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802 Stahl und Eisen. Das Eisenhüttenwesen in Südrulsland. 1. September 1898. mit Coulissensteuerung Steffenson und Bremse. Die Maschine hat einen Dampfeylinder von 360 mm Durchmesser (Hub =470 mm), 2 Seiltrommeln von je 2200 mm Durchmesser und 200 mm Breite. Der Durchmesser der Kurbelwelle beträgt 120 mm, der Durchmesser der Seiltrommelachse 190 mm, die Tourenzahl der Maschine 50, die der Trommel 10. Die mittlere Fördergeschwindigkeit der Schale ist 1,15 m. Jede Schale fafst 2 Wagen. In zwei Kesselhäusern liegen 13 Lancashirekessel (siehe Fig. 17) von je 10 m Länge und 2,3 m Durch messer mit 2 Flamm rohren von 900 mm Durchmesser am vor deren und 800 mm Durchmesser am hinte ren Ende. Die einzelnen Schüsse der Flammrohre sind nach dem Adam- sonschen Verfahren mit nach aufsen gebogenen Flantschen versehen. Die Dicke der Kesselwände ist 18, der Flammrohre 13 mm. Die Gesammt- heizfläche aller Kessel beträgt 1400qm, die Be triebsspannung 8 Atm. — In Betrieb stehen ge wöhnlich 10 Kessel. Je 8 Kessel haben einen Schornstein von Radial steinen nach Custodis, von 55 m Höhe und 2,5 m oberem lichtem Durchmesser. Die Gicht gasfeuerung ist, wie aus der Zeichnung ersicht lich, nach Patent Lür- mann gebaut. Die Erzeugungszahlen des Hochofens Nr. 1 für für je 20 t Einsatz, System Schönwälder. Für Roheisen, welches aus Krivoi Rog-Erzen mit dortigen Brauneisenerzen, welch letztere einige Zehntel Phosphor enthalten, erblasen ist, hat man das Witkowitzer Verfahren vorgesehen und zwar das Verblasen im sauren Converter; das Spuren Silicium, Mangan, Kohlenstoff und sämmt- lichen Phosphor enthaltende Erzeugnifs wird in den basischen Martinofen übergeführt und daselbst entphosphort und fertig gemacht. Der Procefs dauert nicht länger als 2 Stunden. Ferner ist vorgesehen: 1 Puddelwerk mit 12 einfachen Puddel öfen von 320 kg Ein satz zur Erzeugung von Material für die Fein- strafse. Das Roheisen soll in flüssigem Zu stande direct den Mischern entnommen und den Puddelöfen zu geführt werden. Die hierbei entfallende Pud- delschlacke bildet ein werthvolles Material für den Hochofenbetrieb zum Erblasen von Tho masroheisen. Auf diese Weise und in Anbetracht der schwierigen Beschaf fung von Schrott, bildet die Puddelei noch einen einträglichen Betriebs zweig. Walzwerk. Das selbe wird mit Gjers- schen Durchweichungs gruben versehen und Blockstrafse, Grobstrafse, Tiegelwalzwerk u. Blech walzwerk enthalten. Fig. 16. September 1896 ergaben 4300 t Puddelroheisen; hierzu wurden verhüttet: 5040 t Krivoi Rog-Eisenerz (Hämatit), 2550 t örtliches Brauneisenerz, 312 t Manganerz, 1861 t Kalkstein, 4110 t Koks. Der Verkaufspreis solchen Roheisens ab Hütte schwankt zwischen 76 bis 79 •6 f. 1000 kg und für Giefsereiroheisen zwischen 83 und 85 •6. Behufs Vergröfserung dieser Hütte sind pro" jectirt: 1 Bessemerst ahlwerk mit 2 Mischern zu je 100 t nach dem Muster von Hörde, und 3 Stück 12-t-Convertern für saures und basisches Verfahren, 1 Martinstahlwerk mit 3 Oefen Petrowski-Hüttenwerk der Russisch-belgischen metallurgischen Gesellschaft. Dieses ganz neuerbaute Werk, welches zwischen den Stationen Sadka und Wolynzewo gelegen ist, bildet eines der grofsartigsten Unternehmen Süd- rufslands. Es liegt etwa 5 km von den eignen Kohlengruben entfernt. Die Pläne zu dem Werke sind von dem belgischen Ingenieur A. Philippart entworfen (s. Fig. 18). Hauplfabricate sollen sein: Schienen, Bandagen, Schienenbefestigungsmaterial und Handelseisen. Die Hütte hatte gleich anfangs einen Auftrag von 100 000 t Eisenbahnschienen auf sechs Jahre Lieferzeit, zu einem Preise von 180 •6 f. 1000 kg. — Die Anlagekosten des Werkes belaufen sich auf 26 000000 ~%.