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aus weiter nichts als einem Eisenkern bestehen, um welchen zwei voneinander getrennte Spulen gewickelt sind. Das Schema zeigt Abbildung 17. Führt man der einen Spule einen Strom von sagen wir 3000 Volt Spannung zu, so ist es möglich, beispielsweise von der andern Spule einen solchen von 110 Volt Spannung zu erhalten. Dieses Transformationsverhältnifs, wie es genannt wird, ist direct proportional den beiden Windungszahlen. Wenn man daher einen Strom von 1000 Volt in solchen von 100 Volt transformiren will, oder umgekehrt, so wird der Eisenkern mit 2 Spulen bewickelt, wovon die eine Spule etwa 100 mal so viele Windungen erhält, als die andere. Die genaue Windungszahl ergiebt sich aus Berechnungen, die hier anzuführen nicht angebracht wäre. Dies ist in grofsen Zügen das Princip des Wechselstromtransformators, eines Apparates, der dem Wechselstrom in gewisser Beziehung eine noch gröfsere Ueberlegenheit gegenüber dem Gleich strom giebt. Es sei noch besonders hervorgehoben, dafs die Nutzeffecte derartiger Transformatoren sehr hohe sind, schwankend je nach Gröfse derselben, von 95 bis 98 % ; eine Umformung ist daher mit nur geringem Energieverluste verknüpft. Selbst verständlich kann man jedes beliebige Transfor- mationsverhältnifs erzielen. Für die vorerwähnte Anlage der Hernadthaler Eisenindustrie-Gesellschaft war es erforderlich, die Maschinenhäuser sowie einige Röststationen elektrisch zu beleuchten. Unter Zuhülfenahme von Transformatoren war dies natür lich ein Leichtes und der hochgespannte Strom von 3000 Volt wurde in solchen von 110 Volt verwandelt und zum Speisen von Glühlampen verwendet. Besonders praktisch und verwendbar sind auch die Transformatoren in der Grube selbst, wenn die Motoren nicht direct mit Hochspannung bedient werden sollen. Es wird dann in unmittelbarer Nähe des Motors ein Transformator aufgestellt, der den hochgespannten Strom, welcher, um eine billige Leitungsanlage zu ermöglichen, verwendet werden mufste, in einen niedergespannten Strom von beliebiger Spannung verwandelt. So wäre es möglich, die Beschreibung von vielen weiteren Anlagen hinzuzufügen, jedoch erlaubt dies leider nicht die mir zur Verfügung stehende Zeit; ich komme daher zu den Betrachtungen über die Sicherheit des elektrischen Be triebes in Bezug auf die elektrischen Maschinen selbst, da die mechanischen Theile neue Gesichts punkte gegenüber den längst bekannten Construc- tionen nicht bieten. Die gröfste Gefahr für Generatoren, Motoren oder Transformatoren besteht, wie schon erwähnt, in dem sogenannten ,Durchschlagen“ der Ma schinen, d. h. einem Kurzschlufs in der Maschine selbst, der durch Schadhaftwerden der Isolation eintritt. Heutzutage jedoch sind die zur Verfügung stehenden Isolationsmaterialien derart vollkommene, dafs bei einigermafsen gewissenhaftem und solidem Arbeiten ein Durchschlagen der Maschinen nicht zu befürchten ist, wobei jedoch zu bemerken ist, dafs in allererster Linie die Sicherheit des Be triebes von einer sachgemäfsen und gewissenhaften Bedienung abhängt. Um indessen eine vollständige Beruhigung zu haben, ist es rathsam, ein Radical- mittel anzuwenden, nämlich für jede Maschine eine Reserve für diejenigen Theile vorräthig zu halten, die eventuell schadhaft werden könnten; da aber die elektrischen Maschinen an Einfachheit der Construction den Dampfmaschinen und sonstigen Betriebsmotoren weit überlegen sind, so ist ein derartiger Austausch einzelner Theile mit geringen Schwierigkeiten verbunden und läfst sich in fast allen Fällen innerhalb verhältnifsmäfsig kurzer Zeit bewerkstelligen. Denn praktisch besteht ein Elektromotor aus weiter nichts, als erstens aus einem feststehenden Theile, welcher durchaus keiner Abnutzung unter worfen ist, und zweitens aus einer einzigen in den Lagern umlaufenden Welle; also ist das zweite Erfordernifs eine Wartung dieser Lager, Abbildung 17. die sich jedoch darauf beschränken kann, von Zeit zu Zeit Oel nachzufüllen, da man die Lager elektrischer Maschinen stets mit Ringschmierung ausführt. Wo äufsere Beschädigungen zu befürchten sind, führt man die Maschinen, wie vorhin ge zeigt wurde, in einer Kapselform aus. In der Leitungsanlage, besonders bei Ver wendung von Schachtkabel, ist ein Defect aus geschlossen. Bei Freileitungen allerdings können bei grofsem Sturm die Leitungsmaste umgelegt werden, vis major, wogegen wir uns niemals vollständig sichern können. Im übrigen läfst sich auch hier bald Abhülfe schaffen. Gegen zu grofse zufällige Ueberlastungen der Maschinen sichert man dieselben mittels sogenannten Bleisicherungen, welche, in den Stromkreis eingeschaltet, bei einem bestimmten Strommaximum durchbrennen. Der Gleichstrom- und Drehstrommotor hat schliefslich noch den Vortheil einer grofsen Ueber- lastbarkeil über das Normale, so dafs dieser Werth selbst 100 % erreicht, ohne dafs ein Schaden zu be fürchten wäre; kein anderer Motor ist dessen fähig. Aus diesen wenigen angeführten Einzelheiten, die indessen keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen, ergiebt sich zur Genüge, dafs die Sicher heit des elektrischen Betriebes für alle Fälle wohl ausreicht, und wenn man in Betracht zieht, dafs