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1. Die granulirte Schlacke wird zunächst in einer Siebtrommel durchgesiebt und geht dann in die Trockenöfen. Die Trocknung selbst ist eine wichtige Procedur. Für diesen Zweck dienen zwei lange in ununterbrochenem Betrieb stehende Oefen nach Construction Gorjainow, mit einer ganzen Reihe halbrunder gufseiserner Gefäfse, in welchen sich paarweise fünf Schaufelräder an einer Kette ohne Ende bewegen, welche aufserhalb des Ofens befestigt ist. Die Gefäfse werden von unten durch Gas erwärmt, welches in gewöhnlicher Feuerung verbrennt. Die Verbrennungsproducte entweichen durch einen Schornstein. Dessenungeachtet sind die Erbauer hiermit nicht zufrieden und suchen nach einem besseren und ökonomischeren System. Die Schlacke wird an dem einen Ende des Ofens aufgegeben und fällt am anderen Ende heraus, die ganze Länge des Ofens durchlaufend. 2. Die getrocknete Schlacke fällt in eine Grube, von wo sie in die Kugelmühle befördert wird. 3. Der Kalk, welcher in einem Verhältnifs von 4 bis 10 % der Schlacke beigemischt wird, wird in einer Mühle nach System Marie zu einem ganz feinen Pulver zerrieben. Bei uns braucht man 4 % Kalk. Gewöhnlich beträgt der Gesammt- kalkgehalt in der Masse bis zu 55%. 4. Die gemahlene Schlacke und der gepulverte Kalk werden in trocknem Zustande in einem besonderen, einer Schraube ohne Ende ähnlichen Mischer zusammen gemischt. 5. Die Mischung geht in eine Presse, Revolver- | System, in welcher die Steine in trocknem Zu- | stände und ohne Erwärmung geprefst werden. Die aus der Form kommenden Steine werden von Mädchen auf Latten gelegt und in einen besonderen Raum gebracht, wo sie auf hölzernen Regalen aufgestapelt werden. Die Hände der Mädchen sind, um sie vor der ätzenden Wirkung zu schützen, mit Lappen um wickelt. Der Transport der Steine mufs sehr sorgfältig bewerkstelligt werden, weil die aus der Presse kommenden Steine sehr mürbe und leicht zerbrechlich sind. Nachdem sie aber drei Tage auf den Regalen bei Zimmertemperatur gelagert haben, sind sie so fest, dafs man sie auf den Fufsboden werfen kann, ohne dafs sie zerbrechen. Nach sechs Tagen sind sie bereits so fest, dafs man sie verbrauchen kann. Ein Brennen der Steine ist nicht erforderlich. Solche Steine kann man auch unter Wasser vermauern, da sie hydrau lische Eigenschaften haben, d. h. unter Wasser erhärten. Schlackenziegel sind weniger porös, nehmen infolgedessen auch weniger Wasser auf, als rothe Ziegel, und besitzen ein schöneres Aussehen als diese. Die aus ihnen auf der Alexandrowski hütte aufgeführten Gebäude sehen aus wie aus be arbeiteten grauen Steinen ausgeführte. Auch wider stehen sie hohen und niedrigen Temperaturen gut. In Jekaterinoslaw hat sich diese Eigenschaft bei — 25 0 G. glänzend bewährt. Desgleichen ist der Schlackenziegel ein schlechter Wärmeleiter und läfst sich leicht bearbeiten. Das Einschlagen von Nägeln verursacht keine Risse. Deswegen eignet er sich gut für Ornamentirung von Gebäuden. 1 cbm Schlackenziegel wiegt '1500 kg, also weniger als bearbeitete Steine, die 2400 kg wiegen, was grofsen Einflufs auf die Transportkosten hat. Die Form der Ziegel ist regelmäfsig, die Flächen eben, die Kanten scharf. Beim Verarbeiten ist eine geringe Menge Speise nöthig; 1 cbm Mauerwerk erfordert 72 kg Wasser, während 1 cbm rothes Ziegelmauerwerk 120 bis 150 kg erfordert. Der Widerstand gegen Zerreifsen beträgt 25 kg a. d. qcm, der gegen Zusammendrücken 100 bis 450 kg a. d. qcm je nach der Zeit des Erhärtens. 1000 Stück Schlackenziegel kosten 28 •46, während rothe Ziegel in Jekaterinoslaw 28 bis 43 6 kosten. Seit der Einführung der Schlacken ziegel sind auch die Preise der rothen Ziegel heruntergegangen. Viele Schlackenziegel werden beim Bau der Bahngebäude verbraucht. Schlacken- cement wird hier noch nicht erzeugt, weil der Portlandcement der neurussischen Fabrik nicht theuer ist, nämlich 6,60 •6 f. 100 kg. Schlackeucement. Im Anschlufs hieran bringen wir noch die Analyse von Schlacken- cement aus zwei französischen Fabriken. Der selbe wird auch durch Mischen von getrockneter und gemahlener Schlacke mit Kalk erhallen. Saulnes Chanteney 22,45 % 35,00 % AhOs .... 13,95 „ 15,00 „ FeO 3,30 » 1,10 " MnO 0,32 " CaO 51,10 , 45,00 » MgO . . . 1,35 " Spur S 0,35 " 0,35 „ Glühverlust . . 7,50 , 2,30 „ Spee. Gewicht — 0,905. Zum Anmachen des Gements gehören 25% Wasser. Die Bindung beginnt nach fünf Stunden; der Cement ist nach 10 Stunden erhärtet. Bei Unter suchung von Proben fand man: Widerstand gegen Zerreifsen 36 kg a. d. qcm » » Zerdrücken 360,»» » Auf der Alexandrowskihütte baut man auch die Wohnhäuser für Beamte und Meister aus Schlackenziegeln. Die Kosten eines solchen Hauses belaufen sich auf etwa 4300 46. Auf Kamenskihütte beabsichtigt man eben falls eine Schlackenziegelfabrik zu bauen; gegen wärtig ist man noch mit den Versuchen be schäftigt. Die Kamenskihütte der südrussischen metallur gischen Dnjepr-Gesellschaft. Auf dieser Hütte wurde erzeugt: 1. Koks 85 686 t 2. Roheisen 156 520 t* 3. Bessemerstahl 73 860 t 4. Martinstahl 43 360 t 5. Luppen (Eisen) 10 430 t * Worunter 18350 t Spiegeleisen.