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706 Stahl und Eisen. Die Herstellung der Feile. 1. August 1898. Lagerung enthält, so dafs sich die Feile um eine zu ihrer Längsachse parallele Linie drehen kann. Dies ist zunächst bei Rund- und bei halbrunden Feilen nothwendig und auch dann für Flachfeilen wünschenswerth, wenn man der genauen Schleifung oder Parallelität der Flächen nicht sicher ist. In diesem Falle sorgt eine unmittelbar neben dem Meifsel auf der Feile laufende Rolle, in Verbindung mit jener cylindrischen Lagerung, für die jederzeit horizontale Lage der Feile in der Querrichtung. Im übrigen ist die Feile in Blei gebet tet, um den etwa be reits fertigen Hieb zu schonen. Aehnlich wie jene nur in besonderen Fällen auf der Feile laufende Rolle befin det sich noch eine solche oder ein Druck stückchen (Füfschen) ebendort, welches mit einem Gewichtshebel oder auch einer Feder derart in Verbindung gesetzt ist, dafs die Feile stets kräftig auf das Bett gedrückt wird, also dem Hieb gegenüber sicher liegt. Es ist dies der oben als regelmäfsig wiederkehrender Be stand theil angeführte, den erwähnten Spann riemen der Hand hauerei ersetzende Niederhalter, in den Figuren 13 und 14 mit g bezeichnet. Der prismatisch geführte Schlagstempel besitzt bei d (Fig. 14) eine Nase, welche von den spiralförmig angesetz ten Daumen (Fig. 12) gehoben und nach dem Aus fahren desselben durch Federkraft niedergeschnellt wird. In der Fig. 12 ist ein Gummipuffer angebracht, während man sonst häufig eine (Fig. 14, a) oder auch zwei Spiralfedern findet. Dieser allgemeinen Grundlage der heutigen Feilenhaumaschinen ist nun behufs Anpassung an die verschiedenen Formen und Ansprüche noch Manches hinzugefügt worden. Zunächst mufs die Pufferfeder stellbar ein gerichtet werden, um die Stärke des Hiebes nach Bedarf zu regeln. Sie stemmt sich aus diesem Grunde gegen das Ende eines Hebels h, dessen anderes Ende durch Spindel und Handrad k be- thätigt wird. Sie kann also an sich bereits mehr oder weniger gespannt werden, abgesehen von der durch das Empordrücken des Stempels vor jedem Schlag hervorgebrachten Spannung. Dieser Schlag soll aber auch während des Ganges ge ändert werden können, um ihn in der breiten Mitte der Feile zu verstärken und nach den Enden zu abzuschwächen. Dies wurde bis vor wenigen Jahren vom Arbeiter von Hand besorgt, soweit überhaupt auf diesen Umstand Rücksicht genommen wurde. Zur Zeit je doch arbeiten die Ma schinen meist auto matisch. Es geschieht dies durch eine der Form der Feile ent sprechende Schab lone mn, welche am Support befestigt ist und sich also mit diesem voranbewegt. Auf derselben läuft eine Rolle r, welche durch ein Gestänge mit dem uns bereits bekannten Hebel h in Verbindung steht, so also, dafs die Feder gespannt wird, wenn die Feile auf ihrer breiten Mitte gehauen wird, und nachgelas sen, wenn die schma leren Stellen sich in Bearbeitung befin den. Da ferner die Stärke des Schlages auch von dem Schlag wege abhängt, der bei bauchigen Feilen in der Mitte geringer ist, so mufs die Schablone hier noch eine beson dere, diesem Umstand angepafste Erhöhung erhalten. Die Verfeinerung des Hiebes nach der Spitze zu hat ursprünglich seinen Grund in der bei dünneren Feilen dort verminderten Widerstands fähigkeit, welche dann den zur Erhaltung der Tiefe erforderlichen schweren Schlag nicht erträgt. Es hat sich dies im Laufe der Zeit auch auf andere Feilen übertragen und wird nunmehr vom Händler zuweilen da gefordert, wo es an sich nicht nöthig ist, mufs also vom Fabricanten be rücksichtigt werden. Eine weitere Anpassung an die Feilenform wird durch die Gonstruction Zenses, Joh. Gott lieb Peiseler-Remscheid, erreicht. Bei bauchigen Feilen nämlich wird der Winkel, in welchem der Feilenhaumaschine mit festem Kopf und schräger Bahn.