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aufzuweisen hat, während die Einfuhr aus Deutsch land um 1802,0 t zurückgegangen ist. Bleche von 11/2mm Stärke und darüber werden noch überwiegend aus Deutschland, während solche mit einer Stärke von weniger als 11/2 mm bei weitem zum gröfsten Theil aus Grofsbritannien bezogen werden. Kesselbleche liefert bis jetzt fast ausschliefslich Deutschland. In neuerer Zeit werden in Italien Bleche für Gasometer, gröfsere Wasserleitungen in den elektrischen Kraftanlagen und für Behälter in den Zuckerfabriken hergestellt. Für Böhren aus Eisen-und Stahlblech sind Deutsch land und Grofsbritannien die Hauptlieferanten. Die deutsche Einfuhr, welche 1894 etwas geringer als die britische war, übertrifft jetzt die letztere um etwa 200,0 t. In Italien sind bisher Eisen- und Stahlröhren nicht gemacht worden, man hat aber in neuerer Zeit mit der Fabrication von schmiedeisernen Röhren begonnen. Schmiedeiserne Siederohre werden jedoch noch nicht im Lande hergestellt. Schweifs- und Flufseisen (und Stahl) in groben Arbeiten werden zur Hälfte (1810,5 t) aus Deutschland bezogen, während Grofsbritannien nur über ein Fünftel (711,3 t) der Gesammteinfuhr deckt. Die Bezüge aus den betheiligten Ländern haben zugenommen. Wenn gleich die italienischen Werke Arbeiten aus Hartguls und Stahlgufs (Bessemerstahl und Martinstahl) sowie aus geschmiedetem Eisen herstellen — wie Hartgufs- walzen, Stahlwellen, Achsen und sonstige Stahl schmiedestücke, Wellen aus Flufseisen — so ist Italien doch noch immer für einen grofsen Theil des Bedarfs auf das Ausland angewiesen. Die Einfuhr von Eisenbahnschienen im Jahre 1898 hat sich gegen 1894 mehr als verdoppelt, 14561,1 t gegen 6639,8 t. Deutschlands Lieferungen haben sich fastjvervierfacht, die aus Grofsbritannien nahezu ver- siebenfacht, während_die Einfuhren .aus Belgien, dem hauptsächlichsten Bezugslande, nur um etwa ein Fünftel-[gewachsen [sind. In Italien selbst werden Eisenbahnschienen ‘nicht hergestellt. Ein grofser Theil von dem eingeführten Schmied- eisen und Stahl zweiter Verarbeitung wird aus Deutsch land bezogen, 7582,2 t bei einer Gesammteinfuhr von 17144,8 t. Im tganzenghat die Einfuhr um 5759,7 t zugenommen, wovon auf Deutschland allein 3816,4 t entfallen. DieJ/Einfuhr aus Grofsbritannien ist nur wenig.gestiegen@und diejenigevon Frankreich etwas gefallen, während die]belgischen Bezüge sich nahezu verdoppelt haben — 1401,2 t im Jahre 1894 gegen 2579,1 t im]Jahre 1898. Arbeiten, welche hauptsäch lich aus grofsen Eisen- oder Stahlslücken gefertigt sind, kommend meistens’aus^Deutschland (3772,5 t), dann auch aus Belgien ‘(2449,3 t) und Grofsbritannien' (1516,21). Aus Deutschland werden besonders Achsen und Räder sowie Scheibenräder aus Gufsstahl für Eisenbahnwagen, ferner Walzen und Wellen aus Flufs eisen bezw. Gufsstahl (Hartgufs), Stahlschmiedestücke, schmiedeiserne Rohre (Siederohre) u. s. w. bezogen. Arbeiten, welche hauptsächlich aus kleinen Eisen- oder Stahlslücken gefertigt sind, liefern in erster Linie Deutschland (2942,3 t); und sodann Frankreich (1805,6 t). Unter die letztere Kategorie gehört Ge schirr (Pfannen und dergl.) aus Eisenblech u. s. w. Einfache verzinkte oder verzinnte u. s. w. Eisen bleche liefert fast allein Grofsbritannien, während dieselben verarbeitet zum gröfsten Theile aus Deutsch land und zum kleineren Theile aus Grofsbritannien bezogen werden. Die Menge des zur Einfuhr gelangenden gehärteten Stahles ist nicht bedeutend und betrug im Jahre 1898 nur 63,4 t, wovon 3,5 t aus Deutschland. Gehärteter Stahl wird auch in Italien gefertigt. - Der italienische Bedarf an Federn aus Stahl wird hauptsächlich aus Deutschland und Frankreich gedeckt, doch werden auch im Lande selbst Federn aus Stahl für Eisenbahnwagen hergestellt. XXIV.0 Die Einfuhrziffern für Geräthschaften und Werk zeuge aus Eisen und Stahl, sowie für Dampfkessel, Maschinen aller Art und deren Bestandtheile sind in der Zeit von 1894 bis 1898, und zwar für die ersteren von 1590,6 t auf 1943,9 t und für die letzteren von 23 075,2 t auf 29 042,0 t, in die Höhe gegangen. Für Geräthschaften und Werkzeuge ist Deutschland mit 975,0 t Hauptlieferant und hat auch in Bezug auf Dampfkessel und Maschinen die Ziffern der Einfuhr aus Grofsbritannien nahezu erreicht. Im Jahre 1898 wurden aus Grofsbritannien Kessel und Maschinen im Gewichte von 10760,3 t und aus Deutschland im Gewichte von 9684,8 t eingeführt. Im Lande selbst werden Schlosserwerkzeuge hergestellt und auch Feilen, neuerdings auf maschinellem Wege, gehauen. Scheeren und Messer sind, soweit sie inländisches Fabricat dar stellen, von geringerer Beschaffenheit. Dampfkessel kommen meistens aus Grofsbritannien und der Schweiz, Werkzeugmaschinen in erster Linie aus Deutschland, dann aus Grofsbritannien, Belgien, Frankreich und den Vereinigten Staaten von Amerika — in neuerer Zeit werden amerikanische Werkzeug maschinen allen anderen vorgezogen Dampf maschinen aus Grofsbritannien und Deutschland, hydraulische Maschinen, sowie Wasser- und Luft motoren aus Deutschland, Grofsbritannien, Oesterreich- Ungarn, Belgien und Frankreich, Locomotiven aus Belgien und Locomobilen fast ausschliefslich aus Grofsbritannien. Landwirthschaftliche Maschinen liefern Grofsbritannien, Deutschland und demnächst in beachtenswerthem Umfange die Vereinigten Staaten von Amerika. Spinnereimaschinen, sowie Maschinen und Stühle für Webereien werden zum gröfsten Theile aus Grofsbritannien, in geringerem Mafse auch aus Deutschland und der Schweiz, dynamo-elektrische Maschinen aus der Schweiz und Deutschland, Näh maschinen mit Gestell fast ausschliefslich aus Grofs britannien, solche ohne Gestell ebenso ausschliefslich aus Deutschland, Strickmaschinen aus Deutschland, Maschinen für die Papierfabrication aus Deutschland und endlich Müllereimaschinen aus der Schweiz und Oesterreich- Ungarn bezogen. Trotzdem die Einfuhr von Dampfkesseln und Maschinen aller Art zugenommen hat, so darf doch hieraus nicht auf einen Stillstand oder Rückgang der inländischen Industrie geschlossen werden, letz tere hat sich im Gegentheil innerhalb des letzten Jahrzehnts mit Energie auf den Bau von Dampf maschinen, Dampfkesseln, Locomotiven, Turbinen, Mühlen, Kollergängen, Webstühlen, Transmissions anlagen, sowie Werkzeugmaschinen und Aufzügen für Personen geworfen. Auch Arbeitsmaschinen und dynamo elektrische Maschinen sowie Accumulatoren beginnt man in Italien zu machen und Walzenstrasen theilweise selbst zu construiren. Ebenso werden Präcisionsmaschinen zum Wiegen und Messen in guter Beschaffenheit angefertigt und nicht unbedeutende Brückenbauten, allerdings mit ausländischem Material, ausgeführt. Das bisherige Bestreben der inländischen Werke geht dahin, Muster für ihre Arbeiten vom Auslande zu beziehen und dieselben nachzumachen; neue Erfindungen sind in geringem Mafse vorhanden. In Bezug auf den Maschinenbau leistet die italienische Industrie Bemerkenswerthes, auch die im Lande her gestellten Werkzeugmaschinen sind von Belang. Für letztere bedient man sich mit Vorliebe amerikanischer Muster, da man den amerikanischen Werkzeug maschinen den Vorzug giebt. Die gröfseren Einfuhren von Dampfkesseln und Maschinen aller Art müssen demnach als ein günstiges Zeichen für die wiedererwachte Regsamkeit auf in dustriellem Gebiete in Italien angesehen werden. Der Bedarf an Maschinen war gröfser, als die inlän dischen Werke zu decken vermochten, trotzdem die selben ihre Leistungsfähigkeit erhöht hatten. 4