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322 Stahl und Eisen. Der Sehlackencement, seine Herstellung und Eigenschaften. 1. April 1898. Der Goefficient ist 1,91 und weifs man, dafs nicht so viel Kalk erforderlich ist; man wird mit 20 bis 25% versuchen. Für alle anderen Schlacken, deren Goefficient gröfser als 2 ist, wird man zwischen 25 und 30 Kalk nehmen. Nachstehend sind die Ergebnisse verzeichnet, welche man bei beiden Mischungsverhältnissen erhalten hat. Schlacke Nr. Dasselbe gilt 13, 13, 14, 14, 15, 16, 16, für 128,9 kg mit 25 % Kalk 124,8 n n 30 » n 227,0 » » 25 " 71 231,0 n » 30 „ » 202,5 n » 25 , » 219,0 n n 30 " » 227,0 n n 25 " » 235,0 n » 30 " n die anderen Schlacken. Kenntnifs des Basicitäts-Coefficienten gestattet, Die un ¬ gefähr den passenden Kalkzusatz zu bestimmen, und diese annähernde Schätzung genügt in der Praxis vollständig. Um den geringen Einflufs des Kalkzusatzes auf die Festigkeit des Gemenls zu beweisen, stellte Detienne Versuche mit Schlacken von Bessemer eisen an, deren Goefficient zwischen 1,9 und 2,52 schwankt. Die Proben wurden gleichmäfsig ge mahlen und hatten 5 % Rückstand auf 4900 Maschen. Die Schlacken waren mit der Hand gemischt und betrug der Kalkzusatz 0 bis 50 Gewichtsprocente des erhaltenen Gements. Die Mörtelproben, ein Theil Gement und 3 Theile Sand, wurden nach 3, 7 und nach 28 Tagen nach ihrem Einlegen ins Wasser geprüft und ergaben die 4 Versuche folgende Zugfestigkeits-Resultate: Mischungsverhältnifs Festigkeit in kg nach 3 Tagen Festigkeit in kg nach 7 Tagen Festigkeit in kg nach 28 Tagen A B G D A E c D A B C D 100 Schlacke und 0 Kalk . 14,0 — 10,7 11,25 — — —• 95 , 5 „ . 16,7 9,57 8,7 16,6 19,25 9,35 9,55 17,23 20,6 11,95 13,0 19,5 90 » 10 » . 12,05 11,3 16,75 17,7 14,1 12,95 16,65 17,8 16,1 17,0 18,5 20,5 85 , „13». 12,8 10,3 17,6 17,3 15,9 14,2 19,35 16,93 18,55 16,15 24.0 19,5 80 „ 20 „ . 11,9 10,0 17,37 14,9 14,4 14,7 20,07 15,63 16,4 18,25 20,5 19,5 75„ „ 25 „ . 12,4 11,5 17,5 15,7 16,05 16,1 17,9 16,77 17,55 17,55 21,0 16,5 70 „ 30 „ . 9,95 10,35 16,0 12,65 13,75 12,85 16,7 14,13 16,6 14,95 16,5 15,0 65 , „ 35 " . 7,7 10,3 14,9 12,8 11,75 11,5 15,07 11,87 15,75 12,1 18.0 14,0 60 » „ 40 „ . 9,95 7,65 14,1 10,3 12,5 11,7 14,65 9,57 14,6 13,93 17,0 11,5 55 „ 45 „ . 12,7 8,2 12,8 10,67 13,55 11,95 12,8 10,76 18,1 14,8 14,5 11,5 50 » 50 » . 11,05 8,35 13,2 8,23 12,4 11,2 13,2 9,17 14,85 15,3 17,0 11,5 A, B, G, D sind Schlacken von verschiedener Basicität. Ein Blick auf vorstehende Zusammen stellung wird genügen, um die Richtigkeit des dritten aus Prof. Tetmajers Versuchen gezogenen Schlusses anzuerkennen. Die Frage der Kalkzugabe ist damit gelöst. Die Bestimmung der procentualen Zu sammensetzung reicht hin, um den Basicitäts- Coefficienten danach zu berechnen, und mit ein wenig Erfahrung wird man den Kalkzusatz hin reichend genau abschätzen können. Wenn man sich eine Reihe von 15 bis 20 Schlackenproben in ihren verschiedenen Farben abstufungen anschafit, wird in den meisten Fällen die chemische Analyse unnöthig sein. Es mufs zum Schlufs dieses Gapitels noch daran erinnert werden, dafs der Basicitäts-Goefficient keinen Auf- schlufs über das Maafs der Granulation giebt und deshalb die Vergleichung von Schlacken ver schiedener Oefen, mit Hülfe des Cofficienten, vom Gesichtspunkte der Hydraulicität aus nicht möglich ist. Zwei Schlacken verschiedener Herkunft können zwar denselben Basicitäts-Coefficienten haben und doch ganz verschiedenen Kalkzusatz beanspruchen. Es ist dies eine rein praktische Frage, welche auf jedem Werke besonders studirt werden mufs. lieber die Wahl des Kalks. In der Schlackencementfabrication finden fetter Weifskalk und Wasserkalk Verwendung. Theoretisch ist der erstere wegen seiner gröfseren Reinheit vorzuziehen, in der Praxis aber ist der Preis beim Ankauf ausschlaggebend. Das richtige Ablöschen des fetten Kalkes, ohne ihn zu ersaufen, ist sehr schwer zu treffen, und wenn diese erste Schwierig keit glücklich überwunden ist, so bleibt noch das Sieben. Für eine so fette Masse wie der Weifskalk ist das Sieben durch Metallgewebe wegen des Verstopfens der Maschen wenig geeignet, und die Windseparation vorzuziehen. Aber selbst bei Trieur einrichtung und trotz der gröfseren Reinheit des Weifskalks ist dessenungeachtet für die Fabrication ein mittlerer Wasserkalk vorzuziehen. In der That giebt Gement mit fettem Kalk beim Anrühren einen zäheren, plastischeren Teig, welcher während des Abbindens einer schnelleren Trocknung unter worfen ist. Unter diesen Umständen ist das Be streben, zu reifsen, gröfser und mufs der Cement sorgfältig gegen zu schnelles Austrocknen geschützt werden. Durch die Anwendung von Wasserkalk werden die Eigenschaften des Cements wenig be- einflufst; die Abbindezeit ist vielleicht ein wenig schneller und die Festigkeit eher ein wenig gröfser. lieber die Eigenschaften des Schlackencements. Es ist von vornherein schwer zu sagen, ob ein Cement gut ist. Hauptsächlich schuld an dieser Unkenntnifs sind die noch nicht festgestellten Reactionen, welche durch Brennen und Anrühren des Cements hervorgerufen werden, und die zu ihrem Zustandekommen noch wenig bekannten günstigsten