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600 Stahl und Eisen. Die Minetteformation Deutsch-Lothringens nördlich der Fentsch. 1. Juli 1898. 6 m Mächtigkeit auftritt, finden wir es im Bohr- loche Halberg mit 1,5 m. In der Grube Redingen ist dasselbe mit 1 bis 2 m Mächtigkeit aufgeschlossen. Bei seinem Ver folge gegen Osten hat seine Mächtigkeit eine Ab nahme bis zu 40 cm gezeigt und in der Grube Glückauf soll es überhaupt nicht mehr auftreten. Es scheint hiernach, dafs das Lager von Deutsch- Oth gegen Westen in einer verhältnifsmäfsig kurzen Entfernung auskeilt, um in der Grube Redingen sich wieder anzulegen. Seiner Zusammensetzung nach ist das in Rede stehende Lager ein kieseiiges. Sein Kieselsäure gehalt ist meist so grofs, dafs es nicht mit Vor theil abgebaut werden kann. Innerhalb unseres Gebietes wird es nur in der Grube Friede aus gebeutet. Die dort geförderten Erze enthalten: 36 bis 37 % Fe, 6 bis 7 % CaO, 14 bis 15 % SiO,. Der Grund, weshalb es hier gebaut wird, liegt in der Nothwendigkeit, kieseiige Zuschläge zu den sehr kalkreichen Erzen der oberen Partie zu nehmen. Die Proben aus dem schwarzen Lager des Bohrloches im Felde Rothe Erde (Nr. 25) ent hielten: 41 % Fe; 12 % SiO,, 6 % CaO, 6 % AlgOs, 0,9% P. Nach Köhler zeigt die Schicht von 3,80 m im schwarzen Lager der Grube St. Michel (s. Profil Seite 599) folgende Bestandtheile: 41 % Fe, 4,6% CaO, 10,7% SiO 2 , 6 % AROg. Hiernach wäre in diesen Feldern das schwarze Lager bauwürdig. Der Gehalt an Kieselsäure ist vielfach noch höher als der für die Grube Friede angegebene. Auch nimmt der Eisengehalt nicht selten bedeutend ab. Für das Bohrloch August (Nr. 27) giebt Köhler an: 32% Fe, 7% CaO, 22% SiO2, 6% AlgOs, für das Bohrloch Nr. 43: 40 bis 45% Fe, 11 bis 19% SiO, 2 bis 3% CaO. Wie weit das schwarze Lager in dem nur durch Bohrlöcher aufgeschlossenen Theile sich ab bauwürdig zeigen wird, läfst sich kaum schätzen, viel weniger mit einiger Sicherheit angeben. Ein meist mergeliges Mittel trennt das schwarze Lager vom braunen. Die Mächtigkeit dieses Mittels I ist fast immer gering, sie beträgt selten über 3 m und sinkt in den Bohrlöchern des Feldes Ida und Amalienzeche und Reichsland Nr. 33 bezw. 42 : unter 1/2 m. In den beiden letzteren Fällen kann | man von einem Zwischenmittel kaum mehr sprechen, das braune Lager liegt direct über dem schwarzen. Da aufserdem die beiden Lager in ihrer Beschaffen heit und Zusammensetzung einander sehr nahe stehen, so dürfte es wohl richtiger sein, dieselben als Ober- und Unterbank eines Lagers aufzufassen. Die Verbreitung des braunen Lagers, wenn wir diese übliche Bezeichnung für die Oberbank des unteren kieseiigen beibehalten wollen, ist bei weitem nicht so grofs wie die des schwarzen. Es findet sich hauptsächlich in dem obenbezeich- neten Streifen des Plateaus, wo die Minetteformation die mächtigste Entwicklung zeigt; gegen Osten reicht es vielleicht etwas über dieses Gebiet hinaus. Gegen Norden setzt es, die Landesgrenze über schreitend, in grofser Mächtigkeit und guter Be schaffenheit fort. Südlich Bollingen tritt es nicht mehr auf. Ebenso ist es bei Redingen nicht nach zuweisen, wo überhaupt die Partie im Liegenden des grauen Lagers schwach entwickelt ist. Ein Profil der Grube Redingen zeigt folgende Schichtenfolge innerhalb der Minetteformation: hangender blauer Mergel, 1,5 m „braunes“ Lager (= rothsandiges), 10 » Buch, 2,5 bis 3 „ „kalkiges“ Lager, 2,5 „ 3 „ Mergel, 4,5 „ 5 „ „rothes“ Lager, 3 „ Mittel, 2,5 „ graues Lager, 2,5 „ Mittel, 1 „ 1,5 „ schwarzes Lager, liegender blauer Mergel. Die schwache Entwicklung der Schichten im Liegenden des grauen in dem Minettevorkommen bei Redingen ist um so auffälliger, als dieselben einerseits bei Deutsch-Oth und andererseits im Becken von Belvaux-Lamadelaine eine so erheb liche Mächtigkeit besitzen. Das „graue“ Lager bei Redingen wird daher von manchen Bergleuten Lothringens mit dem braunen des Plateaus von Aumelz-Arsweiler identificirt. Es ist indes un zweifelhaft, dafs das graue von Redingen mit dem grauen des Plateaus übereinstimmt, da die Leit muscheln beider Lager dieselben sind, wie des nähern bei Besprechung des grauen Lagers aus geführt wird. Innerhalb unseres Gebietes schwankt die Mächtig keit des braunen Lagers zwischen 2 und 4 m. In den Gruben St. Michel und Rothe Erde, in denen es mit 3 bis 4 m Mächtigkeit abgebaut wird, liefert dasselbe ein vorzügliches Erz ähnlich dem von Esch. Für letzteres giebt Roebe an (Concession im Galgenberg bei Esch): Fe 39 bis 40 %, CaO 8 bis 9 %, SiO, 5 bis 6 %. Der Durchschnittsgehalt des aus diesem, Lager in der Grube St. Michel geförderten Erzes beträgt: an Fe 39 %, CaO 4 bis 5 %, SiO, 13%, in der Grube Rothe Erde Fe 39 bis 40 %, CaO 8 bis 9 %, SiO, 5 bis 6 %. Die Proben aus den Bohrlöchern südlich der genannten Gruben weisen grofsentheils auch eine nicht ungünstige Zusammensetzung dieses Lagers auf. Köhler giebt an für das Bohrloch im Felde August: Fe 38 %, CaO 5 %, SiO, 16 %, Al,Oj 8 %, für das Bohrloch Nr. 40: Fe 45 % (?), SiO, 13 %, CaO 5 %, für das Bohrloch Nr. 43: Fe 36 %, SiO, 21 %, CaO 6 %. Es ist wohl anzunehmen, dafs das braune Lager auf dem Plateau von Aumetz-Arsweiler sich gröfstentheils bauwürdig erweisen wird. Das Zwischenmittel, das zwischen der untern kieseiigen Lagergruppe und dem grauen Lager liegt, ist meist mergeliger Natur und hat eine ziemlich constante Mächtigkeit von 5 bis 6 m.