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Referate und kleinere Mittheilungen. 1. August 1898. Stahl und Eisen. 729 eingeführten Gemisches sind an geeigneten Stellen sogenannte Abstreifer vorgesehen, welche im wesent lichen aus zur Horizontalbewegung des Kranzes d schräg gestellten Platten bestehen, und zwischen der Oberfläche des Bodens der Hohlrinne und ihrer ab streifenden Kante einen bestimmten Spielraum lassen. Um weiterhin das gleichmäfsig durch die Ab streifer vertheilte Gemisch fest zusammenzupressen, sind mehrere federnde Walzen f vorgesehen, welche mit ihrer Längsrichtung radial zum Metallkranz d aufgestellt sind und bei der Drehbewegung des letzteren selbstthätig durch den Andruck auf die Oberfläche des in der Hohlrinne befindlichen Kohle- und Kalk gemisches sich abrollen. Zur Schmelzung des in der Rinne befindlichen Rohmaterials ist an geeigneter Stelle des Metall kranzes d eine ihrer Höhenlage nach verstellbare Elektrode g vorgesehen, die entweder automatisch, von der Hand oder durch irgend eine Vorrichtung | verschoben werden kann. Der stromleitende Schluls 1 wird einerseits durch den an der Stromquelle an- ] geschlossenen Contact g, andererseits durch die mittels eines Schleifringes h an die Rückleitung an geschlossene Welle a bewirkt, wobei durch die Arme des Kranzes d eine metallische Verbindung mit der feuerbeständigen gutleitenden Auskleidung hergestellt wird. Die Achse a ist in geeigneter Weise durch fsolirscheiben von den übrigen stromleitenden Metall- theilen der Vorrichtung isolirt, während die an der Schmelzstelle sich entwickelnden heifsen Gase zweck- mälsig durch Rauchfänge oder Schornsteine ins Freie befördert werden. Die Entnahme des durch den elek trischen Strom erzeugten Carbids aus der Hohlrinne erfolgt durch ein schräg gestelltes Messer, welches die in der Hohlrinne befindliche, inzwischen wieder erhärtete Carbidschicht spanartig abstreift und seitlich in einen hierzu vorgesehenen Behälter führt. Im Anschlufs an die Beschreibung seiner Carbid maschine schildert der Vortragende darauf die Herstellung des Carbids ohne Elektricität. Auf Grund von ihm selbst angestellter Versuche ergab sich, dafs diese Herstellung wohl möglich, aber im gröfseren Mafsstabe zu theuer und zu umständlich wird. Redner ist der Ueberzeugung, dafs eine nutz bringende Gewinnung von Carbid auf aufserelek- trischem Wege nicht empfehlenswerth ist und zwar aus folgenden Gründen: Der elektrische Schmelzbogen geht von zwei Punkten aus, und alles, was zwischen diesen Punkten durchgeführt wird, mufs gleichmäfsig zusammenschmelzen. Das Gegentheil findet bei jeder anderen Flamme statt. Es wird nur von einer Seite her, d. h. nur die obere Schicht, geschmolzen und das untenliegende Rohmaterial bleibt unberührt. Ferner ist der Schmelzbogen eine ruhige, beim Schmelzen kaum wahrnehmbare Flamme, welche in allen Theilen gleiche Wärmegrade hat, während in der durch Gase erzeugten Stichflamme, je nach Lage und Berührung, die Wärmegrade verschieden sind; und dann ist ein grofser Uebelstand die Heftigkeit, mit der eine genügend grofse Flamme erzeugt werden mufs. Dadurch werden unliebsame Verbrennungen von Material erzeugt. In Anbetracht dieser Umstände dürfte die be schriebene Schmelzmaschine das vollkommenste Ver fahren zur Carbidgewinnung darstellen und ein sicheres Sinken der Carbidpreise bei grofsem Nutzen für die Carbidfabricanten gewährleisten. (Nach: „Polytechnisches Centralblatt' 4 1898 Nr. 17.) Referate und kleinere Mittheilungen. Aus der Sitzung der Rheinschiffahrts-Commission. Im Kaisersaale des städtischen Rathhaüses in Wesel eröffnete am 14. Juli, Vormittags, der Ober präsident Nasse die Sitzung mit einem warmen Nachruf, den er den seit der letzten Sitzung ver storbenen Mitgliedern der Commission Rob. Heuser, Awater, Willems und Köpp widmete, deren Andenken die Versammlung durch Erheben von den Sitzen ehrt. In Erledigung der Tagesordnung macht sodann der Vorsitzende Mittheilungen über die Verhandlungs niederschrift der vorigen Sitzung, denen wir u. a. ent nehmen, dafs in der Stromstrecke Bingen-Caub in folge der Felssprengungen nunmehr eine 90 m breite Fahrstrafse von 2 m Tiefe bei 1,50 Kölner Pegel hergestellt ist. Die Vertiefung in der Strecke Caub- St. Goar ist mit Rücksicht auf die verhältnifsmäfsig grofsen Kosten vorläufig zurückgestellt. Bei Vallendar ist die Werft verbreitert worden. In Linz ist der Basalt-Actiengesellschaft die Erlaubnifs ertheilt, Bagge rungen auf eigene Kosten vorzunehmen. Die Er- mäfsigung des Brückengeldes für bespannte Fuhr werke auf der Kölner Schiffbrücke hat der Minister genehmigt, sie wird demnächst in Kraft treten. Der Ausbau eines Flofshafens an der Bodberger Insel bei Uerdingen-Duisburg ist für 1899 in Aussicht genommen. Die Querfähre bei Werthausen wird voraussichtlich in eine Querseilfähre umgewandelt werden. Diese sowie weitere Mittheilungen des Vorsitzenden über das Fahren der Schiffe zur Nachtzeit, Signalschüsse u. s. w. werden seitens der Commission mit lebhafter Be friedigung aufgenommen. Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Beumer-Düsseldorf betreffend die Vertiefung des Rheins von Coblenz bis Holland für die Rhein-See schiffahrt erwidert der Vorsitzende, dafs die Vor arbeiten im besten Fortschreiten begriffen sind und dafs eine amtliche Denkschrift über diese Frage im nächsten Jahre an den Landtag zur Vertheilung kommen und auch den Mitgliedern der Rheinschiff'-