Volltext Seite (XML)
422 Stahl und Eisen. Zum Besuch unserer technischen Hochschulen durch Ausländer. l.Mai 1898. mir in der Besprechung zum Lürmannschen Vor trage bereits zu bemerken erlaubte, für eine Pferde- j stärke eine Wärmemenge von 1800—2600 W.-E. nöthig. Danach wird auf eine Kraftäufserung von vielleicht 800—1000 P. S. durch Gasmaschinen zu rechnen sein, während bei der Verwendung der Hochofengase zum Dampfmaschinenbetrieb un- | gefähr die Hälfte erreicht werden kann. Sodann möchte ich bezüglich der Pufsnote auf Seite- 363 erste Spalte ergebenst bemerken, } dafs in der That Beau de Rochas auf den Vier tact zuerst in klarer, verständlicher Weise hin gewiesen hat, während Schmidt nur die Com- pression der Gase anempfahl, dafs die erste prak tische Ausführung des Viertacts in Gasmotoren von dem Uhrmacher Reithmann in München bewirkt ist, während das Verdienst Ottos ist und bleiben wird, dafs ei' diesen Gedanken zuerst in grofsem Mafsstabe zu verwerthen verstand und damit den Grundstein zu der heutigen Entwicklung der Gasmaschinen-Industrie legte. Hochachtungsvoll Joh. Körting. Zu Punkt 1 bemerken wir, dafs die Zahlen der Broschüre Huberts, so wie mitgetheilt, ent nommen sind. Zu Punkt 2 sei bemerkt, dafs es in dem Buche von Musil „Die Motoren für Gewerbe und Industrie“ auf Seite 111 heifst: „Die drei Grundgedanken, auf welchen das „Wesen der Viertactmaschine beruht, sind nicht „zum erstenmal von dem Erfinder derselben aus- „gesprochen worden, denn aus den Maschinen von „Barnett (1838) und Lenoir (1860) ist zu er- „sehen, dafs die Grundprincipien des Otto’schen „Motors, vielleicht auch ohne deren Werth wirk- „lieh erkannt zu haben, zur Anwendung gelangt „sind; auch der Münchener Uhrmacher Reith- „mann soll, wie an früherer Stelle erwähnt, „die Verdichtung der Ladung bereits 1858 ange- „wendet haben; das gleiche Prioritätsrecht wird „auch noch von anderen Erfindern, und zwar von „den Franzosen Million (1861) und Beau de „Rochas (1862) beansprucht; auch C. W. Siemens „schlug 1862 die Compression der Ladung vor ihrer „Entzündung vor; am klarsten tritt für den „Werth der Compression jedoch Professor „Gustav Schmidt durch eine 1861 in der Zeit- „schrift des Vereins deutscher Ingenieure ver- „öffentlichte Arbeit ein, in welcher er unter An- „derem sagt: »Das erzielbare Resultat würde viel „günstiger sein, wenn durch eine von der Ma- „schine bethätigte Pumpe Luft und Gas vor Ein- „tritt in den Cylinder auf 3 Atm. comprimirt „würde.«“ Die Redaction. Zum Besuch unserer technischen Hochschulen durch Ausländer. Die „Nordwestliche Gruppe des Vereins deut scher Eisen- und Stahlindustrieller“ hat in Ge- mäfsheit des vom Vorstande am 16. April d. <1. gefafsten Beschlusses an den preufsischen Unter richtsminister die nachfolgende Eingabe gerichtet: „Düsseldorf, den 19. April 1898. Ew. Excellenz haben unter dem 9. Februar d. J. verfügt: »Die Frequenz der Abtheilung für das Ma schinen - Ingenieurwesen an der Berliner tech nischen Hochschule hat sich derartig gesteigert, dafs die Auditorien und Zeichensäle für die Zahl der sich meldenden Besucher nicht mehr ausreichen. Es ist daher unvermeidlich, Be schränkungen des Besuches eintreten zu lassen, und bestimme ich demnach bis auf weiteres, dafs von dem 1. April d. J. ab Neuaufnahmen von solchen Personen, welche das deutsche Indigenat nicht besitzen (Ausländer), sei es als Studirende oder als Hospitanten, an der Ab theilung für das Maschinen-Ingenieurwesen nicht mehr vorgenommen werden. Auf die übrigen Abtheilungen der technischen Hochschule, bei denen der Raummangel nicht in gleichem Mafse hervorgetreten ist, wird die beschränkende Mafs- regel nicht ausgedehnt.« Die ergebenst unterzeichnete „Nordwestliche Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl industrieller“ hat den vorstehenden Erlafs in ihrer Sitzung vom IG. April d. J. zum Gegenstand ein gehender Verhandlungen gemacht und ist dabei zu folgendem Ergebnifs gekommen. Die nieder rheinisch - westfälische Eisen- und Stahlindustrie würde es auf das tiefste bedauern, wenn aus ländische Studirende von unseren technischen Hoch- । schulen in irgendwie gehässiger Weise ferngehalten würden. Eine solche Gehässigkeit liegt aber unserer | Meinung nach auch in dem bezeichneten Erlasse in keiner Weise vor, da es selbstverständlich er- | scheint, dafs die Plätze in den Auditorien und Zeichensälen unserer Hochschulen in erster Linie deutschen Studirenden offen gehalten und erst in zweiter Linie Ausländern zur Verfügung gestellt werden. Mit dieser Mafsregel sind jedoch, wie wir glauben, noch nicht alle Unzuträglichkeiten beseitigt, welche zur Zeit bezüglich der Theilnahme | ausländischer Studirender an den Vorlesungen