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1. Juni 189S. Verteendumj der Hochofengase zur unmittelbaren Krafterzeugung. Stahl und Eisen. 505 lieh geworden, irgend eine Kraft von irgend einem Punkt auf 30 Miles (48 km) mit einem Verlust von weniger als 25 % zu übertragen. * Alle diese Vortheile kämen den Hochofenwerken zu gute; jede Concurrenz durch Dampf kraft sei aus geschlossen und biete sich ihnen eine Raum ausdehnung für die Verwendung ihrer Kraft von 2,827 englischen Quadratmeilen oder einem Kreis von 60 Miles (96 km) Durchmesser. Mit dieser Ueberführung von Kraft auf grofse Entfernungen hätten sie die amerikanischen Fortschritte vertraut gemacht, und es sei zu hoffen, dafs sich auch die in dieser Richtung schlaff gewordenen Briten wieder aufrafften. Was nun den Preis einer Kraft einheit anbelange, so sei diese abhängig von ihrem Werth in der Umgebung des Hochofens, der sie ab zugeben habe. Er (der Vortragende) habe diese Preise für 5 Hauptmittelpunkte der Roheisen erzeugung in England zusammengestellt. Die gegenwärtigen Kosten einer Britisch-W.-E. seien demnach bei den elektrischen Kraftanstalten: d Deutsche (Pence) Pfennige Im Midland- u. Staffordshire-Gebiet 1,86 15,81 Süd-Wales 1,24 10,54 Lancashire, Nord und Süd .... 1,43 12,16 Nordost von England, also etwa Newcastle und Middlesbrough . 2,00 17,00 Schottland 1,32 11,12 Es würde nunmehr möglich sein, diese Kraft stationen viel billiger zu versorgen; wenn man einen Nutzen von 1/2 Pence für jede Einheit an nehme, so würde derselbe für jede Ton (1016 kg) des erzeugten Roheisens im Jahre 1 £ 17 sh 6 d (38,25 •6) ausmachen. Für ein Jahr ergebe das einen Nutzen für eine Erzeugung von 100 Tons (101,6 t): Dauer der Leistung im Tage „ im Jahre Pence etwa Mark 5 Std. zu 0,75 für die brit. W.-E. 3046,17,6 62 156,20 10 „ „ 0,60 „ „ „ 4875,00,0 99 450,00 21 " „ 0,50 » » » 9750,00,0 198 900,00 Das seien die Ergebnisse, wenn alle Hochofen ¬ gase in Kraft umgesetzt würden; da nun aber für die Roheisenerzeugung selbst 2/3 der Hochofen gase erforderlich seien, so bliebe für die über schüssigen, also an Drille abzugebende Kraft, 1/3 obiger Summen als Nutzen auf 100 tons Er zeugung im Jahre. ** Natürlich würde dieser Nutzen auch noch im Verhältnifs der Entfernung vermindert, auf welche die elektrische Kraft zu übertragen sei. Die Einrichtungen eines Hüttenwerks seien so zu treffen, dafs man das beste Roheisen neben dem billigsten Kraftgas erzeuge, und würden alsdann die gröfsten Vortheile erreicht werden; der Vor * Der Vortragende habe in dieser Angelegenheit Aufsätze veröffentlicht in „Ninetcenth Century“ 1894 und „National Review“ 1893. lief. ** Dieser Nutzen würde also etwa 1,80 auf 1 t I Roheisen betragen; frühere derartige Berechnungen kamen auf 14 • für 1 t Roheisen; dabei ist vielleicht das Komma versetzt, lief. tragende habe derartige Einrichtungen für ein französisches Gebiet entworfen, und die daraufhin aulgestellten sorgfältigen Berechnungen hätten die Möglichkeit eines ansehnlichen Gewinns ergeben. Eine andere Art der Nutzbarmachung des Kraft überschusses sei die Erhöhung des Winddrucks. Die aufserordentlichen Vortheile des erhöhten Wind drucks seien durch die neueren amerikanischen Hochofenbetriebe bewiesen; unglücklicherweise seien diese Vortheile bei ihren bestehenden Dampf kesseleinrichtungen nicht zu erreichen; aber mit Hülfe eines der Patente des neuen Systems seien die vorhandenen Gebläsemaschinen mit nur einer kleinen Abänderung, mit gröfserer Geschwindigkeit zu betreiben, so dafs man nicht nur einen gröfseren Gewinn, sondern auch eine gröfsere Erzeugung durch den höheren Winddruck erreichen würde. Bemerkenswerth sei diese gröfsere Geschwindig keit, welche das neue System zu erreichen gestatte; die Thatsache, dafs der Kolben einer Gasmaschine eine viermal gröfsere Geschwindigkeit habe als der Kolben einer Dampfmaschine mache das begreiflich. Des Vortragenden Art und Weise der An wendung seines neuen Systems auf den Betrieb vorhandener Gebläsemaschinen sei aufserordentlich einfach und erfordere eine sehr geringe Abänderung; deshalb sei sein neues System, in Anbetracht der Verwendung des höheren Winddrucks und der gröfseren Erzeugung, der ernsten Beachtung der Hüttenwerke werth. Da wo Stahlwerke mit den Hochofenanlagen verbunden wären, sei die Kraft verwendung in diesen, also in nächster Nähe ge geben, und ein grofser Gewinn an Kohle auf jede Tonne Stahl gesichert. Wenn eine Tonne Stahl schienen 8 cwt. Kohle (400 kg auf 1 t) erfordere, so seien, in Berücksichtigung der Verluste bei der Kraftübertragung, die Kosten auf mindestens die Hälfte zu vermindern. Von grofsem Vortheil für das neue System sei der Umstand, dafs die Eisenwerke, und be sonders in England, im allgemeinen in den Mittel punkten grofser Industrien gelegen, und deshalb die Verwendung der Kräfte und die Gewinne daran gesichert seien. Neuerungen einzuführen sei immer schwer, diese Thatsache sei auch bei der Entwicklung des neuen Systems bestätigt, welchem sich auch das Beharrungsvermögen des Bestehenden entgegen gestellt habe; es bleibe nun die Aufgabe der englischen Hüttenwerke, sich dieser neuen und durchaus britischen Neuerung gegenüber durch deren Anwendung bei ihren Hochöfen erkennt lich zu zeigen. Die Ergebnisse würden, so glaubt der Vortragende, schliefslich vortheilhaft sein für den Einzelnen, das Land und den Staat. — Bei der Besprechung dieses Vortrages nahm Joh. Kraft, Oberingenieur der Soc. John Cockerill, das Wort, regte den Dank