910 Stahl und Eisen. Elektrischer Antrieb in Hütten- und Walzwerken. 1. October 1899. Die Wicklung, welche in dem feststehenden Motorgehäuse eingebettet liegt (Figur 6), wird in getrennten Stromkreisen von drei Wechselströmen in der angenommenen Drehungsrichtung durch flossen. Das Zusammenwirken dieser drei Ströme erzeugt in dem Gehäuseeisen ein wanderndes Magnetfeld, das sogenannte Drehfeld, welches den Anker (Eisenkern) mitzuziehen bestrebt nehmender Belastung verringert, kann die lebendige Kraft einer Schwungsmasse einen Theil der mo mentan zu leistenden Arbeit übernehmen, da ein Schwungrad Arbeit abgeben kann, wenn seine Geschwindigkeit abnimmt. Der Motor dürfte also erheblich kleiner sein, als dem auftretenden Maximalwiderstand entspricht. ist, ihn also in Drehung versetzt. Wenn der Anker an seine Welle Arbeit nicht abzugeben hat (Leerlauf), rotirt der Anker mit nahezu der Ge schwindigkeit des rotirenden Feldes; mit zunehmender Belastung jedoch beginnt der Anker zu schlüpfen, d. h., der Anker beginnt etwas zurückzu bleiben, er beginnt zu gleiten. Dieser Schlupf der Motoren ist in den Grenzen der normalen Belastung nahezu pro portional der zunehmenden Belastung. Beträgt er z. B. 11/2 % bei halber Belastung, so ist er ca. 3 % bei voller Belastung. Bei der Berechnung und Construction eines Drehstrommotors kann man den Schlupf gröfser oder kleiner an nehmen, je nach Wahl wird dann mit zunehmen der Belastung die Umdrehungszahl des Motors mehr oder weniger sinken. Dieser Schlupf der Motoren stellt allerdings einen geringen procentualen Verlust dar, genau wie beim Riemenbetrieb. Es ist daher für normale Be lm Folgenden wird nur auf den Betrieb von Schwungrad-Walzenstrafsen Rücksicht genommen; Motoren zum Antrieb von Reversirstrafsen müssen, entsprechend den völlig anderen Betriebsbedin gungen, aus der vorliegenden Betrachtung aus geschlossen bleiben und soll zunächst untersucht werden, in welcher Weise der Motor vom Schwung- Figur 10. Schwungmassen 690 550 518 triebsmotoren, mit Rücksicht auf den Wirkungsgrad des Motors, ein möglichst geringer Schlupf er wünscht; beim elektrischen Walzwerksantrieb kommt es indessen auf den Gesammtwirkungs- grad der Anlage an, der unter Berücksichtigung der allgemeinen Vorzüge selbst bei grofsem Schlupf sehr hoch sein dürfte. Durch diese Eigenschaft des Schlüpfens, dafs also der Motor seine Umdrehungszahl mit zu rad unterstützt wird, und welche Ueberlegungen für die Bemessung von Motorgröfse und Schwungrad energie mafsgebend sind. Wir müssen hierfür zwei Hauptperioden, die Walz- oder Arbeitsperiode im Gegensatz zu einer Erholungspause, unterscheiden. Unter Erholungs periode sei verstanden der Zeitraum, während welchem die vom Schwungrade abgegebene Arbeit wieder vom Motor in das Schwungrad auf-