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Die Herkunft des Eisengehaltes der Lösungen, denen die Sideritisirung zugeschrieben wird, dürfte ihre Erklärung dadurch finden, dafs die vor der Erosion viel weiter verbreiteten Gebirgsglieder im Hangenden des Dolomits, die Letten, Bröckelschiefer und der Sandstein, sehr geeignet waren, einen Theil ihres Eisengehaltes an kobiensäurereiche Wässer abzugeben. Der an obengenannten Fundorten im Thüringer Walde abgebaute Eisenstein erhält durch seinen durch gehends hohen Mangangehalt und das Fehlen von Phosphorsäure einen ganz bedeutenden Werth für die Verhüttung. (Aus „Zeitschrift für praktische Geologie“ 1898 Nr. 8). Der Wettbewerb Belgiens. Die im vorigen Monat erfolgte feierliche Er öffnung der Congobahn (Deutschland war hierbei durch den Professor Dr. von Dankelmann vertreten) lenkt unwillkürlich die Aufmerksamkeit auf das kleine Belgien, welches bei einem Flächeninhalt von 29457 qkm und einer Bevölkerung von 6 350000 Ein wohnern den Congostaat gegründet hat, der bei einem Flächeninhalt von 2 250800 qkm dem gesammten deutschen Colonialbesitz in Ost- und Westafrika, Kamerun und Togo (mit zusammen 2 385100 qkm) nur wenig nachsteht, an wirthschaftlicher Bedeutung aber unsere Colonien in Afrika weit übertrifft. Be kanntlich bildete sich infolge der Initiative des Königs von Belgien Anfang 1878 in Brüssel ein Syndicat, welches durch eine Expedition die Prüfung der Ver hältnisse am Congo vornehmen sollte. Aus diesem Syndicat wurde schliefslich im Jahre 1884 der un abhängige Congostaat, der sich aufserordentlich schnell entwickelte. Im vorigen Jahre betrug bereits die Aus fuhr 15146976 Fres., woran Belgien mit 12882901 Fres., Deutschland mit 147 689 Fres, betheiligt war, und die I Einfuhr 23 Millionen, wovon 16 Millionen auf Belgien I und 11/4 Millionen Fres, auf Deutschland fallen. Am 31. Juli 1889 wurde die Congoeisenbahn- Gesellschaft mit einem Kapital von 25 Millionen ge gründet. Die belgische Regierung betheiligte sich an der Subscription mit 10 Millionen, die übrigen 15 Mil lionen wurden von belgischen, englischen und deutschen Finanzinstituten zur Emission übernommen. Auf dieser finanziellen Grundlage konnte Anfang 1890 mit dem Bahnbau begonnen werden; derselbe stiefs indessen auf so aufserordentliche Schwierigkeiten, dafs schon 1894 eine weitere Anleihe von 6 Millionen aufge nommen und 1896 von den belgischen Kammern die staatliche Subvention von 10 auf 15 Millionen erhöht, sowie die Bürgschaft von weiteren 10 Millionen be willigt wurde. Der Energie der Leiter des Bahn unternehmens ist es zuzuschreiben, dafs trotz aller finanziellen und technischen Schwierigkeiten nach Verlauf von etwa 8 Jahren die Betriebseröffnung der 388 km langen Strecke von Matadi bis Stanley-Pool erfolgen konnte. Auf diese Weise ist eine Verbindung zwischen dem untern bis Matadi mit grofsen See dampfern zu befahrenden Strom und Stanley-Pool hergestellt und dadurch ein von Dampfern befahrbares ungeheures Wasserstraisennetz von ungefähr 18000 km erschlossen worden. Aufser durch die Gründung des Congostaates ist Belgien auch in anderer Beziehung schon seit einer langen Reihe von Jahren bemüht gewesen, seine Aus fuhr nach fremden Ländern zu heben. Ebenfalls in folge einer Anregung des Königs wurden schon im Jahre 1879 den belgischen Gesandtschaften in China und Japan Ingenieure mit der Aufgabe beigeordnet, die Regierung und das Land von allen Verbindungen zu unterrichten, welche für den Handel und die In dustrie Belgiens von Nutzen sein können. Aufserdem besteht in Brüssel ein Handelsmuseum, welches aufser einer Sammlung belgischer Industrieerzeugnisse auch Waaren und Erzeugnisse des Auslandes, gröfstentheils von den Consuln eingeschickt, vereinigt. Ferner um- fal'st das Museum Proben von Rohstoffen und sonstigen Waaren, welche für den belgischen Import von Be deutung sein können. Diese Bestrebungen, so auch die Gründung der „Federation industrielle beige pour favoriser l’exportation des produits nationaux“, haben zur Hebung der Ausfuhr Belgiens wesentlich bei getragen. Weiter hat die rührige belgische Eisen- und Stahlindustrie sich in Rufsland ein wirksames Feld ihrer Thätigkeit durch Gründung der Socit Dnieprovienne, der Socit Chantiers navals in Nico- laief u. s. w. erobert, und dadurch dem belgischen Nationalwohlstande neuen Zuwachs gesichert. Es ist ferner bekannt, dafs Belgien bereits vor unserer Be sitzergreifung von Kiautschau dadurch einen aufser- ordentlichen Erfolg erzielt hat, dafs es einem bel gischen Syndicat gelungen ist, die Concession für eine der wichtigsten Eisenbahnlinien Chinas, die etwa 1400 km lange Linie Peking-Hankau, zu erwerben und dadurch sich die Lieferung des ungeheuren Be darfs an Eisenbahnmaterial zu sichern. In Anbetracht dieser Erfolge Belgiens wird die deutsche Industrie alles aufbieten müssen, um mit jener gleichen Schritt zu halten; auch dürfte wohl die schon vor einer Reihe von Jahren angeregte Errichtung eines Handels museums in ähnlicher Weise, wie in Brüssel, einer erneuten Erwägung werth sein. (Nach der „Verkehrs-Correspondenz".) Kanalbahn. Die Firma „Eisenbahn-Baugesellschaft K. Weber &Gomp.“ in Düsseldorfbautals Specialität unterirdische Kanalbahnen, die sich nach Angabe ihres Erfinders, Ingenieur K. Weber, durch Einfachheit, Billigkeit, schnelle Herstellung sowie vielseitige Verwendbarkeit auszeichnen und überall auch da, wo Hindernisse, wie belebte Strafsen, Bahnhöfe und andere gröfse Ge bäude der Anlage einer anderen Bahn im Wege stehen, zur Anwendung gelangen können. Diese unterirdischen Bahnen sollen namentlich in Städten und gröfseren Fabrikanlagen für den Güter verkehr von Vortheil sein. Im letzteren Falle brauchen beispielsweise die Fabrikshöfe nicht durch Geleisanlagen in Anspruch genommen zu werden, wodurch wiederum werthvoller Raum gewonnen wird, ganz abgesehen von der Betriebssicherheit derartiger Bahnen und der Vermeidung von Unfällen von Personen u. s. w. Un günstige Witterungsverhältnisse haben auf den Betrieb solcher Bahnen keinerlei Einflufs. Der Kanal, welcher meistens den bei Entwässerungs kanälen der Städte häufig angewandten eiförmigen Querschnitt hat, und sowohl aus Stampfbeton als aus Monier- und Eisenröhren u. s. w. bestehen kann, wird in der bekannten Weise gebaut. Zur Aufnahme der Schienen sind die Rohre im Innern auf beiden Seiten mit Ansätzen versehen. Die Gröfse des Kanals richtet sich nach der Art und Menge des zu befördernden Materials und der verlangten Spurweite der Bahn; die Lichtweite desselben wird jedoch selten unter 0,70/1,05 m und über 1,40/2,10 m betragen. Bei kurzen Kanälen, welche möglichst gerade an zulegen sind, wird der Kanal aus fertigen Rohren zu sammengesetzt, während längere, welche beliebige Bogen bis zu 5 m Radius herab erhalten können, zu meist an Ort und Stelle in der bekannten Weise ein gestampft werden. Die Tiefe des Kanals unter der Erdoberfläche richtet sich nach den jeweiligen Ver hältnissen, in den meisten Fällen wird es jedoch ge nügen, demselben 0,2 bis 0,6 m Deckung zu geben. Die Spurweite der Kanalbahnen beträgt gewöhnlich ein Drittel der ganzen Höhe des Kanals, also z. B. bei einem Kanal von 0,80/1,20 = 0,40 m, bei einem Kanal von 1,20/1,80 = 0,60 m u. s. w.