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dortige Hütten unter beträchtlichen Betriebsstörungen zu leiden gehabt hätten, und in der Fertigstellung einiger im Bau begriffener Hochöfen nicht wesent liche Verzögerungen eingetreten wären. Allein in Luxemburg betrug diese Minderabnahme rund 156000 t. Zurückgegangen ist von allen Absatzrichtungen — und zwar entsprechend unserer Absicht — der Ver sand nach Belgien, wenn auch nur um 3106 t. Der Absatz in Giefsereikoks hat sich während des Berichts jahres um 42 193 t oder um 6 % gehoben ; die See ausfuhr ist dagegen von 297 577 t in 1896 auf 129428 t zurückgegangen, weil wir uns auf die Aus führung früher übernommener Verpflichtungen be schränken und von dem Verkaufe weiterer Mengen mit Rücksicht auf den Inlandsbedarf absehen mufsten. Der Absatz in Brechkoks hat in 1897 um rund 21 000 t zugenommen, derjenige von Siebkoks sich wenig ver ändert. Die bei allen gröfseren Bauten eingeführten Centralbeizungen würden eine wesentlich gröfsere Menge Brechkoks verbraucht haben, wenn nicht der aufserordentlich milde Winter den Verbrauch an Heizmaterial fühlbar beschränkt hätte. Während des Berichtsjahres kamen 576 neue Koksöfen in Betrieb. Nach Abrechnung der dafür im Wegfall getretenen älteren Oefen blieben zu Ende 1897 im Syndicat | 7616 Koksöfen — darunter 1888 Theeröfen — vor handen. Vom 1. Januar 1898 tritt aufserdem Zeche Westhausen mit 60 Koksöfen hinzu. Wir geben nach stehend eine üebersicht über die Kokserzeugung in sämmtlichen deutschen Steinkohlenbecken: 1890 t 1891 t 1892 t 1893 t 1894 t 1895 t 1896 t Ruhrkohlenzechen 4 187 780 4 388 010 4 560 984 4 780 489 5 398 612 5 562 503 6 265 338 Oberschlesien, incl. Hütten 1 065 335 1 072 955 1 003 629 1 060 235 1 121 587 1 113 706 1 268 722 Niederschlesien ....... 254 178 293 372 325 015 366 110 415 963 427 409 443 361 Saar 557 353 584 128 587 315 573 581 695 045 713 047 743 639 Bergrevier Aachen 246 923 265 954 258 613 218 551 207 098 286 878 310 161 Obernkirchen 23 888 25 487 25 518 26 923 24 486 27 152 27 292 Königreich Sachsen .... 76 063 82 184 82 256 73 329 78 600 70 449 77 086 zusammen .... 6 411 520 6 712 090 6 843 330 7 099 218 7 941 391 8 201 144 9 135 599 Zunahme — 4,4 % 2 % 3,6 % 11,8% 3,3 % 11,4% Als eine höchst erfreuliche Mafsnahme im Eisen bahntarifwesen muls die am 1. April 1897 erfolgte Ausdehnung des Rohstofftarifs auf alle Brennstoffe (amtlich ist hierbei als Bezeichnung für Koks, „Stein- kohlenkoks“ gewählt) bezeichnet werden. Der Tarif ist auf Grundlage eines Streckensatzes von 2,2 8 für das tkm bis zu Entfernungen von 350 km unter An- stofs von 1,4 8 für das tkm auf alle weiteren Ent fernungen und bei allgemein 0,7Abfertigungsgebühr gebildet. — Es handelt sich bei dieser Tarifermälsigung auf Kohlen, Koks u. s. w. um eine endliche Erfüllung von Forderungen seitens aller Gewerbezweige sowohl, als auch des Kohlenbergbaus selbst. — So dankbar die gewährte Tarifmafsregel auch zu begrüfsen bleibt, so muls indels doch gleichzeitig gesagt werden, dals die Industrie hierin nur eine Abschlagszahlung auf ihre Forderung erblicken kann und eine baldige weitere Herabsetzung zur Bekämpfung des ausländi schen , durch niedrige Frachten begünstigten Wett bewerbs erforderlich bleibt. Hierbei mag erwähnt werden, dafs die Grenze von 350 km, von welcher ab erst der Anstofs des billigeren Frachtsatzes erfolgt, fast genau der Entfernung von der Ruhr bis zum Minetterevier entspricht, so dafs für letzteres keine Vortheile aus dem Rohstofftarif erwachsen. Unsere Kokssendungen auf eine Entfernung über 350 bis 800 km haben sich im Berichtsjahre um rund 14 % gegen 1896 vermehrt, diejenigen über 800 km sogar um 32,4 %. Um der heimischen Eisenindustrie die Möglichkeit vermehrten Absatzes gegenüber dem meist günstiger gestellten ausländischen Erzeugnifs zu er leichtern, haben wir uns entschlossen, neben der schon seit Jahren an die Roheisenverbände zu Düssel dorf und Siegen gezahlten Ausfuhrvergütung für Spiegeleisen aufserdem den Giefsereiroheisen-Syndi- caten pro 1898 eine Beihülfe bis zu 600000 zur Bekämpfung der Einfuhr englischen Giefsereiroheisens zu bewilligen; wir dürfen hoffen, auf diese Weise eine günstige Rückwirkung auf die Beschäftigung der deutschen Hütten im allseitigen Interesse zu erzielen. Aufser der Erzeugung unserer Mitglieder und der Privatkokereien sind im Berichtsjahre noch für das belgische Kokssyndicat 385016 t, für das Aachener Revier (Eschweiler Bergwerksverein und Vereinigungs ¬ gesellschaft im Wurmrevier) 153082 t, für diverse Hüttenwerke 45 127 t Koks mitverkauft worden. Für die Privatkokereien wurden 222585 t Kokskohlen im Werthe von 1 651 668 JI ab Zeche beschafft. Kokssyndicat in Bochum. Im Monat Februar 1898 wurden von den dem Kokssyndicat angehörigen Zechen 475 299 t Koks ab gesetzt (gegen 516 800 t im Januar 1898 und 444 716 im Februar 1897), hierzu kommt der Versand der Privat-Kokereien mit 12782 t (gegen 13182 im Januar), so dafs sich ein Gesammtabsatz von 488081 t (gegen 529982 im Januar 1898 und 458 608 im Februar 1897) ergiebt. Der Koksabsatz hat demnach im Februar 1898 bei einer beschlossenen Erzeugungs-Einschrän kung von 9 % eine sich auf 7,9 % belaufende Ver minderung gegen den Vormonat erfahren. Rheinisch-westfälisches Kohlensyndicat in Essen. Der Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr 1897 lautet im wesentlichen wie folgt: „Die in unserem vorjährigen Berichte ausge sprochene Hoffnung auf eine günstige Entwicklung des Kohlengeschäfts im Jahre 1897 hat sich im vollen Mafse bestätigt. Die gute Lage, in welcher sich zur Zeit unserer damaligen Berichterstattung die Kohlen- । Industrie dank der auf allen Gebieten des gewerblichen , Lebens herrschenden regen Beschäftigung befand, hat in dem weiteren Verlaufe des Jahres nicht nur an gehalten, sondern noch eine wesentliche Besserung erfahren. Während noch im November 1896 bei Fest stellung des Förderplanes für das erste Halbjahr 1897 für die Monate Januar und Februar eine Förder einschränkung von 5 % und für die Monate März bis Juni eine solche von 10 % beschlossen werden mufste, konnte infolge der günstigen Entwicklung der Markt lage auf unseren Antrag bereits die Versammlung der Zechenbesitzer vom 8. Februar die völlige Aufhebung der Einschränkung ab 1. März beschliefsen. Eine Aenderung dieser Mafsnahme ist auch im ferneren Ver laufe des Jahres nicht erforderlich gewesen, obgleich die Betheiligungsziffer im Berichtsjahre wieder eine erhebliche Steigerung erfahren hat. Von 43417490,5 t