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840 Stahl und Eisen. Vergleichende Versuche mit eisernen Querschwellen u. s. w. 15. September 1898. die Schwelle zulassen, wodurch beide leiden. Dieser Punkt ist sehr wichtig für die Dauer der Schiene; sehr viele Schienen gehen nämlich durch ört lichen Verschleifs zu Grunde, lange bevor die regel- mäfsige Kopfabnutzung ihre Grenze erreicht hat. Kleineisen A. Jede Schwelle I hat vier gewalzte eiserne Klemmplatten und vier Bolzen von 19 mm Durchmesser mit excentrischem Kragen und mit Mutter. Später wurde jede Mutter mit einem Federringe versehen. Dieses Kleineisenzeug ist fehlerhaft, und daher rühren theils die hohen Erhaltungskosten der Probestrecke Nr. 2 bis 5. Die Klemmplatte ist zu kurz, dreht und läfst bisweilen den Schienen- fufs los. Die Bolzen sind zu dünn und brechen oft beim Andrehen; der Kragen ist zu schmal, nutzt daher schnell ab, giebt dadurch Spielraum, was dann Geleiserweiterung veranlafst, welche nur dadurch zu beseitigen ist, dafs die Bolzen um 90 0 versetzt werden. Hierzu aber ist bei diesem System das Entstopfen der Schwelle — eine lange und theure Arbeit — nöthig. Erhaltungskosten. Die statistische Tabelle betreffend Schwellen I giebt für die zwei Strecken mit 25 Zügen täglich an: Züge Strecke Nr. 2 168 Tagschichten auf 1 km und auf 10000 » „3*193 » » 1 „ . » 10000 und für die Vergleichungsbasis: Strecke Nr. 1 110 Tagschichten auf 1 km und auf 10000 Ich schreibe diese hohen Erhaltungskosten der Strecken Nr. 2 und 3 zu: 1. dem fehlerhaften Kleineisen, System A; 2. der ungenügenden Länge der Schwellenform I; • 3. dem Entstopfen der Schwelle durch den Zug verkehr, als Folge der fehlerhaften Form der Schwellenenden (die Neigung 1 : 20 geht durch bis zu den Enden); 4. dem Entstopfen, dadurch verursacht, dafs die Schwellen aufserhalb des Geleises nicht mit Bettungsmaterial bedeckt waren; 5. für Strecke Nr. 3 dem sumpfigen Boden (wodurch bestätigt wird, dafs man darauf nie eiserne Schwellen verlegen sollte).** Die Erhaltungskosten der Strecke: Cts. Nr. 2 betragen ungefähr 30 jährl. für 1 Schwelle I „1 » „ 19 „ „ 1 Eichenschw. also die Schwelle I mehr 11 Die jährlichen Beschaf fungskosten d. Schwelle I waren aber mehr als . 21 wenig, alsf.d. Eichenschw. bleibt zu Gunsten der Schwelle I 10 Es ist dadurch also erwiesen, dafs, trotzdem die Schwellen I und das Kleineisen A zu wünschen übrig lassen (alle anderen versuchten Formen II bis XI und B, G, D bewährten sich besser), die * Auf sumpfigem Boden. ** Vergl. „Stahl und Eisen“ Januar 1887 Seite 36, 2. Spalte, wo vor morastigem Boden gewarnt wird. Mehrkosten der Geleiserhaltung nicht nur durch die Ersparnifs an jährlichen Beschaffungskosten ausgeglichen werden, sondern dafs für jede Schwelle sogar 10 Gts. übrig bleiben oder 1 lOFrcs. = 87 6 auf 1 km. Schwellen II mit Kleineisen B. Auf den Strecken Nr. 7 verkehrten täglich 29 Züge, auf Nr. 6, 8, 9 und 12 täglich 25 Züge und auf Nr. 10 und 13 täglich 14 Züge. Im ganzen waren 3800 schweifseiserne Schwellen, Vautherin-Querschnitt von 47,2 kg und 2,5 m Länge, verlegt. Die Enden waren niedergebogen. Verlegt wurden dieselben in den Jahren 1882 und 1883. Bisse und Brüche. Am 1. Januar 1898, also im Durchschnitt 141/2 Jahre nach dem Ver legen, waren 1154 Stück Schwellen oder 30 % wegen Rissen und Brüchen aus dem Geleise entfernt. Schonung der Schienenfüfse. Die Unter suchung einiger Schienen aus dem äufseren Schienen strang der Strecke Nr. 12 (500 m Krümmungs halbmesser) auf Schwellen II mit Kleineisenzeug B nach 14 Jahren Betrieb ergab: Abnutzung des Schienenfufses: (untere Fläche) am äufseren Rande . 1,25 mm „ » „ inneren » . 1,— „ Tiefe d. äufseren Einklinkung, verursacht durch Reibung des Einlegeplättchens 1,— „ Tiefe der inneren Einklinkung, verursacht durch Reibung des Einlegeplättchens 0,— „ Durch Vergleichung mit den Zahlen betreffend Schienen auf Eichenschwellen (siehe oben unter „Schwellen I u. s. w.“) sieht man also, dafs die Schwelle II (wie auch I) mit Kleineisenzeug B den Schienenfufs besser schont als die Eichenschwelle. Kleineisen B. Jede Schwelle II hat vier stählerne Bolzen von 19 mm Durchmesser mit Schneidemutter (System Ibbotson), vier excen trisch gelochte Einlegeplättchen (System Roth und Schüler) und vier schweifseiserne Klemm plättchen. Dieses Kleineisen hat sich vorzüglich bewährt. Die Muttern rütteln nicht los. Aus 14 jähriger Erfahrung ergiebt sich, dafs ein- oder zweimaliges jährliches Andrehen genügt, um die kleinen Spielräume zu beseitigen, welche durch den Verschleifs der Berührungsflächen entstehen. Die Einlegeplättchen gestatten nicht nur, die Geleisweite genau herzustellen, sondern auch schnell und ohne Entstopfen der Schwelle die Aenderungen in der Geleisweite, welche durch den Zugverkehr entstehen, auszubessern; es genügt, die Mutter loszudrehen und die Stellung der Plättchen zu ändern (90 oder 180°). Derartige bei anderen Systemen sehr langwierige und kostspielige Aus besserungen (Entstopfen der Schwelle) kosten mit System B nur ungefähr 100 •/6 auf 1 km. In Krümmungen von 500 m Halbmesser genügt es, dieselbe alle vier Jahre vorzunehmen, auf gerader Strecke alle acht Jahre oder in noch gröfseren Zeit- | abständen.