472 Stahl und Eisen. Die elektrische Stadtbahn in Berlin von Siemens c Halske. 16. Mai 1898. wieder aus dem im Feuerflufs sich oxydirenden Aluminium Elektricität zu gewinnen, um so einen grofsen Theil dieser Wärme für Kraftzwecke nutzbar zu machen. An der praktischen Lösung dieser Frage — die vom theoretischen Standpunkte nicht zweifelhaft sein kann — zu arbeiten, dürfte gewifs ein neues, wichtiges und dankenswerthes Forschungsgebiet ergeben. Dann werden sich vielleicht auch die so grofsen Hoffnungen erfüllen, die man seit der Entdeckung des Aluminiums auf die Verwendung dieses Metalls zu technischen Zwecken gesetzt hatte, freilich in anderer Gestalt, als man ursprünglich dachte: nicht so sehr als Metall wird das Aluminium eine Rolle spielen, sondern als ein Kraftsammler von höchster Leistungsfähigkeit. Die elektrische Stadtbahn in Berlin von Siemens & Halske im besonderen die Anordnung ihrer Eisenbauten und der im October des ver gangenen Jahres ausgeschriebene allgemeine Wettbewerb. Von Regierungsbaumeister M. Foerster, Docent an der Kgl. S. Techn. Hochschule zu Dresden. (Schlufs von Seite 421.) Nicht mit Unrecht sind gegen den in der Gitschiner Strafse bereits fast vollendeten und schon bis zum Hallescheri Thore fortgeschrittenen Eisen- viaduct aus ästhetischen Gründen von vielen Seiten Bedenken erhoben worden, da die Bahn das Stadt bild doch nicht unwesentlich beeinträchtigen dürfte. Im besonderen waren diese Be fürchtungen in der breiten, den Westen Berlins durch ziehenden schönen Gürtel- strafse, zwi schen der Lu ther- und der Kaiser - Wil- helm-Gedäclit- nifskirche, schwerwie gend, und sah sich deshalb die ausführende Firma, um ihrerseits Alles zu thun, die unvermeidlichen Nachtheile einer Hochbahn zu vermindern, veranlafst, im October des vergangenen Jahres für den eisernen Viaduct in den vorgenannten Strafsenzügen sowie für die in seinem Zuge hier ge legene Haltestelle „Potsdamer Strafse“ einen Wett bewerb unter den Architekten und Ingenieuren deutscher Reichsangehörigkeit auszuschreiben. Es sei von vornherein bemerkt, dafs dieser Wettbewerb im grofsen und ganzen kein Resultat erbracht hat. Im besonderen haben sich an demselben unsere grofsen deutschen Brücken bauanstalten, von deren hoher Leistungsfähigkeit man auch hier geeignete Lösungen hätte erwarten dürfen, nicht betheiligt. Der Grund dieser Zurück haltung — zum Theil wohl auch auf eine starke Ueberlastung der einzelnen Werke zu schieben - ist wohl in erster Linie zweifellos darin zu suchen, dafs dem Sieger im Wettbewerb nicht zugleich auch die Ausführung seines Entwurfes übertragen werden sollte. Im Interesse der Sache ist diese — wenn auch nicht unberech tigte — F ern- haltung unse rer grofsen Eisenwerke recht bedauer lich; war doch hier gerade Ge legenheit gebo ten, in der Reichshaupt- sladt dem all jährlich diese besuchenden Strom der Fremden zu zei gen, auf welcher Höhe heut unser deutscher Brücken bau steht, und wie er nicht nur Nützliches, sondern auch Schönes zu schaffen vermag. Verkannt darf freilich nicht werden, dafs hier dem Ingenieur sowie dem Architekten eine recht schwierige Aufgabe gestellt war, im besonderen durch die ästhetische Behandlung des eisernen Viaductes. Hierbei sind auch eine Anzahl der Arbeiten — im ganzen sind überhaupt nur 10 eingereicht worden — von dem richtigen Gedanken ausgegangen, dafs die Schönheit dieses nur durch die Linienführung der Construction erreicht werden könne und dafs alle das Linien netz verhüllenden Umkleidungen vom Uebel seien. Neben einer dementsprechenden Ausbildung der einzelnen Träger sind aber auch räumliche Rück-