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1. December 1899. Die Riesendampfer der Neuzeit. Stahl und Eisen. 1111 den Theile der Schiffsoberfläche auf ein Wasser, welches schon ein wenig in der Fahrtrichtung des Schiffes mitgerissen ist; die Folge davon ist eine Verringerung der schon obengenannten Ge schwindigkeitsdifferenz zwischen Schiff und Wasser, folglich auch eine Reduction des Reibungswider standes. Ueber eine gewisse Länge hin ist fraglos diese auf Grund der Zunahme der absoluten Schiffs länge eintretende Verminderung des Reibungs widerstandes fühlbar. Der wesentlichere Grund aber für die Ver ringerung des Totalwiderstands eines Schiffes durch Vorschiffes, so brauche das Schiff sie weiter nicht zu beschleunigen, sondern nur zu erhalten; sei dagegen ihre Fortpflanzungsgeschwindigkeit ge ringer, als die Schiffsgeschwindigkeit, so überhole das Fahrzeug sie fortwährend, müsse sie also Con stant neu erzeugen bezw. beschleunigen; in ersterem Falle sei der wellenbildende Widerstand geringer, im letzteren wesentlich vergröfsert. Froude giebt nun auf Grund der Wellentheorie an, dafs ein Fahrzeug für eine Geschwindigkeit von V Knoten mindestens eine Vorschiffslänge von 0,171 V 2 und eine entsprechende Hinterschiffslänge von 0,114 V 2 , FIGUR 2. „Kaiser Wilhelm der Grosse“. Vergröfserung seiner Dimensionen, insbesondere seiner Länge, dürfte in dem Einflufs, den der Form widerstand ausübt, zu suchen sein. Hier giebt zunächst Froude ebenfalls wiederum an, dafs zur Erreichung einer bestimmten Geschwindigkeit eine gewisse Mindestlänge des Vorschiffes und des Hinterschiffes, also auch des Gesammtschiffes be stehen müsse, wenn man den sogenannten wellen bildenden Widerstand auf ein Minimum bringen wolle. Durch das Vorschiff, seine Form und seine Länge bilde sich auf Grund der verschiedenen Druckverhältnisse im umgebenden Wasser eine Welle, die auf Grund ihrer Länge eine bestimmte Geschwindigkeit besitze, mit der sie sich vorwärts zu bewegen bestrebt sei; die Länge dieser Welle sei abhängig von der Länge des sie erzeugenden Vorschiffes. Habe sie nun eine Geschwindigkeit mindestens gleich der des Schiffes, also auch des im ganzen also eine Totallänge von mindestens 0,285 V 2 haben müsse, wenn für die Geschwindig keit V der wellenbildende Widerstand nicht un- verhältnifsmäfsig grofs auftreten solle. Rechnet man das für eine Reise der üblichen modernen Geschwindigkeiten aus, so ergiebt sich für 15 Kn. eine Länge von 63,1 m 16 n n n n 73,0 » 17 n » » » 82,4 » 18 » » n » 92,3 n 19 n » n » 102,9 » 20 n » » 114,0 n 21 n n » n 125,8 » 22 » » n y 137,9 150,6 » 23 » » n n Man kann nun beobachten, dafs in der Praxis für die geringeren Geschwindigkeiten von 15, 16 und 17 Kn. die Längendimensionen der charakte ristischen Fahrzeuge, speciell hier der Passagier-