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15. November 1899. Die elektrische Kraftübertragung im Bergbau. Stahl und Eisen. 1067 Stromgröfse aufgezeichnet wäre. Sie ersehen, dafs die Gleichung für den Gleichstrom eine gerade Linie darstellen mufs, welche parallel zur Abscissen- achse verläuft. Der Wechselstrom hingegen läfst sich, wenn man annimmt, dafs sein Verlauf ein sinusförmiger ist, wie folgt darstellen (Abbildung 2). Hierbei bedeutet die oberhalb der Abscissenachse liegende Curve den Verlauf in einem Sinne, der untere Theil, im anderen; den oberen bezeichnet man der Unterscheidung wegen mit dem positiven Sinne, den unteren mit dem negativen. überzeugen kann. Daher ist es auch möglich, Dreiphasenstromanlagen, trotz des Vorhandenseins dreier einzelner Ströme, mit nur 3 Leitungen aus zuführen, während, wie Ihnen bekannt, für Ein phasenwechselstromanlagen 2 Drähte ver wendet werden müssen. Die Grundgleichung der Elektrotechnik, auf welche sich diese ganze Wissenschaft auf baut, lautet: E = J . W, es ist dies das sogenannte Ohmsche Gesetz, genannt nach dem Physiker Ohm, welcher das selbe zuerst aufstellte. Abbildung 4. Beim Dreiphasenstrom verhält es sich nun so, dafs man mit einem Stromsysteme arbeitet, welches eigentlich aus drei einzelnen Strömen besteht. Sie sehen im Diagramm 2, dafs der Strom in einem bestimmten Momente ein Maximum er reicht, um dann abzufallen und auf Null herunter zugehen, um dann im andern Sinne wieder einen Maximal- bezw. Nullwerth zu erreichen. Der Drei phasenstrom besteht, wie erwähnt, aus drei ein zelnen Strömen, welche jedoch derartig angeordnet sind, dafs deren Maxima nie gleichzeitig auftreten, sondern nur um einen gewissen Zeitabschnitt von einander getrennt sind, und zwar sind diese Ströme um einen Winkel von 120 0 voneinander ver schoben, so dafs wir ungefähr das in Abbildung 3 dargestellte Bild erhalten. Bemerkenswerth ist, dafs die Summe aller drei Ströme, die natürlich nur geometrisch zu addiren sind, in jedem Momente = 0 ist, wovon man sich leicht durch eine nähere Betrachtung des Diagramms Wie bekannt, besitzt jeder Strom eine gewisse Spannung, man könnte sie die „treibende Kraft“ nennen, während der Strom selbst nur die „Menge“ an Elektricität darstellt. In obiger Formel stellt nun E die Spannung, J den Strom und W den Widerstand der Leitung dar, den diese dem freien Durchflusse des Stromes entgegensetzt. Dieser Widerstand ist proportional dem Querschnitt der Leitung. Die elektrische Energie wird in soge nannten „Watt“ gemessen; es ist dies ein Product aus Strom X Spannung, also E X J = Watt. 736 Watt bedeuten eine Pferdekraft. Die Spannung mifst man in „Volts“, den Strom in „Ampres". Will man daher eine Pferde kraft an elektrischer Energie herstellen, so mufs man ein Product aus Strom und Spannung der artig bilden, dafs es sich zu 736 Watt ergiebt, also beispielsweise: