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624 Stahl und Eisen. Die r rhoneisensteinlager in der Bentheim-Ochtruper Mulde. 1. Juli 1898. Sämmtliche Schürfe waren 3 m breit und 4 bis 5 m tief ausgehoben bei einer Länge von 16 m (Schürf II) bis zu 20 in (III und IV) und 24 m (I); sie waren so angelegt, dafs nach Erreichung der Eisensteinflötze dieselben im Einfallen auf ge- { wisse Erstreckung blofsgelegt und an Ort und | &ilen6ecke. • Fig. 1. Stelle belassen wurden, während am oberen Ende des Flötzes das Liegende des Flötzes bis zum nächsten Flötze durchbrochen und letzteres eben falls streckenweise blofsgelegt wurde (Fig. 2). Man hatte auf diese Weise in jedem Schürfe, je nach der Lage, bei welcher die Flötze unter dem Tagesgebirge ansetzten, 5 bis 6 Flötze blofsgelegt. Es sei noch bemerkt, dafs an dem in plastischem Thon, welcher in seinen unteren Theilen sich mit den Thonmergeln des Gaults vermengt; von Tage sind Sandstrahlen in den Thon ein gedrungen, welche sich in den darunter folgen den Thonmergeln fortsetzen. Es zeigte sich mehr fach, dafs die nordischen Geröllstücke in die Schichtenköpfe der Eisensteinflötze hineingespült worden sind und sich dort eingewühlt haben. Es wird dadurch verständlich, einmal dafs diese Deckschichten je nach der wellenförmigen Ge staltung der Tagesoberfläche in wechselnder Mächtig keit auftreten, zum anderen, dafs die Eisensteine in sporadischer Vertheilung, namentlich an einem einzelnen Schürfpunkt von beschränkter Ausdehnung, vorzukommen scheinen. Also nur eine, wörtlich zu nehmen, oberflächliche Kenntnifs oder An schauung der Lagerungsverhältnisse kann von einem unregelmäfsigen Vorkommen nierenförmiger Eisen steine sprechen, welche zugleich mehr oder weniger in Brauneisenstein übergeführt sind. Das Vorkommen gewinnt sofort ein anderes Ansehen, wenn die Ablagerung des Thonmergels der Kreideformation beginnt; zuerst noch etwas plastischer Beschaffenheit, nimmt das Gebirge einen schiefrigen, trocknen und kurzbrüchigen, fast krümeligen Charakter an, und bedarf es zum Verhieb der Thonschichten nicht mehr der Letten haue, sondern der einfachen spitzen Keilhaue. Die Eisensteine treten in dieser Zone des Aus gehenden in regelmäfsig, nicht unterbrochenen flötzartigen Lagen auf, welche die Sohle des jedes maligen Thonlagers pflasterartig, grofsen Broden oder Fladen ähnlich, bedecken. Die Eisenstein flötze halten mit grofser Regelmäfsigkeit den Ab stand von 1 m zu einander, derselbe sinkt öfters auf 0,80 und selbst 0,60 cm, wächst aber selten auf 1,25 m. In dem ganzen Bereich der Schürfe Fig. 1 angegebenen Punkte a ein früherer Schurfschacht bestand, in welchem mit 13m Teufe 12 Flötze durchfahren worden waren. Die Schürfe haben nun mit Sicherheit erwiesen, dafs hier keine unregelmäfsig verschwemmte, mit hineingerollten Eisen steinnieren untermischte Ablagerung, sondern ein in ruhiger Absetzung zustande gekommenes, in regelmäfsig sich wieder holenden und wechsellagernden Schichten von Thonmergellagen und Eisensteinflötzen abgelagertes Gebirge vorhanden ist. In früherer, d. h. vordiluvialer Zeit, haben die Eisenstein flötze bis zu Tage gelegen und erst durch die diluvialen Fluthen sind dieselben unter gleichzeitiger Zertrüm merung und Fortführung der Schichtenköpfe mit einer Deckschicht von Taggebirge bedeckt worden, welches 0,5 bis 2 m mächtig ist. Dasselbe be steht in oberster Lage aus Spathsand mit erratischen Gerollen nordischer Granite und Hornblende gesteine, darunter aus gelblichgrauem kalkhaltigem von Sieringshoek war die Stärke der Flötziagen über 10 cm, meist 12 bis 14 cm, aber auch 16 bis 20 cm; in dem Schürf III befand sich | aber auch eine Doppellage, welche 32 cm stark war. Innerhalb des ersten Meters des Kreidegebirges, also des dritten von Tage aus, befinden sich die Eisensteine noch in der Zone ihrer Oxydation, welche bis etwa 3,5 m Tiefe herabreicht. Die Oxydation bewirkt unter gleichzeiter Umwandlung