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620 Stahl und Eisen. Beiträge zur Lösungstheorie von Eisen und Stahl. 1. Juli 1898. Bis zu etwa 1,06 % C wächst die Molecular- gröfse des Carbids überdies proportional dem Kohlenstoffgehalt, wie folgende Zahlen lehren: M. M, 1- = 0,001981 E : 1,57 = 0,001262 E mi—m2 Ma—Ma = 0,002831 E : 2,42 = 0,001170 E m2—ms Ma—M4 = 0,001012 E : 0,87 = 0,001175 E ms—m4 Ma—M = 0,003840 E : 3,51 = 0,001094 E m4—ms Ms—M6 = 0,003944 E : 3,75 = 0,001052 E m5 - m6 . Mo—M7 = 0,002394 E : 1,97 = 0,001215 E m«—m? = 0,004599 E : 3,29 = 0,001397 E m:—ms Zwischen 1,06 und 1,20% Kohlenstoff bleibt die Moleculargröfse des gelösten Carbids fast un verändert : = 0,000831 E : 3,05 = 0,000272 E ms—ms während sie über diesen Kohlenstoffgehalt hinaus plötzlich, und zwar weit rascher als dieser steigt: Mi«^ _ 0,022225 E . 4,63 = 0004-800 E m9—mio Mio—Mi = 0,026592 E : 4,99 = 0,005329 E mio—mn Allerdings darf bei diesen letzteren Worthen nicht vergessen werden, dafs einerseits das Carbid bei einer Temperatur von 800° C. (nach H. Sa- niter*) bereits zu dissociiren beginnt, und an dererseits bei 1100 0 schon beträchtlich zersetzt ist, was allem Anscheine nach mit dem Auftreten des Austenits in directem Zusammenhänge steht. Es können somit die für Mg bis Mu gefundenen Wertlie nur unter der Voraussetzung einer späteren Verification in Betracht gezogen werden. Für die Bildungstemperatur des Perlits giebt Fig. 3 eine gerade Linie, welche etwa der Gleichung t = 662 + 10 C entspricht (worin C die Procente Kohlenstoff be deutet). Hieraus berechnen sich die Werthe von t und m für die früher berücksichtigten Punkte, sowie für 1,8% Kohlenstoff zu: Tabelle XI. Post. Nr. c °o t | "C. m Post. Nr. c o/0 t oC. i” 1 o,l 663 15,61 7 0,9 671 15,61 2 0,2 664 15,61 8 1,06 673 15,61 3 0,35 | 665,5 15,61 9 1,2 674 15,61 4 0,4 666 15,61 10 1,4 676 15,61 5 0,6 668 15,61 11 1,6 678 15,61 6 0,8 670 15,61 12 1,8 680 15,61 Somit haben wir analog dem früheren Ausdruck: * Journ. „Iron and Steel Inst.“ 1897, Vol. II, S. 115. Bedenkt man aber, dafs wir früher für 0,9 % Kohlenstoff erhielten: und dafs wir offenbar hier wieder zu demselben Werthe gelangen müssen, so mufs auch E=E und y = x=1530 sein, und wir erhalten somit für die Molecular gröfse des Eisencarbids beim Uebergang von Martensit in Perlit: Tabelle XII. Post. Nr. Go/ M 1 0,1 Mi = 15,61 E = 0,018004 E 1530—663 2 0,2 Mi =' 15,61 E = 0,018025 E 1530 - 664 3 0,35 Ms = 15,61 E 1530—665,5 = 0,018047 E 4 0,4 Mi 15,61 E = 0.018067 E 1530-666 5 0,6 Ms = 15,61 E 1530—668 = 0,018109 E 6 0,8 Ms = 15,61 E = 0,018151 E 1530—670 7 0,9 M; = 15,61 E = 0,018172 E 1530—671 8 1,06 Ms = 15,61 E = 0,018251 E 1530—673 9 1,2 15,61 E 1530—674 10 1,4 Mio = 15,61 E = 0,018279 E 1530—676 11 1.6 M1= 15,61 E = 0,018321 E 1530—678 12 1,8 Mn = 15,61 E 1530—680 = 0,018364 E Es ergiebt sich also auch hier mit wachsendem Kohlenstoffgehalt ein Wachsen der Moleculargröfse des Eisencarbids, das aber nahezu unbedeutend ist. Vergleicht man die hier erhaltenen Bechnungs- daten mit den früher angeführten Untersuchungs ergebnissen Campbells, so ergiebt sich: 1. Eisen und Stahl enthält je nach Kohlen stoffgehalt und Temperatur verschiedene polymere Eisencarbide von der allgemeinen Formel C n Fean. 2. Ein und derselbe Stahl enthält bei höheren Temperaturen (also auch im gehärteten Zustande bei gewöhnlicher Temperatur) einfacher zusammen gesetzte Eisencarbide als bei niederer Temperatur (bezw. nach langsamer Erkaltung). 3. Die Berechnung ergiebt für höhere Tem peraturen (d.h.also auch für gehärteten Stahl) eine mit dem Kohlenstoffgehalt wachsende Molecular gröfse des gelösten Carbids. Dieses Resultat ist jedoch für Stahl mit mehr als etwa 1 % Kohlen stoff aus den früher erwähnten Gründen unsicher, ja aller Wahrscheinlichkeit nach unrichtig.