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1. August 1898. Die Herstellung der Feile. Stahl und Eisen. 707 Meifsel auftrifft, nach der Spitze zu kleiner und nach der Angel zu gröfser werden, und nur in der Feilenmitte demjenigen entsprechen, auf welchen die Maschine gestellt ist. Um diesem Um stand Rechnung zu tragen, hat zunächst (Fig. 13*) die Maschinenfabrik vormals Petschke & Glöckner, Act.-Ges. in Chemnitz, den Support schlitten gewölbt. Dies pafst aber nicht für ge rade Feilen, ist also nur dann angebracht, wenn Bedarf genug für einigermafsen ähnlich gewölbte Feilen vorliegt. Zenses macht (Fig. 14) daher den ganzenTisch beweglich, so dafs er sich um den mittleren Auflreffpunktdes Meifsels dreht, und bringt ihn durch einen Ge wichtshebel f in Abhängigkeit von einer Scha blone e, deren Wölbung der der jedesmal zu hau enden Feilengat tung entspricht. Hiermit wird gleichzeitig mit genügender An näherung das oben erwähnte Ziel erreicht, die Fallhöhe des Meifsels gleich- mäfsig zu erhal ten, unabhängig vonderWölbung der Feile. Diese Maschi ne ist neuerdings mit einer in der Figur nicht er kennbaren Ein gleichmäfsig umgeht, erhält der Support nur so lange Vorschub, als die Schneckengänge eingreifen, und bleibt während der übrigen Zeit stehen, wie es übrigens beim Vorschub durch Sperrklinke ebenfalls stattfindet. Die älteren Maschinen hatten gleichlaufenden Vorschub. Für das Hauen von Rundfeilen benutzt die berühmte Feilenfabrik von Disston in Tacony bei Philadelphia eine besondere Maschine, bei welcher die Feile vertical eingespannt wird und sich währenddes Hauens selbst- thätig dreht, so dafs sich der Hieb in schönen Spiralen auf der Feilebildet.Diese Feilen arbeiten besser, weil sich die zwischen den Hiebreihen lie genden Nuthen decken. Sonst werden die Halb rund- und Rund feilen auf der ge wöhnlichen Hau maschine nach jedesmaligem Durchgang von Hand verstellt. In Remscheid sind jedoch neuer dings Feilenhau maschinen der üblichen Bauart derart eingerich tet worden, dafs darauf Rundfei len und Halb rundfeilen spiral förmig gehauen werden können. Nach dem Hauen werden die Feilen, zu Fig. 13. Feilenhaumaschine mit verstellbarem Kopf und gewölbter Bahn. richtung versehen, welche den Hieb nach der Spitze zu selbstthätig verengt, um auch etwaigen diesbezüg lichen Wünschen Rechnung zu tragen. Der Antrieb des Supports erfolgt bei dieser Maschine durch auswechselbare Riemscheiben — früher ebenfalls durch Zahnräder — und zwar dadurch ruckweis, dafs die auf der Antriebswelle befindliche Schnecke b, welche die Bewegung der Spindel und damit des Supports einleitet, nicht auf dem ganzen Umfang mit Gängen versehen ist, wie aus der Fig. 14c zu erkennen. Während also die Daumenwelle * „Zeitschrift für Werkzeugmaschinen und Werk zeuge“ 1898. weilen mit Holzkohlenpulver, ausgerieben, um alle etwa hineingefallenen Späne, Staub u. s. w. zu ent fernen, und nunmehr dem Härten überwiesen. Das Härten der Feilen erfolgt in drei Stufen: Ueberziehen, Glühen und Ablöschen. Würde man die Feilen ungeschützt der Gluth aussetzen, so würden die feinen Spitzen, auf deren Güte es ja besonders ankommt, leicht durch Ueber- hitzung oder Entkohlung — Einwirkung des in der Flamme und auch beim Hantiren in der freien Luft enthaltenen Sauerstoffes — leiden. Sie müssen daher geschützt werden, was durch irgend eine haftende Schicht mehr oder weniger erfolgreich geschehen kann. Die Praxis hat hier ausschliefslich