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mal zur Beurtheilung der Widerstandsfähigkeit des Gufseisens als die Bruchbelastung. Wer öfters phosphorreiches Gufseisen der Biegeprobe unter wirft, weifs, dafs die Bruchfestigkeit bei ruhiger Belastung mitunter ziemlich weit über jenes vor geschriebene Mafs hinausgeht; aber die stattfindende Einbiegung des Probestabes ist unbedeutend, und ein verhältnifsmäfsig schwacher Schlag genügt, den Bruch herbeizuführen. Auch hier müfste das Giefs- verfahren vorgeschrieben und die Abmessungen der Probestäbe müfsten den Abmessungen der zu fer tigenden Abgüsse entsprechend gewählt werden. Schliefslich dürfte zu erwägen sein, ob es nicht zweckmäfsig sei, auch für den Gehalt des Gufseisens an Fremdkörpern gewisse Grenzwerthe vorzuschreiben, die allerdings von der ins Auge gefafsten Verwendung abhängig sein müfsten. Bei den Lieferungsbedingungen für schmiedbares Eisen wehrt man sich nach Möglichkeit gegen solche Vorschriften; aber die Unterschiede in der Zu sammensetzung des Gufseisens sind weit erheb licher. Man hat Gufseisen mit nur 0,1 v. H. Phosphor und solches mit 1,5 v. H. und noch darüber; nicht minder grofs sind die Abweichungen in dem Gehalte an Mangan, Silicium, Kohlenstoff. Wenn die Heizthür eines gufseisernen Stuben ofens beim Anheizen zerspringt, weil ihr Gehalt an Phosphor oder Mangan zu grofs oder an Silicium zu gering ist, so ist das kein grofses Unglück, und ein Rechtsstreit wird schwerlich darüber entstehen; bedenklicher ist die Sache, wenn grofse Wasserleitungsröhren innerhalb einer längeren Leitung zerplatzen, und durch den Bruch einer Gufseisensäule oder eines Trägers, welcher vielleicht durch eine plötzliche heftige Erschütterung veranlafst wurde, Menschenleben gefährdet werden. Schon mehrfach sind langwierige Rechtsstreitig keiten die Folge solcher Vorkommnisse gewesen, und wenn Gufsfehler nicht zu entdecken waren, entstand die Frage, ob eine mangelhafte chemische Zusammensetzung des Gufseisens die Ursache des Bruches gewesen war. Für den Sachverständigen aber ist es in solchen Fällen schwierig, ein Urtheil abzugeben, da bestimmte Vorschriften über den zulässigen Gehalt an unentbehrlichen Fremdkörpern im Gufseisen bislang fehlen. A. Ledebur. Die Fortschritte in der Anwendung und Erfahrungen über die Feuersicherheit des Eisens im Hochbau. Von W. Linse in Aachen. (Fortsetzung von Seite 761.)* Ueber die weitere Verwendung dieses „Ex- pansionsmetalls“ zur Herstellung von Zwischen decken, sowie das Verhalten dieser Decken bei Belastung und Feuer wird noch die Rede sein. Im allgemeinen stellt man an die Zwischen decken die Anforderung, dafs dieselben auch in der Unterfläche eben sind, besonders bei Wohn hausbauten ; dieselben dürfen keine zu grofse Gonstructionshöhe erfordern und müssen sich mit leicht zu beschaffenden Materialien herstellen lassen. Von grofser Wichtigkeit ist das Eigengewicht derselben bei gleicher Tragfähigkeit, da hiervon wesentlich das Gewicht der Deckenträger, Unterzüge und Stützen abhängig ist; diejenigen Gonstructionen werden hinsichtlich des Verbrauchs an I Trägern in ökonomischer Beziehung die vortheilhaftesten sein, welche bei gleicher Gonstructionshöhe die gröfsten Spannungen der Deckenfelder zulassen. Was die Feuersicherheit solcher Decken an belangt, so hängt dieselbe vor allen Dingen von der Festigkeit und Feuerbeständigkeit des zur * Berichtigung. In der vor. Nr. mufs es auf S. 759 in der 2. Spalte und der 12. bis 16. Zeile von unten, wie folgt, heifsen: „alle Herstellungen mit oder ohne Eiseneinlage in die so hergestellte Deckenplatte“. „Gement oder Betonkörper mit Eiseneinlage nennt man auch »armirten Gement«“. Deckenfüllung verwandten Materials, von der mehr oder minder geschützten Lage der verwendeten T Träger und sonstigen Eisen und dem ange wandten Feuerschutz ab; je gröfser die im Brand falle zu erwartende Temperatur ist, um so sorg fältiger müssen die Deckenträger gegen Wärme zunahme gesichert werden. Die Haltbarkeit der Decken im Brandfalle ist ferner davon abhängig, welche Stofswirkung die Decke auszuhalten vermag; am widerstandsfähigsten sind nach Versuchen die mit Eiseneinlage versehenen anzusehen. Alle diese Punkte sind daher bei Auswahl der Deckenconstruction zu berücksichtigen, um geeignete Wahl zu treffen. Die Beschreibung sämmtlicher bis jetzt be kannten Gonstructionen würde zu weit führen; es sollen daher nur diejenigen kurz beschrieben werden, welche ein besonderes Interesse verdienen oder sich einer ausgedehnten Anwendung erfreuen. A. Mörteldecken. Die Betondecken ohne Eiseneinlage sind die ein fachsten Mörteldecken, welche zwischen I Trägern als ebene oder gewölbartig gebogene Platten ein gestampft werden. Das Betonmaterial kann aus Kies, Steinschlag oder Ofenschlacke bestehen, letztere eignet sich nach Versuchen am besten für Decken, welche auf grofse Feuersicherheit Anspruch