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752 Stahl und Eisen. Thomasschlacke im Martinbetrieb. 15- August 1898. Es beträgt daher der Verlust f. d. Tonne Aus bringen 1,69 bis 3,01 6. Bei den Chargen 1 bis 6 wurde zum Frischen ein phosphorarmer schwedischer Magneteisenstein verwendet von folgender Zusammensetzung: 66,1 % Fe, 6,11 % Rückstand (3,98 %SiO2), 0,058 % P. Nun wäre es aber viel zweckmäfsiger, einen phosphorreichen Magneteisenstein zu verwenden, z. B. von folgender Zusammensetzung: 63,5% Fe, 3,6 % Rückstand, 3,5 % CaO, 1,2 % P. Der selbe ist erstens billiger, ferner kieselsäureärmer und führt der Schlacke eine ganz beträchtliche Menge schon gebildeter Phosphorsäure zu. Noch besser wäre es, einen Magneteisenstein von 2 bis 3 % P zu verwenden. Nachstehende Berechnung wird dies zeigen. Hierzu will ich wieder die Chargen 5 und 6 zu Hülfe nehmen. Der Kalksteinsatz kann der selbe bleiben, da bei diesen Chargen ohnedies ein bedeutender Ueberschufs an Calciumoxyd vor handen und die Phosphorsäure des Erzes schon an Kalk gebunden ist. Aufserdem wird der Kiesel säuregehalt der Schlacke durch den geringeren Kieselsäuregehalt des Erzes herabgemindert wer den. Nur der Erzsatz wird von 2 t auf 2,2 t erhöht werden müssen, da ja ein Magneteisen stein mit 3 % Phosphor kaum mehr als 60 % Eisen enthalten dürfte. Das Schlackenquantum will ich als dasselbe annehmen, obwohl es in Wirklichkeit gröfser sein wird. Der Preis der Martinschlacke des unteren Ofens ist bei 13 bis 16 % P,O5 = 8 •M ab Werk für die Tonne angenommen. Diese Schlacke könnte man auch mit derjenigen des oberen Ofens Tabelle IV. Combinirtes Verfahren Phosphor- | Oberer armer I Ofen Magnet- ( Unterer eisenstein ) Ofen Magnet- ) Oberer eisenstein I Ofen mit 1,2 «/o ( Unterer Phosphor ) Ofen Magnet- ) Oberer eisenstein ( Ofen mit 3,0 °/o ( Unterer Phosphor ) Ofen o Phosphorgehalt | 0 des Roheisens i • Kalkstein- 0 zuschlag Erzeugung an ' — Schlacke f. d. t . Roheisen Phosphorsäure- gehalt der Schlacke 1 Phosphor des Roh eisens entspricht Phosphorsäure der Schlacke 1,90 21,3 0,217 20,0 2,28 0,51 9,0 0,08 9—11,0 20 0/0 Schlacke abgerech net f. Ver zettelung 1,90 21,3 0,217 23,40 2,67 0,51 9,0 0,08 11—13,0 200/0 Schlacke abgerech net f. Ver- zettel ung 1,90 21,3 0,217 28,80 3,29 0,51 9,0 0,08 13-16,0 20 0/0 Schlacke abgerech net f. Ver zettelung Tabelle V. Werthberechnung der Schlacke von Tabelle IV. Combinirtes Verfahren Schlacken quantum Werth der * Schlacke b. 90 0/0 Gitratlöslich k eit Ko fl sten Ir k Sa. I * Kosten | Reinertrag E Kalkstein L Mahlen d. Schlacke ~ f.d. Tonne S Roheisen • f.d. Tonne * Ausbring. Phosphor-) Oberer armer 1 Ofen Magnet- ( Unterer eisenstein) Ofen 0,217 0,08 9,37 0,48 0,66 0,28 1,30 1,96 0,28 7,41 0,20 7,61 7,61 Magnet- A Oberer eisenstein , Ofen mit ],2<>/o ( Unterer Phosphor) Ofen 0,217 0,08 10,93 0,48 0,66 0,28 1,30 — 1,96 0,28 8,97 0,20 9,17 9,17 Magnet- ) Oberer eisenstein ( Ofen mit 3% ( Unterer Phosphor) Ofen 0,217 0,08 13,49 0,64 0,66 0,28 1,30 — 1,96 0,28 11,53' 0,36 11,89 11,89 (bei 28,80 % P 2 0.,) mischen, vorausgesetzt, dafs der Eisengehalt nicht zu hoch ist. Bei einem Phosphorsäuregehalt der Schlacke des unteren Ofens von 13 % würde der Phosphorsäuregehalt der Mischung immer noch 24 % betragen. Dadurch würde sich der Reinertrag für die Tonne Aus bringen noch erhöhen. Jedenfalls dürfte es sich empfehlen, die Schlacke des unteren Ofens stets auf ihren Eisen- und Phosphorsäuregehalt zu prüfen. Es ergiebt sich also bei Verwendung eines Magneteisensteins mit 1,2 % Phosphor im com- binirten Martinbetrieb ein Mehrertrag an der phosphorsäurereichen Schlacke gegenüber dem Thomasbetrieb von 3,25 bis 4,57 6, bei Ver wendung eines Magneteisensteins von 3 % Phos phor ein solcher von 5,97 bis 7,29 •6 für die Tonne Ausbringen. Hierzu käme noch der Gewinn aus dem hohen Stahlausbringen. Die Verwendung eines sehr phosphorreichen Magneteisensteins wäre besonders dort sehr zweck- mäfsig, wo man ein Roheisen von geringerem Phosphorgehalt verarbeiten mufs, da die bei einem solchen Roheisen erzielten Schlacken einen zu geringen Phosphorsäuregehalt besitzen, um als Düngemittel Verwendung finden zu können, sowie auch dort, wo die Herstellung eines Roheisens mit hohem Phosphorgehalt mit gröfseren Kosten verknüpft ist. An einer gröfseren Reihe von Chargen, die mit Zuhülfenahme des combinirten Martinverfahrens durchgeführt wurden, will ich dies klarlegen. (Siehe Tabelle VI.) Hätte man bei diesen Chargen einen phosphor reichen Magneteisenstein von 2 bis 3 % Phos phor verwendet, so würde man in allen Fällen eine Schlacke von 17 bis 23% Pg Os erzielt haben. Ich will die Chargen 23 und 24 heraus-