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324 Stahl und Eisen. Der Schlackencement, seine Herstellung und Eigenschaften. 1. April 1898. messer geformten Gement in einer Bunsenflamme, anfangs ganz schwach, mit allmählicher Steigerung im Verlauf einer Stunde bis zur Weifsgluth, zu erhitzen. Auch diese Probe vermag der Schlacken cement bei richtiger Ausführung auszuhalten. Die Feinheit der Mahlung beeinflufst in hervor ragendstem Mafse die Abbindezeit und Festigkeit der Gemente, und sind mit Recht in neuerer Zeit die Anforderungen an die Feinheit des Materials gröfser geworden. Ein Gement von 5 bis 10% auf 900 Maschen und 25 bis 35 % auf 4900 Maschen ist heute als grob zu bezeichnen. Die granulirte Schlacke liefert ein Mehl von 1/2 bis 2 % auf 900 Maschen und 8 bis 15 % auf 4900 Maschen. Es giebt aber Mühlen, welche ein Mehl von nur 2 % auf 4900 Maschen liefern. Um den Einflufs der Feinheit auf die Festigkeit des Gements darzuthun, stellte Detienne aus ein und derselben Schlacke 5 Gementproben ver schiedener Mahlung mit gleichem Kalkzusatz her und fertigte hieraus Zugkörper 1 : 3. Die Resultate waren folgende: auf 4900 Maschen 26,8 % 13,8 „ 56,0 " 0,15, SiO2 . Ak O3 CaO . MgO . auf 900 Maschen . 30,5 % . 11,00, ■ 50,2 , . 0,15 , eine Feinheit der Mahlung beansprucht, in seinem guten Recht. Die physikalische Untersuchung der Rückstände kann bis zu einem gewissen Grad die Spuren der Verfälschung aufdecken. Es wäre aber falsch anzunehmen, dafs die chemische Analyse der Rückstände darüber Aufschlufs zu geben vermag. Es ist ja einleuchtend, dafs der auf dem Sieb verbleibende Rückstand und das durchgesiebte Mehl Materialien verschiedener Härte bilden und der Rückstand diese Materialien in wachsendem Verhältnifs direct zur Härte enthält. Die Rückstände derselben Gementprobe auf 900 und 4900 Maschen ergaben bei der Analyse: Trotz dieser Unterschiede wäre es ein Irrthum, auf Fälschung schliefsen zu wollen. Die Dichtigkeit der Schlackencemente, verglichen mit derjenigen von Portlandcement, zeigt, ihrer Abstammung entsprechend, grofse Unterschiede. Während Portlandcement, aus mehr oder weniger hartgebrannten Klinkern gemahlen, ein spec. Gew. von 3,2 und darüber besitzt, ist Schlackencement aus schwammigem, verschlacktem Material her gestellt, dessen Volumengewicht 2,75 nicht über steigt und meistens weit darunter bleibt. Mit Feinheit der Mahlung Zugfestigkeit auf auf nach 900 Maschen 4900 Maschen 28 Tagen 1,5 % 12 % 26,4 kg 5 , 25 , 18,8 , 36 , 53 , 7,5 , 50 , 73 , 6 , 65 , 93 , 4,8 , Es befindet sich also der Gonsument, welcher der Porosität der Schlacke wird im allgemeinen das spec. Gewicht des daraus fabricirten Gements sinken. Je poröser eine Schlacke aber ist, um so wirksamer wird die Granulation gewesen sein und um so werthvoller der daraus hergestellte Gement. Es ist deshalb nicht verständlich, weshalb von vielen Seiten der Schlackencement, lediglich seines geringen Volumengewichtes wegen, zurückgewiesen wird. Mag immerhin beim Portlandcement die Höhe des spec. Gewichts ein Mafsstab für seine Güte bilden, beim Schlackencement ist dies aber in keiner Weise zutreffend. Das Abbinden des Gements wird allgemein mit Hülfe der Vic ätschen Nadel beobachtet, und haben diese Beobachtungen hauptsächlich den Zweck, zu bestimmen, nach welchem Zeitraum ein vorschriftsmäfsig mit Wasser angerührter Ge ment anfängt, abzubinden, und wie lange diese Erscheinung währt. Ohne Rücksicht auf die Natur des Gements (chemische Zusammensetzung, Grad der Granu lation, Feinheit der Mahlung) sind die Ursachen, welche die Erhärtung beeinflussen: 1. Die Temperatur des Gements, des angerührten Wassers und der umgebenden Luft. 2. Die Menge des angewandten Wassers zur Herstellung des Gementbreies. Das Abbinden ist das Resultat von chemischen Erscheinungen, welche hauptsächlich durch eine Temperaturerhöhung in Thätigkeit gesetzt wird. Ein und dieselbe Probe reinen Schlackencements, mit 301/3 % Wasser zu Teigform angerührt, hat folgende Resultate ergeben: Temperatur dei B e gi nn des Abbindens Schlufs des Abbindens 10 bis 11° C. 2 Stunden 12 Min. 4 Stunden — Min. 16 , 18° , - 3,5, 80 , 100° , — Stunden 15 Min. — , 30 , Wahrscheinlich Hegt es auch an der Temperatur erhöhung, dafs das Abbinden von Portlandcement verhältnifsmäfsig schneller erfolgt als beim Schlacken cement, dessen Temperatur sich kaum erhöht. Der Einflufs der Wassermenge auf die Ab bindezeit ist bei derselben Schlackencementprobe nachgewiesen wie folgt: Mit 25% Wasser begann das Abbinden nach 48 Minuten , 262/3% , 1 Std.22 Min. „ 292/3 „„ " „ » , 1 , 27 , " 31 2 / 3 „ , , , , , 1 , 46 , Wie gesagt, ist im allgemeinen die Abbinde zeit des Schlackencements langsamer, als beim Portlandcement. Man verweigere Schlackencement, dessen Anfang des Abbindens früher als 30 Minuten beginnt, und dessen Abbinden vor 3 Stunden beendigt ist. Die Festigkeit des Gemenls wurde früher an reinen Gementproben versucht; heute sind die mit Normalmörtel angefertigten Proben mafsgebend, indem man mit Recht die Festigkeit des reinen Cements als nicht dem praktischen Bedürfnifs ent sprechend verwirft, und überdies die Festigkeit