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erlassen bleib!. Da Das Das in die Todesnacht der herrlichste Mann seiner Zeit, Kaiser Friedrich III., die bleiche Stirn mit Lorbeern und Dornen gekrönt. Aufrecht in ungebrochener Geistes- und Körperkraft blieb der Kanzler zurück, bereit, dem Reiche und seinem dritten Kaiser zu dienen. Fast ein Menschenalter stand Fürst Bismarck an dem Steuerruder des Staatsschiffes, wo er mit fester und geschickter Hand den Gurs lenkte, der den Ruhm Deutschlands hinausgetragen hat über die Meere bis in die fernsten Lande, der den Ruhm Deutschlands hinaustragen wird auf der Zeiten Strom bis in die fernsten Jahrhunderte. Dann hat er das Steuerruder jüngeren Händen überlassen und ist hinausgezogen auf die einsame hohe Warte von Friedrichsruh, um dort das Leucht feuer zu entzünden, das seinen Schein weit hinauswarf auf das sturmgepeitschte, um- nachtete Meer, dem Staatsschiff den Weg zu zeigen, dafs es nicht auffahre auf tückische Untiefen, dafs es nicht zerschelle an drohenden Klippen. Länger als zwei Jahrzehnte hat Fürst Bismarck uns das Reichsbanner mit starker Hand vorangetragen, in das er zu den hehren, in den Sturmwettern von Hunderten von Schlachten hoch gehaltenen preufsischen Farben den rothen Streifen gefügt, der da gefärbt ist mit dem Herzblut der besten Söhne des Vaterlandes. Nun ist das Leuchtfeuer erloschen und in dunkle, unerhellte Nacht fährt das Staatsschiff hinein; nun ist der greise Recke im Tode zusammengebrochen, das dreifarbige Banner ist über ihn gesunken und hat unter seinen Falten den todten Helden begraben. Wer vermag das Banner wieder aufzunehmen, wer wird es in den das Vaterland bedrohenden Stürmen so fest und so aufrecht zu tragen vermögen! In unserer tiefen Trauer ist es ein mächtiger Trost, dafs Fürst Bismarck sein ganzes langes Leben mit voller Hand die Saat verstreute, die in den Herzen und Geistern von Millionen Deutscher aufgegangen ist und aufgehen wird von Geschlecht zu Geschlecht zu vielfältiger Frucht. Es ist ein Trost, dafs er uns ein Vorbild gewesen ist und bleibt, an dem wir uns aufrichten und dem.wir folgen sollen, jeder an seinem bescheidenen Theile, dem grofsen Helden nacheifernd, bis auch wir der Natur den Zoll abstatten, der dem Gröfsten wie dem Kleinsten nicht ist der beste Dank an den grofsen Todten, den wir heute und immer betrauern! ist die beste Ehrung seines unsterblichen Andenkens! “ Die Wirkung der Rede ist eine gewaltige, die Zuhörer sind aufs tiefste ergriffen, tritt aus dem Lorbeerhain die trauernde Industrie (Hofschauspielerin Fräulein Der Tag wird kommen, wo man den letzten von vielen, die in Willig aus Wiesbaden), in einem griechischen Trauergewande von dunkelgrauer Farbe mit lila Ueberwurf und schwarzem, lang herabwallendem Schleier. Einen mächtigen Lorbeerkranz in der Hand, schreitet sie langsam auf die Bismarckbüste zu und spricht unter melodramatischer Musikbegleitung die nachfolgenden, vom Abgeordneten Dr. Beumer gedichteten Worte: Schlaf nun im Frieden, du Held! Den thränenbenetzeten Lorbeer Bringt von des Rheins und der Ruhr arbeitgesegnetem Strand Mit unauslöschlichem Dank der heimathliche Gewerbfleifs Dir auf das Grab. Für uns unvergessen bleibst du! diesem Saale sind, unter den Rasen betten wird. Möge es dann von ihm, wie von allen, die ihm vorangegangen sind, heifsen: er stand allezeit treu zu Kaiser und Reich!