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Elektrisch betriebene Nietmaschine. Die in untenstehender Figur 1 abgebildete von Director von Kodolitsch in Triest construirte elektrische Nietmaschine besteht im wesentlichen aus einem • - förmigen Gestell, in welchem an der Ober seite eine Welle drehbar gelagert ist. Dieselbe wird von einem Elektromotor von 3 P. S. getrieben und mittels einer elektrischen Kupplung zeitweise mit einer zweiten Welle, die in der Verlängerung der ersten liegt, gekuppelt. In die zweite Welle ist ein steilgängiges Gewinde geschnitten, durch welches eine Mutter verschoben werden kann. — Werden mittels der elektrischen Kupplung die beiden Wellen verbunden, so wird die Schraube gedreht, die Mutter nach vorwärts geschoben und mittels einer Knie hebelverbindung der Nietstempel nach abwärts ’ge- prefst, wodurch er die Niete schliefst. — Mittels einer Reversirvorrichtung wird dann die Mutter wieder in die Anfangsstellung ge bracht, wodurch die Ma schine für eine neuerliche Arbeitsleistung bereit ist. Die Maschine kann durch Einsetzen entsprechender Stempel Nieten von belie bigen Durchmessern bis zu 1 */s" vernieten und auch als Lochmaschine verwen det werden. — Die Ma schine ist im Triester Ar senal des Oesterreichischen Lloyd erprobt worden und soll sich in der Praxis sehr gut bewährt haben. Sie erfordert, wie wir dem „Engineer“ entnehmen, drei Mann und einen Jungen zu ihrer Bedienung bei einer Leistung von 1200 Nieten in 10 Stunden. Die in Figur 2 abgebildeten Oefen nebst elektrisch be triebenem Ventilator dienen als Ersatz für die sonst üb lichen Schmiedefeuer. Hr. von Kodolitsch befafst sich schon seit län gerer Zeit mit der Construc- tion transportabler, elek trischer Werkzeugmaschi nen, die wegen der äufserst bequemen Kraftzuführung besonders für Schiffswerften geeignet sind und auch, wie z. B. die elektrischen Bohrmaschinen, in diesen Kreisen volle Beachtung gefunden haben. Der erste Kokshochofen des Continents. Im Anschlufs an die von Fritz W. Lürmann,* F. Büttgenbach** und Oscar Simmersbach*** in dieser Zeitschrift gemachten Mittheilungen, nach welchen die ersten Kokshochöfen auf dem Festlande im Jahre 1796 (in Gleiwitz) bezw. 1782 (zu Greuzöt) bezw. 1765 (zu Sulzbach) in Betrieb gekommen sind, möchte ich auf einen noch älteren, im Jahre 1750 in * „Stahl und Eisen“ 1896, Nr. 20 S. 802. * „ , 1896, „ 23 „ 983. * » „ „ 1896, „ 24 „ 1005. Deutschland angestellten Versuch, Koks * als Brenn material im Hochofen zu verwenden, hinweisen. Es handelt sich dabei um verkohlte Braunkohle aus dem Westerwald. Den Versuch und die dabei erhaltenen Ergebnisse hat der Oranien-Nassauische Bergsecretär Becher mit folgenden Worten beschrieben:** „Vier Zain, welche verkohlt wurden, wovon jeder 1000 Pfund wog, standen vier Tage im Meiler und Feuer, brannten während dieser Zeit gar, so dafs sich keine ungare Kohle oder Brände und wenig Gestübe beym Kühlen fand. An guten Kohlen erfolgten 2 Zain 21 Mesten (den Zain zu 24- Mesten gerechnet), und wog der Zain 504 Pfund. Es war nach dieser Berechnung die Hälfte am Gewicht, und 1 Zain 3 Mesten in der Quantität, verloren worden. „In dem nähmlichen Jahre war noch ein weiterer Versuch mit Verkohlen unternommen, und von 18 Zain unterird. Holz, das in Meiler gesetzt ward, erhielt man 81/2 Zain Kohlen, worunter aber 1 Zain Brände waren. Es konnten also nur 71/2 Zain gare Kohlen ge rechnet werden. Den ungleichen Erfolg dieser Köhlerey gegen die erstere, mafsen die Köhler dem Übeln Wetter bey, das im Herbst, wo solche vor sich ging, eingefallen war. „Im Jahre 1752 verkohlte man unterird. Holz im Breidscheider Wald, und verkaufte den Zain Kohlen (vermuthlich an Schmiede und Schlosser) für 1 Fl. 36 Kreutzer. * Dafs die Kokserzeugung nicht, wie vielfach an genommen wird, eine englische, sondern eine deutsche Erfindung ist, die schon aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammt, hat Dr. L. Beck in seiner bekannten „Geschichte des Eisens“ 2. Band S. 784, 965 und 966 nachgewiesen. * * Beobacht, der Berl, naturf. Gesellsch. 1. B 1 St. S. 67. Fig. 1. Elektrisch betriebene Nietmaschine.