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686 Stahl und Eisen. Industrielle Rundschau. 16. Juli 1898. lichkeiten erst im October 1897 Wandel geschaffen werden konnte. Von den neuen Einrichtungen ist erst ein verhältnifsmäfsig kleiner Theil in der zweiten Jahreshälfte in Betrieb gekommen, so dafs das Jahres ergebnils im wesentlichen unter den alten mifslichen Verhältnissen erzielt worden ist. Oesterreichisch - Alpine Montangesellschaft. Dem in der ordentlichen Generalversammlung vom 25. April 1898 erstatteten Geschäfts- und Betriebs bericht für das Geschäftsjahr 1897 entnehmen wir die folgenden Einzelheiten: Das Bruttoerträgnifs des Gegenstandsjahres belief sich auf 4-951452,01 fl. Der nach Abzug der Generalunkosten, Zinsen, Steuern und des zu Abschreibungszwecken verwendeten Be trags von 802 64-6,87 fl. verbleibende Gewinnsaldo be trägt 2514-899,79 fl, so dafs sich gegenüber dem im Vorjahre erzielten Gewinne von 2013 309,83 fl. ein um 501 589,96 fl. höheres Erträgnifs ergiebt. Es steht somit der Generalversammlung nach Hinzu rechnung des Gewinnvortrages von 164-753,33 fl. ein Betrag von 2 679 653,12 fl. zur Verfügung. Dieses günstige Ergebnifs ist lediglich auf den gesteigerten Umsatz, sowie auf die, dank der besseren Beschäf tigung rationellere Gestaltung der Betriebsverhältnisse zurückzuführen. DieVerkaufspreise waren durchschnitt lich dieselben wie im Vorjahre. Im Vergleiche zur Erzeugung des Vorjahres weist das Betriebsjahr 1897 eine Steigerung auf bei: Roherzen, Rösterzen, Roh eisen, Blöcken, Halbzeug- und Puddelrohstahl, Walz- waaren, Gufswaaren, Zeugwaaren, Schmiedestücken, Draht und Drahtstiften, Federn, Werkstätten- und Kesselschmiedearbeiten. Eine Verminderung ist zu verzeichnen bei Braunkohlen, Frischeisen und Stahl. Die Verringerung der Kohlenförderung erschien in Anbetracht der vom Vorjahre stammenden gröfseren Vorräthe geboten. Auch die Vorräthe haben sich vermindert. Dieser Verringerung und der Productions- Steigerung entsprechend, hat sich der Absatz erhöht, und war im Gegenstandsjahre die höchste bisher er zielte Facturensumme für verkaufte Producte zu verzeichnen. Dieselbe erreichte den Betrag von 26171877,80 fl.; es ergab sich mithin gegen den Facturenwerth des Vorjahres (24-858 686,60 11.) ein um 1313191,20 fl. vermehrter Umsatz. Im Besitz stände der Gesellschaft ist keine wesentliche Aende- rung vorgekommen. Der Grundbesitz verminderte sich durch Verkauf von 10 ha, so dafs derselbe mit Schliffs des Gegenstandsjahres 11 943 ha umfafst. Die Zahl der Freischürfe auf Kohle und Erze beträgt mit Jahresschlufs 683, hat sich mithin gegen das Vorjahr um 16 verringert. Die Kohlenförderung be trug 8032 014 t und fand schlanken Absatz. Am steirischen Erzberge wurden 8 938829 t Erze ge wonnen und hiermit jene Menge erreicht, welche bei den vorhandenen Einrichtungen einer ökonomischen Betriebsführung entspricht. Die Etagenentwicklung wurde programmgemäfs weitergeführt. Die neu erbauten Röstofenanlagen wurden in Betrieb gesetzt. Am Hüttenberger Erzberge wurden 629 689 t gefördert. Diese Fördermenge ist dem Bedarfe der Hefter und Löllinger Hochöfen angepafst und auch für die nächsten Jahre in Aussicht genommen. Der Hochofenbetrieb war ein durchweg günstiger und ungestörter. Die Erzeugung an Roheisen betrug 2 712552 t und ist dies die höchste Leistung, die bisher erreicht wurde. Die Raffinirwerke waren befriedigend beschäftigt. Das neue Block- und Trägerwalzwerk in Donawitz arbeitet nun nach Ueberwindung der Anfangsschwierigkeiten zur vollen Zufriedenheit. Für die Maschinenfabriken und Constructionswerkstätten lagen ebenfalls hin reichende Aufträge vor. Ein Erzeugungsausfall ergab sich bei der Brückenbauanstalt Graz infolge eines fünfwöchentlichen Arbeiterausstandes. Die nothwen digen Lieferfristerstreckungen wurden — wo dieselben nicht contractlich vorgesehen waren — bereitwilligst von den Bestellern zugestanden. In den gesellschaftlichen Werken waren im Gegenstandsjahre 17 265 Arbeiter be schäftigt. An Beiträgen für Alters-, Unfall- und Kranken versorgung wurden seitens der Gesellschaft 370721,03 fl. geleistet. Das seitens der Bruderladen und Versorgungs vereine ausgewiesene Vermögen betrug mit Jahres schlufs 3 409 659,32 fl., hat sich somit gegen das Vorjahr um 239979,27 11. erhöht. Zur Erläuterung des Rechnungsabschlusses ist Folgendes zu bemerken: Die Bilanzposten 1 Mobilien und 2 Immobilien er scheinen, trotz der durch die Neuinvestitionen ein getretenen Wertherhöhung, infolge Abverkauf einiger Complexe und infolge der vorgenommenen ordent lichen und aufserordentlichen Abschreibungen, um den Betrag von 737 924,29 fl. vermindert. Der Posten 3 Vorräthe hat sich ebenfalls, und zwar um 695 479,51 fl. verringert. Durch diese Reduction erscheinen die Vorräthe auf jenen Stand gebracht, welcher dem Umfange des Betriebes unter Berück sichtigung der vorliegenden Verhältnisse entspricht. Die grofse Anzahl der Productionsstätten, die immerhin noch beträchtliche Verwendung von Holz kohle für den Hochofenbetrieb bedingen an und für sich höhere Vorrathsziffern. Die Passivposten 2, 3, 4 und 5 haben sich um 589 195,16 11. vermindert. Vom Brutto - Erträgnifs wurden im Gegenstandsjahre zu Abschreibungen 802 646,87 fl. gegen 786 392,34- fl. verwendet. Die Ausgabeposten erscheinen in Summe nach Ausscheidung der Abschreibungen um 49 046,08 11. vermindert. Es wurde bereits in dem der vorjährigen Generalversammlung erstatteten Berichte darauf hin gewiesen, dafs es unbedingt nothwendig sei, in der Vermehrung und Vervollkommnung der Betriebs einrichtungen keinen Stillstand eintreten zu lassen. Mit aller Energie wurden die nöthigen Mafsnahmen ergriffen, um die Hauptbetriebe baldigst derart aus zubilden, dafs die Concurrenzfähigkeit in ungünstigeren und selbst in kritischen Zeitläufen nicht in Frage komme. Dementsprechend wurde auch sofort an die Erbauung des zweiten Kokshochofens in Donawitz geschritten, und dürfte derselbe voraussichtlich mit Jahresschlufs in Betrieb kommen. Im Weiteren ist dortselbst der Bau einer neuen Martinhütte, sowie die Aufstellung einer combinirten Grob- und Uni versalstrecke in Angriff genommen worden. Letztere dürfte längstens bis zum Herbste d. J. fertiggestellt sein, während bis zur Inbetriebsetzung der ersteren immerhin ein Jahr vergehen dürfte. Es ist ferner die Concentrirung der Blechfabrication, die sich bisher auf fünf Werkstätten vertheilte, in Aussicht genommen. Mit dem Bau dieser Anlage soll innerhalb dieses Sommers begonnen werden und soll im nächsten Frühjahre der Betrieb aufgenommen und dement sprechend die Einstellung der bestehenden Blech strecken bewerkstelligt werden. Was die Absatz verhältnisse im laufenden Geschäftsjahr anbelangt, so weisen die verflossenen drei Monate eine Ab schwächung in den Bestellungseinläufen in Handels eisen auf. Durch die vorliegenden Aufträge an Eisen bahn- und Tramwaymaterial, sowie an Constructions- eisen erscheint dieser Ausfall vorläufig ausgeglichen. Dem Geschäftsbericht entnehmen wir noch das Folgende: „Der Verwaltungsrath hat den Tod seines lang jährigen Mitgliedes und früheren Generaldirectors Gari August Ritter v. Frey zu beklagen. Im Laufe des Berichtsjahres ist Hr. Moritz Ore 1 gelegentlich seines Austrittes aus den Diensten der Gesellschaft aus dem Verwaltungsrathe geschieden. Ferner haben die HH. Anatole de Lapeyriere, Albert Laurans und Johann Pechar ihr Verwaltungsrathsmandat nieder gelegt. Der Generaldirector Eduard Palmer sah sich veranlafst, der ehrenden Berufung als General-