928 Stahl und Eisen. Rh.-Westf.Maschinenbau-u. Kleineisenindustrie-Berufsgenossenschaft. 1. October 1899. sammen, so ergiebt sich für die Niederrheinisch westfälische Eisenindustrie eine Lohnausgabe von rund 280 Millionen e46, das ist ein Betrag, welcher mehr als ein Drittel der gesammten Lohnausgaben der deutschen Eisenindustrie überhaupt darstellt. Andererseits übersteigt die rund 820 Millionen •%6 betragende Lohnausgabe der gesammten deutschen Eisenindustrie die anrechnungsfähige Lohnsumme der sämmtlichen übrigen Industriezweige des Deutschen Reiches. Die Rheinisch -Westfälische Maschinenbau- und Kleineisen industrie -Berufsgenossenschaft im Jahre 1898.* Der vor kurzem von derRheinisch-Westfälischen Maschinenbau- und Kleineisenindustrie - Berufs genossenschaft veröffentlichte Geschäftsbericht für das Jahr 1898 zeigt in Bezug auf die wirthschaft- liehe Ausdehnung des Geschäftsumfanges der zu dieser Berufsgenossenschaft gehörigen Betriebe das selbe erfreuliche Bild, wie in den letzten beiden Jahren 1896 und 1897. Die Anzahl der ver sicherten Personen ist infolge des fortgesetzt gün stigen Geschäftsganges von 132 937 Personen im Jahre 1897 auf 143 500 Personen im Jahre 1898 gestiegen, mithin Zugang 10 563 Personen. Eine verhältnifsmäfsig noch gröfsere Steigerung weisen die anrechnungsfähigen Löhne und Gehälter auf; dieselben betrugen im Jahre 1898 143 835 700 6 gegen 129 605298 6 im Vorjahre 1897, zeigen mithin eine Zunahme von 14 230 402 6. Auf einen Arbeiter berechnet ergiebt sich für 1898 eine anrechnungsfähige Lohnausgabe von 1000 •6 a. d. Kopf, gegen 9 7 2 36 im Jahre 1897 und 956 •6 im Jahre 1896. Der günstige wirth- schaftliche Aufschwung der Eisenindustrie ist hier nach auch den in Betrieben der bezeichneten Berufs genossenschaft beschäftigten Arbeitern zu gute ge kommen. Die a. d. Kopf angegebenen Lohnbeträge erhöhen sich überdies, soweit der wirkliche Verdienst in Frage kommt, noch erheblich, weil bekanntlich nach dem Unfallversicherungsgesetz der Tages verdienst, soweit er 4 •6 übersteigt, nur mit 1/3 anrechnungsfähig ist. Es macht dies für einzelne Betriebe sehr erhebliche Beträge aus. Hand in Hand mit der Ausdehnung des Ge schäftsumfanges in Bezug auf die beschäftigten Personen ist allerdings auch ein erhebliches An wachsen der Anzahl der entschädigungspflichtigen Unfälle und der Entschädigungszahlungen zu ver zeichnen gewesen. Neue entschädigungs pflichtige Unfälle ereigneten sich im Jahre 1898 an Maschinen und maschinellen Einrichtungen 434 und bei gewöhnlichen Handarbeiten 667 Un fälle, zusammen 1121 Unfälle, einschliefslich 60 Todesfälle. Auf je 1000 Arbeiter entfallen 7,81 entschädigungspflichtige Unfälle gegen nur 7,04 Unfälle im Jahre 1897. * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1898 S. 945. Als hauptsächlichste Ursache dieser hohen Un fallziffer ist nach dem Geschäftsberichte der Um stand anzusehen, dafs infolge der angestrengten Arbeitsthätigkeit in den Betrieben der Genossen schaft eine gröfsere Anzahl ungeübter und mit den Betriebsgefahren wenig vertrauter Arbeits kräfte hat eingestellt werden müssen. Abgesehen hiervon tragen aber vielfach die Arbeiter selbst an den Unfällen die Schuld, indem sie entweder die nothwendige Vorsicht aufser Acht lassen, oder weil sie gegen die von der Genossenschaft erlassenen Unfallverhütungsvorschriften verstofsen. Von den 1121 neuen Unfällen des Jahres 1898 sind nicht weniger als 463 auf eigenes Verschulden oder auf Unvorsichtigkeit und Unachtsamkeit der Verletzten zurückzuführen. Bei sorgfältiger Beachtung der Unfallverhütungs-Vorschriften und bei erhöhter Sorgfalt würde hiernach eine wesentliche Verminde rung der Unfälle sehr wohl zu erreichen sein, | was nach wie vor im Interesse aller Betheiligten als hauptsächlichstes Ziel der berufsgenossenschaft- I liehen Verwaltung angestrebt werden mufs. Die Aufwendungen der Genossenschaft für Entschädigungen betrugen im Jahre 1898 1 042 523 6. Von diesen Entschädigungen wurden gezahlt 840407 •6 an 5299 Invaliden, 109 859 •6 an 207 Wittwen, 450 Kinder und 35 Ascendenten getödteter Arbeiter, einschliefslich der Beerdigungs kosten, ferner 14679 •6 an 145 Ehefrauen, 342 Kinder und 6 Ascendenten von in Kranken häusern untergebrachten Arbeitern und 77578 6 an Kosten des Heilverfahrens. An Beiträgen waren im Jahre 1898 von den Mitgliedern 1 213307 •6 aufzubringen oder 8,44 6 für je 1000 •46 Löhne. Die seit dem Inkrafttreten des Unfallversicherungs-Gesetzes — 1. Oct. 1885 — bis Ende 1898 von den Mitgliedern überhaupt gezahlten Beiträge betrugen insgesammt 10 393 182 6. Die gesammte Geschäftsentwicklung der Rhei nisch-Westfälischen Maschinenbau- und Kleineisen industrie-Berufsgenossenschaft ist im übrigen in dem Geschäftsberichte durch vier farbige graphische Tabellen veranschaulicht, welche ein klares und äufserst interessantes Bild über die wesentlichsten Geschäftsvorfälle und deren Beziehungen zu den Mitgliedern und den versicherten Personen bieten.