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darstellt. Es soll gerade eine jener grofsen Vor walzen gegossen werden, welche mit den Eingufs- trichtern ein Gewicht von etwa 33 t hat. Zwei Martinöfen müssen dafür ihre Charge hergeben; von den elektrisch getriebenen Laufkrähnen, je 25 bis 37 t Tragfähigkeit, bewegt, werden zwei grofse Giefspfannen vor die Abflufsrinnen der Oefen gebracht; die Oefen werden losgestofsen und der weifsflüssige Stahl rinnt in die Pfanne, um von dort in die bereitstehende Form geleitet zu werden. Die Formerei und die Giefserei ist ein aus Eisen und Glas gebauter Raum; derselbe besteht aus einer Mittelhalle von 20 m und 2 Seitenhallen von je 15 m Spannweite und einer Länge von 80 m. Aufser den beiden grofsen Laufkrähnen enthält das Gebäude zwei handbetriebene Lauf- krähne von je 7,5 t Tragfähigkeit und 3 Dreh- krähne von je 4 t. Ein Ausbau der Giefserei für Vergröfserung der Blöckefabrication mit einem dritten Laufkrahn ist in Arbeit. An der west lichen Seitenhalle sind drei grofse Trockenöfen angebaut. Von der Gufshalle gelangen die Gufsstücke nach dem Putzhause (Abbild. 4), in welchem sich auch die Glühöfen befinden. Das Putzhaus, ebenfalls in Eisen mit grofsen Fensterflächen, besteht aus einer Mittelhalle von 15 m und zwei Seitenhallen von 8 m Spannweite. Zur Bedienung sind zwei Laufkrähne von 15 t und ein Drehkrahn von 4 t Tragfähigkeit vorhanden. Parallel mit dem Putzhause durch einen Hof raum von 20 m Lichtweite getrennt, der von einem Bockkrahn von 10 t Tragfähigkeit bestrichen wird, liegt die mechanische Werkstätte (Abbild. 3). Die Werkstätte ist wie die übrigen Hauptgebäude in Eisen construirt, hat dieselben Abmessungen wie das Putzhaus bei einer Gesammtlänge von 75 m. Ein elektrisch betriebener Laufkrahn von 25 bis 37 t Tragfähigkeit besorgt den Transport inner halb derselben. Grofse kräftig gebaute Werkzeugmaschinen: eine Plandrehbank, um Stücke bis zu 12 m Durch messer und 2 m Breite zwischen den Spitzen zu bearbeiten, 5 grofse Walzendrehbänke von Schiefs- Düsseldorf, eine Specialbank zum Bearbeiten von Ruderzapfen, grofse Fräs- und Hobelmaschinen und eine grofse Anzahl Kaltsägen, sowie kleinerer Plan- und Spitzendrehbänke, Stofsmaschinen u. s. w. bilden die vorläufige Ausrüstung der Werkstätte. Das Werk ist, wie bereits hervorgehoben, be sonders für die Herstellung schwerer Gufsstücke bis zu 30 bis 35 t Nettogewicht eingerichtet und wird sich ganz besonders mit der Herstellung von Walzen befassen. Ueber 1000 t Walzen sind dem Werk seit der kurzen Zeit seines Bestehens bestellt worden, und zwar zum gröfsten Theile für die neuen Werke in der Nähe. Die Walzen aus Stahlgufs finden immer mehr Eingang und sie haben den Vorzug vor Gufseisen- walzen, dafs man mit ihnen dieselbe Arbeit in drei Stichen leistet, zu welcher bei gufseisernen Walzen vier Stiche erforderlich sind, und ferner den Vorzug gröfserer Dauer, also Verringerung der Kosten für Auswechslung und eine gröfsere Leistung des Walzwerks. Der Preisunterschied zwischen Gufswalzen und Stahlgufswalzen soll durch die Vortheile, welche die letzteren bieten, mehr als reichlich aufgewogen werden. * Die Arbeiterzahl des Werks beträgt gegen wärtig über 400; mit dem Bau von Arbeiter wohnungen ist begonnen worden. * Mittheilungen über die praktische Bewährung der Gufsstablwalzen werden der Redaction will kommen sein. Ueber Versuche mit Hisenanstrichen.* In der englischen Zeitschrift „Engineer“ ** finden wir die Ergebnisse einer Reihe von Ver suchen, welche dazu dienen sollten, zu bestimmen, welche von den im täglichen Gebrauch befind lichen Farben und Farbstoffen sich am besten für Eisenbauten eignen und ihr Rosten unter besonders ungünstigen Verhältnissen am besten verhüten. Ferner sollte der Einflufs der Farbstoffzusätze, wie Schwerspath (schwefelsaures Bariumoxyd), Pariser Weifs (eine Art gemahlener Kalkspath) oder spanische * Vergl. auch „Stahl und Eisen“ 1898 S. 882 u. ff. ** Band 88 S. 29. Kreide bestimmt werden. Diese Körper sind seit vielen Jahren in grofsen Mengen bei der Farben- fabrication verwendet worden, und da ihre Ver wendung die Farben sehr viel billiger macht, so nimmt man ganz allgemein an, dafs deshalb auch die damit bereiteten Farben schlechter sein müfsten, als diejenigen, die aus reinem Farbstoff und Leinöl bereitet werden. Die 49 für die Versuche gewählten Farben waren den allgemein gebräuchlichen Sorten ähnlich und nicht etwa besonders für den Eisenanstrich her gestellte Erzeugnisse; die Farbstoffe wurden in gewöhnlicher Weise zwischen Walzen mit Oel