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626 Stahl und Eisen. Zuschriften an die Hedaction. 1.Juli 1898. Ueber die Genauigkeit der Festigkeitsmaschinen. be- Dar- hat. eine eine und mufs ganz besonders Einspruch dagegen er heben, dafs mit ungleichem Mafs gemessen wird, wie Kirsch dies bei Gegenüberstellung seines und des Verfahrens der Versuchsanstalt gethan Er legt bei Einschätzung seines Verfahrens Mefslänge von 800, bei dem andern aber nur Länge von 250 mm zu Grunde. Abgesehen hiervon, kann aber seine An die Redaction von „Stahl und Eisen“ Düsseldorf. Sehr geehrte Redaction 1 In Nr. 12 S. 557 von „Stahl und Eisen“ * „Stahl und Eisen“ 1897 S. 818; „Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingenieure“ 1897 S. 1116; „Glasers Annalen“ 1897. ** „Stahl und Eisen“ 1897 S. 619, 736, 821; „Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingenieure“ 1897 S. 1115; „Glasers Annalen“ 1897. *** A. Martens, „Handbuch der Materialien kunde“!, Materialprüfungswesen, Probirmaschi nen und Mefsinstrumente. Berlin 1897, Julius Springer. Absätze 488, 490, 506, 509, 512, 529, 534, 543, 556, 603, 639, 642, 643 enthaltenen Mittheilungen über Maschinenprüfungen. richtet Hr. Professor Kirsch über verschiedene Verfahren zur Prüfung von Festigkeitsprobir- I maschinen und giebt auf S. 559 unten in Satz 4 | eine ungenügende und unzutreffende Darstellung | des in der Königlichen mechanisch - technischen Versuchsanstalt in Charlottenburg benutzten Ver fahrens. Ich habe dieses Verfahren bereits in meiner Erwiderung* auf den von Kirsch an gezogenen Knaudt sehen Artikel** *** eingehend skizzirt. *'* Zu der Kirsch sehen Darstellung bitte ich kurz hinzufügen zu dürfen, dafs die Feststellung des Hebelverhältnisses der Ausgangsmaschine (ver- ticale Maschine meiner Construction) und ihres Genauigkeitsgrades für kleine Belastungen bis zu I 5000 kg mit angehängten Gewichten geschehen ist, dafs dann mehrere mit dieser Maschine auf ihr elastisches Verhalten sorgfältig geprüfte Control- stäbe (nicht einer, wie Kirsch sagt) aus ver- ! schiedenen Materialien zur Berichtigung einer Reihe von Maschinen bis zu 10 000 kg Belastung benutzt werden. Mit den auf diese Weise richtig gestellten Maschinen werden darauf mehrere Stäbe aus verschiedenem Material bis auf 100 000 kg auf ihr elastisches Verhalten sorgfältig untersucht, und diese Stäbe sind benutzt worden, um auf gleiche Weise den Anschi ufs an den grofsen Control- stab für 500000 kg zu gewinnen, wie ich cs a. a. O. und früher schon in diesem Blatte beschrieben. Ich halte es für unzulässig und bedenklich, dafs auf Grund von Annahmen und Vermuthungen die Fehlergrenzen von Prüfungsverfahren und Mefsinstrumenten ziffermäfsig ausgedrückt werden, Zuschriften an die Redaction. (Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die Redaction keine Verantwortung.) stellungsweise über die Fehlergrenzen recht leicht zu falschen Vorstellungen führen. Die durch Summirung der Fehler gleichen Vorzeichens ge wonnenen Fehlergrenzen sind zwar möglich, aber doch sehr unwahrscheinlich; sie geben kein an schauliches Bild von dem thatsächlichen Zustande eines Mefswerkzeuges. Wäre die Kirschsche Dar stellungsweise allgemein zutreffend, so würde er seinen Mafsstab für die Werthschätzung eines Prüfungsverfahrens oder eines Mefswerkzeuges, d.h. die Fehlergrenzen, noch sehr viel weiter stecken müssen, denn es giebt ja aufser den von ihm an geführten Fehlerquellen noch eine ganze Anzahl, die doch auch noch Summanden liefern. Die Werthschätzung eines Instrumentes oder eines Mefsinstrumentes würde auf diese Weise auf eine wenig brauchbare Unterlage gestellt sein. Auch darauf mufs ich noch aufmerksam machen, dafs die von Hrn. Kirsch mitgetheilte Tabelle über eine Maschinenprüfung doch wohl nicht aus reichend ist, um sieh ein vollkommenes Bild von der Leistung der Emery- Maschine gegenüber den Maschinen mit Hebeln und Schneiden zu bilden. Die Tabelle umfafst nicht die ganze Leistung der Maschine, und der Gesammtfehler (in Procenten) zeigt immerhin ein geringes Wachsthum mit wach sender Kraftleistung. Wie verläuft die Fehler reihe oberhalb von 12 000 kg? Welchen Theil der Gesammtleistung der Maschine stellen jene 12000 kg dar? Wie viele Umstände bei der Prüfung von Maschinen und Mefsinstrumenten zu beachten sind, habe ich in den Capiteln IV und V meines Hand buchs der Materialienkunde an sehr zahlreichen Beispielen gezeigt; ich will an dieser Stelle darauf nicht eingehen. Wenn ich, wie gesagt, in manchen Punkten mit den Auslassungen von Kirsch nicht ein verstanden bin, so erkenne ich doch gern die in Seinem Aufsatze gegebene und auch nach meiner vollen Ueberzeugung nothwendige Anregung zur besseren Beachtung der Maschinenprüfungen durchaus an. Hochachtungsvoll A. Martens.