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1. April 1898. Der Schlackencement, seine Herstellung und Eigenschaften. Stahl und Eisen. 321 diesem Namen bezeichnet man das Verhältnifs der basischen Aequivalente (Thonerde, Kalk, Magnesia) zur Summe der Aequivalente der Kieselsäure. Prof. Tetmajer* hat eine Reihe von 23 Schlacken proben zusammengefafst, deutsche, österreichische, luxemburger, französische, belgische und schweizer, welche sorgfältig analysirt waren. Jede der Proben mischte er mit 15, 20, 25 und 30 % gelöschtem Kalk und fertigte daraus Mörtelproben, welche nach 7 bezw. 28 Tagen einer Zug- und Druck probe unterworfen wurden. Diese Proben waren in feuchter Luft und in Wasser aufbewahrt. Untenstehend sind die Druckproben, welche 28 Tage unter Wasser aufbewahrt waren, wiedergegeben und der Goefficient der Basicität der Schlacke, sowie die Feinheit der Mahlung des Gements und der Kalkzusatz, welcher die gröfste Festigkeit er gab, hinzugefügt. Lfde. Nr. Goefficient der Basicität Druck festigkeit nach 28 Tagen in kg Rückstand auf 5000 Maschen in o/o Mischungs- verhältnifs, welches die gröfste Festig keit ergab 1 1,19 — — — — 2 1,36 66,7 9,0 100 15 3 1,37 111,8 11,5 100 20 4 1,49 70,7 20,3 100 20 5 1,74 117,0 9,0 100 20 6 1,80 96,9 22,0 100 25 7 1,80 149,5 9,0 100 15 8 1,81 168,6 8,4 100 25 9 1,83 109,2 20,3 100 20 10 1,84 156,3 8,5 100 20 11 1,90 214,5 10,0 100 25 12 1,91 186,9 10,7 100 15 13 2,00 129,0 9.7 100 25 14 2,00 231,3 8,0 100 30 15 2,02 218,8 11,0 100 30 IG 2,10 235,4 8,0 100 30 17 2,12 210,9 9,0 100 30 18 2,16 236,7 8,0 100 30 19 2,21 242,1 7,5 100 30 20 2,25 153,6 7,4 100 15 21 2,35 185,2 9,2 100 15 22 2,37 135,0 7,0 100 30 23 2,39 — 9,0 — — Bei Versuchen dieser Art treten Einflüsse auf, als: Temperatur des Gements, des zugegebenen Wassers, der Luft und die Feuchtigkeit der Luft bei Aufbewahrung der Proben u. s. w., welche auf die Schnelligkeit des Abbindens des Mörtels einwirken. Diese Einflüsse werden unmerklich, wenn der Gement längere Zeit hindurch angerührt wird. Andererseits beeinflussen gewisse Salze in gleicher Weise die Abbindezeit und hierdurch die Festigkeit des Mörtels. Es ist deshalb nicht zu verwundern, dafs Schlacken so verschiedener Herkunft unter diesen Umständen nicht vollständig vergleichbar sind. Ferner können Unregelmäfsig- keiten durch grobe Mahlung verursacht sein, wie solches bei den Versuchen 6 und 9 der Fall ist, oder unvollkommene Granulation die Ursache sein. * Notizblatt des Ziegler- und Kalkbrennervereins, Heft 2, 1887. Man hat folgende Beobachtungen gemacht und kann dabei die Resultate aus den Prof. Tet- majerschen Versuchen mit einbegreifen: 1. Bis zu einer gewissen Grenze ist die Festig keit proportional dem Goefficienten der Basicität. 2. Die Menge des der Schlacke zuzusetzenden Kalkes bewegt sich zum mindesten in den Grenzen der umstehenden Versuche und ist dieselbe gleich falls proportional dem Geefficienten. Diese aus der Erfahrung hervorgegangenen Be obachtungen sind übrigens leicht erklärlich. Die zur Bildung von Schlacke erforderliche Temperatur wird um so höher sein, je basischer die Schlacke ist, und demzufolge um so gröfser der Einflufs des kalten Wassers und um so bedeutender die Puzzolaneigenschaft der erhaltenen granulirten Schlacken. Es ist leicht begreiflich, dafs die letztere Eigenschaft begrenzt ist; denn wenn die Schlacke zu basisch ist, sind ihre Verbindungen unter sich gesättigt und gehen mit dem hinzugefügten Kalk keine weitere Verbindung ein. Prof. Tetmajer scheint solchen Schlacken schon in seinen Versuchen Nr. 20, 21 und 22 begegnet zu sein, da der Goefficient 2,25 einer solchen Sättigung entspricht. Ferner hat man vom praktischen Standpunkt aus eine dritte Be obachtung gemacht, dafs nämlich die Menge des hinzugefügten Kalkes nicht viel die Festigkeit des Gements beeinflufst und man bewegt sich zwischen 10 bis 25%. Eine geeignete basische Schlacke wird mit 10, 15, 20 und 25 % Kalkzusatz gute Resultate ergeben, ohne dafs die Festigkeits unterschiede grofs sind. Hieraus geht hervor, dafs es im laufenden I Betrieb kein Uebelstand ist, sich im Kalkzusatz um 5 % geirrt zu haben, und ist die Erzielung eines hochfein gemahlenen Gements jedenfalls wichtiger, als die Bestimmung der Kalkzugabe bis auf 1 %. Die Schlacke Nr. 11 der Versuche von Prof. Tetmajer hat an Festigkeit ergeben: bei einer Mischung von kg auf 1 qcm Theilen Theilen Schlacke Kalk 202 100 mit 15 213,8 100 „ 20 214,5 100 " 25 182,9 100 » 30 Der Basicitäts-Goefficient dieser Schlacke ist 1,9. Das Puzzolanvermögen war nicht bedeutend und ist daraus zu schliefsen, dafs 20 bis 25 % Kalk genügen. Aus Vorstehendem ist ersichtlich, welch geringen Irrthum man begehen würde, wenn man nur 20 % Kalk nähme. Nr. 12 hat ergeben : bei einer Mischung von kg auf 1 qcm Theilen Theilen Schlacke Kalk 186,9 100 mit 15 182 100 „ 20 177 100 „ 25 178 100 „ 30