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4-20 Stahl und Eisen. Die elektrische Stadtbahn in Berlin von Siemens c Halske. 1. Mai 1898. pfeiler sind nur bei der Ueberführung der Wasser läufe und der Bahnhöfe vorgesehen. An den Strafsenkreuzungen sollten massive Pfeiler nach der bisher getroffenen behördlichen Entscheidung mit Rücksicht auf das Verkehrsinteresse nicht aus geführt werden, obwohl hier gerade durch die selben sehr erwünschte Ruhepunkte für das Auge geschaffen worden wären und eine bessere Hervor hebung und architektonische Gestaltung der Strafsen- überführungen sich hätte ermöglichen lassen. Es steht jedoch zu erwarten, dafs die betheiligten Instanzen nach den Ergebnissen des weiter unten besprochenen Wettbewerbs nunmehr ihre Bedenken die nach beiden Seiten überstehenden, auf den Obergurten der Hauptträger aufgelagerten Quer träger die günstigste Beanspruchung ergab. Die Stützweite der Hauptträger, durch eine unregelmäfsig auszubildende Anschlufsöffnung von der Viaductlänge zwischen zwei aufeinanderfolgenden zu kreuzenden Strafsen unabhängig gemacht, wird drei Haupttypen aufweisen, und zwar soll sie bei einer dauernden Feldweite von 1,50 m entweder 8X1,50= 12,0 oder 11 X 1,5 = 16,50 bezw. 14 X 1,50 = 21,0 m betragen. Bei der kleineren Stützweite werden die Kragarme nur durch je ein Feld gebildet, der eingehängte Mittelträger hat fallen lassen und der Errichtung von massiven Pfeilern an den Strafsenkreuzungen kein weiteres Hindernifs in den Weg legen werden. Die Hauptträger des Normalviaducts, welcher in Abbild. 3a b c im System, in Abbild. 4 in fast vollendetem Zustande, in Abbild. 5 im Bau dar gestellt ist, sind als Auslegerträger ausgebildet, deren Kragträger jedesmal mit den vier Stützen des Systems zu einem festen, nach allen Seiten versteiften räumlichen Fach werk vereinigt' sind. Hierdurch ist erreicht, dafs keinerlei Verankerungen jo 150.10 —"— Abbild. 6. Abbild. 7. Anordnung der Viaductsäulen im Querschnitt. der gelenkartig* auf ihre Fundamente aufgesetzten Säulen nothwendig werden, die Gründungen also auf ein Minimum beschränkt werden können, was im besonderen mit Rücksicht auf die vielfach zu kreuzenden Rohrleitungen recht wichtig erscheint. Die zwischen den einzelnen durch je zwei Säulen gestützten Kragträgern eingehängten Parallelträger sind, wie weiter unten genauer besprochen, gelenk artig mit letzteren verbunden. Für jedes Geleis ist nur ein Hauptträger sowie entsprechend und in derselben Vertical-Ebene eine Säulenreihe vorhanden, deren Entfernung in nor malen Strecken 3,50 m beträgt, da sich hier für * Bisher sind die Auflagerungen der Säulen mit Hülfe von Platten ausgeführt. In Zukunft sollen aber — im besonderen aus Schönheitsrücksichten — Kugel gelenke zur Anwendung kommen. hier also 6 X 1,50 — 9,00 m Stützweite (Abbild. 3), während bei den weiter gespannten Trägern ein Kragarm über je zwei Feldweiten reicht, mithin der Mittelträger 7 X 1,50 = 10,50 bezw. 10 X 1,50 = 15 m Länge erhalten wird. Die sorgfältig durchgeführle Gonstruction der Hauptträger sucht neben einer steifen Aus bildung aller — auch der nur gezogenen Stäbe — die späteren Unterhaltungskosten möglichst zu ver ringern. Es sind deshalb alle Stellen, welche irgendwie zur Ansammlung von Wasser Gelegenheit haben könnten, auf das sorgfältigste mit Futter blechen ausgefüllt. Die Gelenke sind bei dem 12 m Weite zeigenden Normalviaduct in den Untergurt verlegt und durch Abbild. 8. Die Ausbildung der Fahrbahn. Pendelsäulen gebildet, während die Gelenke bei den gröfsere Spannweite zeigenden Normalviaducten im Obergurt der Kragträger Aufnahme gefunden haben und ähnlich wie Gerbersche Gelenke aus gebildet sind. Der Querschnitt der Säulen besteht, wie Abbild. 6 zeigt, bei dem kleineren Viaducte aus 12 Winkel eisen 75.75.10 sowie 10 mm starken Steh blechen und aufgelegten Verstärkungslamellen. Bei den gröfseren Stützweiten treten stärkere Winkel eisen und breitere Lamellenbleche auf (Abbild. 7). Wie bereits vorerwähnt, liegen die einen I- förmigen Querschnitt zeigenden Querträger auf dem Obergurt der Hauptträger in einem gegen seitigen Abstande von 1,50 m. Sie tragen direct die Schienen — voraussichtlich Goliathschienen — welche zur Verminderung der Stöfse und des