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1. Juli 1898. Die Minetteformation Deutsch-Lothringens nördlich der Fentsch. Stahl und Eisen. 601 Das graue Lager findet sich überall nördlich der Fentsch. Paläontologisch ist es durch G-ryphaea ferruginea gekennzeichnet, welche unterhalb kaum auftritt und oberhalb selten wird. Gerade das vielfache Auftreten dieser Leitmuschel in dem „grauen“ Lager von Redingen scheint mir dafür zu sprechen, dafs dasselbe mit dem grauen des Plateaus identisch ist. Aufser Gryphaea ferruginea finden sich im grauen Lager nach Roebe nicht selten auch Pinna opalina, Ammonites radians, Ammonites subinsignis und Ammonites subcamptum. Fast überall zeigt das graue Lager Kalk ausscheidungen, meist in reichlicher Menge. Die selben sind nieien- und nesterförmig oder bank artig eingelagert. Ihr Eisengehalt steigt bis zu 25 %, wegen des bis zu 50 % reichenden Kalk gehaltes kommen sie nur als Zuschläge zu kieseiigen Erzen in Betracht. Während das Liegende gewöhnlich Mergel ist, besteht sein Hangendes, wie oben schon erwähnt wurde, vornehmlich aus Muschelkalkstein, welcher von den Luxemburger Bergleuten Bänkling ge nannt wird. Aus diesen Gründen ist das graue Lager als die in petrographischer wie stratigraphischer Hin sicht best charakterisirteste Schicht der Minette formation anzusehen. Am Ostrande mit einer Mächtigkeit von 1 bis 2 m beginnend, erreicht es bei allmählicher Zunahme nach Westen stellenweise bis zu 10 m. Die durch schnittliche Mächtigkeit dürfte 4 bis 6 m betragen. Die bergbaulichen Betriebe unseres Gebietes bauen sämmtlich das graue Lager. In den Gruben, welche vom Algringer Thale aus aufgeschlossen sind, ist dieses Lager das einzige, welches aus gebeutet wird. Die Grube Oetringen baut es mit 1,5 m, die Gruben Algringen, Röchling-Algringen und Burbach mit 3 bis 4 m, in den letzteren nimmt das Lager an Mächtigkeit gegen Westen merklich zu. Recht reichlich finden sich in diesen genannten Gruben die kalkigen Ausscheidungen. Beim Abbau werden ausgehalten: Oetringen 10 % der Lagermasse, in den übrigen annähernd 30 %. In der Grube Langenberg hat das graue Lager eine Mächtigkeit von etwa 2 m, in der Grube Oetringen eine solche von etwa 3 m. Auch hier finden sich Kalknieren in grofser Menge. Die Gruben St. Michel und Rothe Erde bauen dasselbe mit 3 bis 4 m Mächtigkeit. Die Kalk nieren sind hier nicht so bedeutend. Was die Beschaffenheit des grauen Lagers angeht, so ist dasselbe vorwiegend kalkiger Natur. Bei Redingen überwiegt der Kieselsäure- den Kalk gehalt, wie überhaupt die kalkigen Lager des Plateaus von Aumetz-Arsweiler in ihrem Verlaufe gegen Westen und Nordwesten bei gleichzeitiger Zunahme an Eisen kieseiiger werden. In dem Becken von Belvaux-Lamadelaine wie auch im bassin de Longwy sind diese Lager so kieseiig, dafs Kalk zugeschlagen werden mufs. Die in den Algringer Gruben geförderten Erze des grauen Lagers enthalten: 34 bis 38 % Fe, 6 bis 8 % SiO,, 10 bis 14 % CaO, 4 bis 6 % Al,Os, die der nordöstlichen Gruben 32 bis 36 % Fe, 8 bis 9 % SiOi, 15 bis 16% CaO, die der Grube Rothe Erde 32 bis 34 % Fe, 17% CaO, 5 % SiOi, der Grube St. Michel 32 bis 34 % Fe, 15 % CaO, 10 % SiO,, der Grube Redingen 40 bis 41 % Fe, 4 bis 5 % CaO, 14 bis 15% SiO 2 . Das Ergebnifs der Analysen der Proben aus den Bohrlöchern des Plateaus von Aumetz-Ars weiler macht es wahrscheinlich, dafs das graue Lager dort überall bauwürdig sein wird mit Aus nahme des nordöstlichen Theils. Auf der bei liegenden Karte ist die Grenze angegeben, östlich deren das graue Lager und noch viel mehr die andern dort auftretenden Lager unbauwürdig sind, da dieselben östlich der Grenze an Mächtigkeit stark abnehmen und sehr thonig werden. Wieviel von der Mächtigkeit des grauen Lagers in den noch unverritzten Feldern ausgebeutet werden kann, läfst sich einstweilen nicht beurtheilen. Es spielen bei dieser Frage zu viele technische Gesichts punkte mit, deren Einflufs sich heute noch nicht übersehen läfst. Um indefs am Schlüsse die üb liche Schätzung des Erzvorrathes vornehmen zu können, so sei die durchschnittliche abbauwürdige Lagermächtigkeit schätzungsweise zu 5 m ange geben, wovon etwa 20 % Kalkausschläge in Abzug zu bringen sind, so dafs annähernd 4 m reine Erz mächtigkeit übrig bleiben. Das hängendere Lager der zweiten Gruppe — das gelbe — steht zum grauen in ähnlicher Beziehung, wie das braune zum schwarzen. Die beiden letzteren sind kieseiiger, die beiden ersten kalkiger Natur und auch nur durch ein schwaches, aber kalkiges Mittel getrennt. Das gelbe Lager ist fast an allen Stellen im Plateau zu treffen, wenigstens führen die meisten Bohrlochprofile dasselbe an. Es erscheint mir indefs fraglich, ob die Lager, welche in den Pro filen als gelbe angegeben sind, miteinander zu identificiren sind. Im südlichen Luxemburg finden wir das Mittel zwischen grauem und gelbem Lager 1 bis 3 m mächtig, während das Mittel zwischen gelbem und rothkalkigem viel bedeutender ist. In einigen Bohrlöchern unseres Gebietes ist das Gegentheil angegeben, so im Profil Oscar (Nr. 17), so dafs es sich in diesen Fällen um das roth kalkige und über demselben auftretende Neben lager zu handeln scheint. Im letzten Bohrloche dürfte die mit 1,21 m Mächtigkeit angegebene, sehr kalkige Minette, welche direct auf dem grauen Lager aufliegt, das gelbe Lager vertreten. Eigenthümlicherweise führen die Profile der Bohrlöcher Nr. 21 und 22 des Feldes Rothe Erde das gelbe Lager nicht auf. Das Auftreten im benachbarten Theile Luxemburgs und im Bohrloche des Feldes August (Nr. 27) sprechen dafür, dafs das Lager in den Bohrlöchern