Jahre 1883. Aufserdem 505 flufseiserne Schwellen Form V, Vautherin-Profil, Gewicht 43,4 kg 1 Stück, Länge 2,6 m, Neigung 1 : 20 unter Schienenfufs heifs gestanzt (System Lichthammer). Verlegt im Jahre 1884. L-Eisen. Die Formen III und IV unter scheiden sich voneinander nur durch die zwei Abschlüsse von L-Eisen in der Nähe der Geleis achse. Die Vergleichung dieser zwei Formen be züglich Entstopfen durch den Zugverkehr, Stabilität, seitliche Verschiebung und Erhaltungskosten hat gezeigt, dafs diese Abschlüsse überflüssig sind. Risse und Brüche. Betrachten wir erst die Strecke Nr. 14 (Formen III und IV), welche in einer Krümmung von nur 350 m Halbmesser und in einem Gefälle von 16 mm auf 1 m liegt. In dieser Strecke waren am 1. Januar 1898 alle Schwellen wegen Rissen und Brüchen aus dem Geleise entfernt. Man kann die mittlere Dauer dieser Schwellen in einer solchen Krümmung auf 13 Jahre schätzen. Diese Dauer ist allerdings nicht hinreichend, aber es ist zu bemerken, dafs Eichenschwellen in dieser selben Krümmung nur 10 Jahre aushielten. In den anderen Strecken (Nr. 15, 16, 17 und 18) hatte man vor 1. Januar 1898 wegen Rissen und Brüchen 335 Schwellen III und IV oder 19 % aus dem Geleise entfernt. Kleineisen A: fehlerhaft wie auf Schwellen I. Erhaltungskosten. Von den sechs Probe strecken mit Schwellen III, IV, V (vergl. statistische Tabelle) ist nur Nr. 17 mit 25 Zügen täglich vergleichbar mit Nr. 1. Die hohen Erhaltungs kosten rühren hauptsächlich von der auf das der Tost■ Querschwellen VI bis XI. Kleineisen A verwendeten Arbeit her. Mit Klein eisen B hätten die Schwellen III, IV und V ver- muthlich keine höheren Erhaltungskosten erfordert als Eichenschwellen. Schwellen VI und Kleineisen C. Auf der Strecke Nr. 20 verkehrten täglich 14 Züge und auf Nr. 24 täglich 25 Züge, zu sammen waren 1816 flufseiserne Schwellen VI, Kuepfer-Querschnitt, System Post: gewalzt mit veränderlichem Querschnitt (Verstärkung der Platte und Neigung 1 : 20 unter Schienenfufs direct ein gewalzt).* Die Kopfenden waren heifs geprefst ohne Einkerbung (Fig. 2 und 3) und 5 cm tiefer greifend als der Schwellenunterrand. Die Verlegung erfolgte im Jahre 1886 und 1887. * Das Patent dieses Verfahrens ist erloschen. Die Materialersparnifs beträgt ungefähr 15 %. Es werden auch Schwellen dieser Form hergestellt durch Walzen einer flachen Platte mit Verstärkungen (im Sinne von Fig. 1) und nachheriges Pressen der ganzen Schwelle in Gesenken. Letzteres Patent ist vermuth- lich auch schon erloschen. Bei gleichem Widerstands moment unter Schienenfufs ist die Materialersparnifs des Verfahrens mit flacher Platte aber geringer als diejenige des Verfahrens mit Trogform-Querschnitt.