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in der Walzenstellung regulirt werden, was be sonders für das letzte Kaliber von Werth ist. Die Walzen liegen ruhiger und ein Verrücken in der Achsenrichtung wird vermieden. Durch die Absonderung der Kaliber auf die einzelnen Walzen wird die Sicherheit beim Walzen erhöht. Bei der heutigen Einrichtung trägt eine zur Walzenachse parallel gelagerte Eisenstange die er forderlichen Abstreifmeifsel, Führungen u. s. w.; es drängen sich auf derselben die Führungstheile oft so, dafs es mitunter eine Kunst ist, diese unter zubringen. Nach jedem Stich wird dieser Apparat erschüttert und giebt Anlafs zu einer Umführung. Bei einem Trio und Doppel-Duo hat der Walzer aufser dem Blick auf seinen eigenen Meifsel, den- denselben noch auf die Vordermeifsel zu richten, wodurch sein Auge verwirrt wird. Nach der neuen Strafsenbildung fällt dieses fort. Die Arbeit wird dem Walzer leichter gemacht, es concentrirt sich für denselben die Arbeit nicht auf eine Stelle, die Führungstheile liegen auf verschiedenen Barren in den Walzgerüsten und werden durch keine Er schütterung betroffen. Die Führungstheile eines Kalibers genügen meistens für alle Kaliber. Für Bandeisen hat die Einrichtung grofse Vortheile. Es wurde schon erwähnt, dafs durch die Vertheilung der Kaliber auf verschiedene Walzen jede beliebige Stellung bei den einzelnen Walz gerüsten oder deren Kalibern gesucht und ge nommen werden kann. Eine Strafse, auf der von Walzgerüst zu Walzgerüst gearbeitet wird, und die alle Vortheile in sich birgt, sowohl in Bezug auf Arbeit, als auf Sicherheit bei derselben, nimmt bei dieser Ausführung eine Länge von 9 bis 10 m in Anspruch. Ein weiterer Vortheil der neuen Anordnung ist der, dafs eine Menge von Sorten gleichzeitig einliegen und dafs, wenn für eine Nummerstärke die Walzen gestellt sind, diese Nummerstärke für alle einliegenden Dimen sionen gilt. Auch für Bandeisen lassen sich die verschiedensten Strafsenbildungen schaffen, wenn von der Mitte einer Strafse aus mit und ohne Trios nach rechts und links Bandeisen gewalzt werden soll. Um ein Walzgerüst zu schaffen, ist nur ein Ständer erforderlich. Durch die Beischie bung eines Ständers wird jedesmal ein weiteres Walzgerüst gebildet. Für Draht hat die Einrichtung ebenso grofse Vortheile. Eine neue Strafse erfordert nur den halben Raum einer alten Strafse. Der Blind walzenstrang fällt weg und damit auch der schädliche Einflufs, den dieser auf das Getriebe ausübt. Da die Strafse sehr wenig Raum ein nimmt, so läfst sich dieselbe in ausgedehntester Weise zu einer Doppelstrafse einrichten, auf der nach beiden Seiten die Arbeit ausgeführt wird. Beide Theile einer solchen Stralse sind für sich voll ausgebaute Strafsen, die in der Mitte hin länglich voneinander getrennt sind und deren jede für sich den Draht vom Vorgetriebe auf nimmt. Diesem Doppelstrang bezw. Doppelstrafse steht in gleicher Bauart das Vorgetriebe gegen über, auf dem gleichfalls von zwei Seiten die vorgewalzten Knüppel dem Hauptstrang zugeführt werden. Die beschriebene Einrichtung gestattet die Erzeugung zu steigern, wie dies durch keine andere Einrichtung zu erreichen ist. Tritt in einem Theile eine Störung ein, so geht die Arbeit auf dem anderen Theile ungestört weiter. Jeder Theil besitzt seine eigene Einführungswalze, um den Draht vom Vorgetriebe aufzunehmen. Da für jeden Theil im Fertigstrang auch ein beson deres Vorgetriebe vorliegt, so können verschiedene Drahtstärken gleichzeitig gewalzt werden, ebenso kann ein Theil Draht, der andere feineres Band eisen oder Feineisen machen. Aufserdem können bei der neuen Anordnung noch weitere wesent liche Vorzüge ausgenutzt werden, die andere Ein richtungen nicht zulassen. Eine Strafse für Feineisen, wie sie heute ausgebaut wird, nimmt eine Länge von 10 bis 12 m ein, und man kann auf ihr nur eine Eisen sorte fertig machen. Soll eine andere Eisensorte gemacht werden, so müssen die Walzen um gewechselt werden. Meistens werden diese Um bauten bei dem Wechsel der Schicht ausgeführt. Das Ab- und Ankoppeln, das Aus- und Einlegen der Walzen, das Vorrücken der Ständer, das Wegschaffen und Herbeiholen der Walzen, das Abrichten der Strafse, das Suchen und Anpassen der Abstreifvorrichtungen, ist für den Walzer eine lästige Arbeit. Alles mufs in grofser Eile vor genommen werden, weil in der Regel der Schweifs ofen wartet, so dafs nach vollendetem Umbau das Walzen sofort nachfolgt. Dieser, für den Betrieb störende Umbau, hat meistens allerhand Unzuträglichkeiten im Gefolge. Durch die Neuerung läfst sich nun eine Fein- strafse aufbauen, durch die das Umbauen um gangen wird. Auf eine Länge von etwa 8 m ist die Strafse nach einer und derselben Richtung gleichzeitig auf Rund-, Quadrat, Band-, Faon- oder Flacheisen voll ausgebaut, und erlaubt, diese einzelnen Eisensorten in jedem Augenblick zu walzen. Obschon die Strafse nur 8 m (gegen 10 bis 12 m einer alten Strafse) lang ist, ge währt die Strafse dem Arbeiter zu dessen Sicher heit mehr freien Raum als die alte Strafse und bleibt bei dieser Einrichtung in einem besseren Zustande als jene. Ferner läfst sich eine Fein- strafse so einrichten, dafs jede Walzlinie eine voll eingerichtete, aus zwei Fertigstrafsen bestehende Strafse ist. Es arbeitet entweder die eine oder andere Linie. Diese Einrichtung hat den Vortheil, dafs, falls infolge eines Walzenbruchs oder einer Umführung auf dieser Linie weiterzuarbeiten un möglich wird, die Arbeit sofort auf die andere Linie übertragen werden kann. Die Strafse kann entweder für Rund- und Quadrateisen auf der einen Linie und für Bandeisen auf der andern