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1. September 1898. Bücherschau. Stahl und Eisen. 831 werden können, dals ihre Aufnahme aber nur mit der ausdrücklichen Erklärung erfolgt, dafs eine Gewähr für die Zuweisung von Plätzen in den überfüllten Uebungscollegien, insbesondere für die Uebungen in „Maschinenlehre“, „Maschinenelemente“ und „Dampf maschinenbau“ nicht geboten wird. Elektrotechnische Lehr- und Untersuchungsanstalt des Physikalischen Vereins zu Frankfurt a. M. Diese elektrotechnische Lehranstalt bezweckt, Leuten, welche eine Lehrzeit in einer mechanischen Werkstatt vollendet haben und bereits als Gehülfen in Werkstätten, maschinellen Betrieben oder auf Montage thätig gewesen sind, eine theoretische Er gänzung ihrer Ausbildung zu geben, welche sie in Verbindung mit praktischen Fertigkeiten in den Stand setzen soll, als Mechaniker, Werkmeister, Assistenten Monteure, Revisoren in elektrotechnischen Werkstätten, Laboratorien, Anlagen oder Installationsgeschäften eine zweckentsprechende Thätigkeit zu entwickeln, oder kleinere elektrotechnische Geschäfte selbständig zu betreiben. Der Cursus zerfällt in zwei Abtheilungen, von denen die erste von October bis März, die zweite von März bis Juni dauert. Der Cursus 1898/99 be ginnt am Dienstag den 18. October, früh 8 Uhr. Auf nahmegesuche und Anfragen sind an den Leiter der elektrotechnischen Lehr- und Untersuchungsanstalt, Hrn. Dr. C. Deguisne, Stiftstrafse 32, zu richten. Jubelfeier der Firma Dr. C. Otto & Co. Am 20. August beging die Firma Dr. C. Otto & Co. nachträglich die Feier ihres 25jährigen Be stehens. Die Steinfabrik lieferte in den letzten Jahren bis zu 80 Millionen Kilogramm jährlich; die Zahl der von ihr seit 1872 erbauten Koksöfen übersteigt 10000, darunter fast 1’3 mit Gewinnung der Neben erzeugnisse. Das Unternehmen hat neuerdings wiederum einen enormen Aufschwung genommen, der sich auch darin zeigt, dafs das Dahlhausener Stammwerk um nahezu die Hälfte vergröfsert wird. Die Firma be schäftigt insgesammt über 1000 Arbeiter. Berichtigung. In Tabelle III der Abhandlung „Thomas schlacke im Martinbetrieb“ in voriger Nummer von „Stahl und Eisen“ Seite 751 soll es nicht heifsen III.2,28, sondern III.0,228. Bücherschau. Traite de metallurgie du fer. Tome premier. Elaboration des metaux par Lon Gages, capitaine d’artillerie, ancien lve de l’ecole polytechnique, ex-professeur ä l'cole d’application de l’artillerie et de gnie. Avec 187 gravures dans le texte. Paris 1898, J. Fritsch. Dieses Werk, dessen erster Band vorliegt, soll nach dem Vorwort des Verfassers nicht die Praxis der Fabrication des Eisens und der von ihm abgeleiteten (?) Metalle lehren und die auf dieser oder jener Hütte an gewandten besonderen Arbeitsmethoden beschreiben; vielmehr will der ja aufserhalb des Hüttenwesens stehende Verfasser nur die Grundsätze festlegen, auf denen die augenblicklich ausgeführten Arbeitsmethoden des Eisenhüttenwesens beruhen, und besonders die Entwicklung festlegen, die eingetreten ist, seit die Eisenfabrication aus einem mehr oder minder em pirischen Handwerk eine chemische Kunst geworden ist, welche von dem Fortschritt der Wissenschaft reichen Nutzen gezogen. Dieser Absicht entsprechend , versucht der Ver fasser den Theorien und der Beschreibung der Ver fahren einen, wie er sich ausdrückt, grofsen Charakter der Allgemeinheit zu geben und dadurch den jungen Hüttenleuten eine sichere Basis für die nothwendigen wissenschaftlichen Kenntnisse. Die Arbeit zerfällt in zwei Theile: 1. Die Ausarbeitung der Eisenfabricate mit den Rohstoffen. 2. Die Bearbeitung der Eisenfabricate. In dem ersten Theil, der jetzt vorliegt, und welcher in Titel und Artikel zerfällt, behandelt der Verfasser in glatter und flüssiger Sprache nacheinander den Hochofen, den Puddelofen, die Converterprocesse, das Siemens-Martin-Verfahren und die Cementation in fünf Hauptstücken oder Titeln, nachdem er in einer Art Einleitung die Begriffe von den Eisen fabricaten, einen geschichtlichen Rückblick, dann die metallurgischen Agenzien (Erze und Brennstoffe), eine elementare theoretische Studie über Verbrennung und schliefslich Erfahrung und Gesetze, die sich auf den Wärmeeffect beziehen, in etwas verworrener, den deutschen Lesern jedenfalls fremdartig anmuthender Anordnung besprochen hat. Ein erschöpfendes Urtheil bis nach dem Er scheinen des zweiten Bandes vorbehaltend, müssen wir den Eindruck des jetzt vorliegenden Theils dahin zusammenfassen, dafs man es mit einem nicht speciell fachmännischen Versuch zu thun hat, Fernerstehende in das Studium des Eisenhüttenwesens einzuführen. Die Ausstattung ist gut, auch die allerdings nicht zureichenden Abbildungen sind im allgemeinen gut ausgewählt, wenn auch manches Alte und Absolute (z. B. mechanisches Puddeln und dergl.) besser fortgeblieben wäre. Für die französische Literatur bedeutet das Werk eine nothwendige Ergänzung, da seit Gruners Ableben und Jordans Rücktritt sich noch kein hervorragender Schriftsteller über Eisen hüttenwesen bemerkbar gemacht hat, nur wäre zu wünschen gewesen, dafs ein Fachmann die Feder ergriffen hätte. Für deutsche Eisenhüttenleute hat das Werk keine besondere Bedeutung. E. F. D.