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1. Juli 1898. Die Thoneisensteinlager in der Bentheim-Ochtruper Mulde. Stahl und Eisen. 623 durch Schwenken derselben entleert. Der Arbeiter hat dabei seinen Stand auf dem Motorwagen. Die Reihe der vorhandenen Gufsformen ist lang genug, um den ganzen Inhalt einer Pfanne aufzunehmen. Nachdem die Pfanne geleert ist, wird der Wagen auf ein Nebengeleis gefahren, dann wird eine zweite volle Pfanne herbeigeschafft und der be schriebene Vorgang in derselben Weise wiederholt. 40 bis 50 Fufs (12 bis 15 m) Durchmesser, welche an ihrem Umfange 125 bis 140 radial gestellte eiserne Gufsformen trägt. Die letzteren haben den in Abbild. 6 gezeichneten Querschnitt und sind, wie die Abbildungen 6 und 7 erkennen lassen, um horizontale Zapfen drehbar. Nachdem die einzelnen Formen der Reihe nach mit flüssigem Eisen gefüllt sind, wird die Scheibe In der Zwischenzeit werden jedesmal die Gufsformen durch Um- kippen geleert, hierauf mit einem entsprechen den Kalk- oder Lehm anstrich versehen und das mittlerweile abge- kühlte Roheisen in die Eisenbahnwagen ver laden. Das Umkippen erfolgt dabei durch die (in Abbild. 2 in punk- tirten Linien gezeich neten) hydraulischen Cylinder. Die Zeit, wel che zum Abkühlen des Abbild 6. Abbild. 7. Roheisens erforderlich ist, beträgt, je nach der Be schaffenheit des Materials, 5 bis 10 Minuten; zum Giefsen selbst sind nur zwei Minuten Zeit erforderlich. Die Leistungfähigkeit einer derartigen Anlage ist 60 t in der Stunde oder 1400 t im Tage. — Die Abbildungen 4 bis 7 veranschaulichen eine zweite von R. W. Davies, dem Director der „Aetna Foundry and Machine Company“ in Waren, Ohio, gebaute Giefsvorrichtung (vergl. „American Manufacturer“ 3. Juni 1898). Dieselbe besitzt, wie der Grundrifs (Abbild. 4) erkennen läfst, die Gestalt und Einrichtung einer Drehscheibe von so weit gedreht, bis die vollen Gufsformen an jene Stelle kommen, an welcher sich der Entladetrichter befindet (in Abbild. 4 rechts unten angedeutet). Die Formen sind mit Daumen versehen, die derart angeordnet sind, dafs die Formen, sobald sie über dem Fülltrichter angelangt sind, selbst- thätig gekippt und auf diese Weise entleert werden, dabei kommen die unteren Gufsformen nach oben zu stehen und sind ihrerseits nunmehr zur Auf nahme von flüssigem Roheisen bereit. Alle weiteren Einzelheiten sind aus den Ab bildungen ersichtlich. Mulde.* Die Thoneisensteinlager in der Bentheim-Ochtruper Von Dr. B. Kosmann in Berlin. II. Das Bedürfnifs, die historisch überlieferten Schürf- und Bohrergebnisse sowie diejenigen zahl reicher jüngerer Schürfpunkte durch einige aus gedehntere Aufschlüsse zu ergänzen, um einen zu verlässigen Einblick in den Zusammenhang und die Beschaffenheit der Lagerung der Thoneisen steine zu liefern, hatte dazu geführt, unter Leitung des Unterzeichneten an verschiedenen Punkten Schürfgruben in umfangreicheren Abmessungen und in orientirter Lage zu eineinder ausheben zu lassen. Es wurden diese Arbeiten in der ersten Hälfte des Monats Mai d. J. ausgeführt und lagen die gewählten Schürfpunkte, 4 an der Zahl, in * Vergl. diese Zeitschrift Heft Nr. 8 d. J. der Flur Sieringshoek südwestlich Bentheim zu beiden Seiten des Vicinalweges Ochtrup-Gildehaus sowie nördlich und südlich des daselbst durch gehenden Fluthgrabens, der Eilerbecke; ein fünfter Punkt lag westlich 200 m von der Bentheim- Ochtruper Chaussee, etwa 0,5 km südlich der Torfbrücke, an welcher diese Strafse den erwähnten Bach in seiner östlichen Fortsetzung überschreitet; dieser auf Bentheimer Flur gelegene Punkt lag von der ersteren Gruppe von Schürfen etwa 3 km in streichender Richtung entfernt. Die 4 Schurfgräben bei Sieringshoek hatten eine solche Lage zu einander, dafs der Abstand zwischen Schürf III und IV, in der Richtung des Einfallens, gegen 500 m betrug, zwischen Schürf I und III, in streichender Richtung, etwas über 300 m.