15. Februar 1899. Der erste Brand eines , Wolkenkratzers“ in New York. Stahl und Eisen. 177 Stockwerk bis zum Dach, als Thüren, Fenster, Fufsböden mit Lagerhölzern, Täfelungen und die Comptoir-Möbel mit Inhalt sind gänzlich vom Feuer verzehrt worden. Es mag wohl für den Leiter der Lösch-Ope rationen , den Chef Bonner der New Yorker Feuerwehr eine aufregende Zeit gewesen sein, seine Leute in dem oben brennenden Gebäude oder dessen Nähe zu wissen, denn der Verlust der Tragfähig keit der inneren aus Stahl beste henden Stützen, Unterzüge und Deckenträger würde unzweifel haft den ganzen oder theilweisen Einsturz des Ge bäudes B verur sacht und unab sehbares Un glück im Gefolge gehabt haben. Der giganti sche Biesenbau ist aus diesem Kampf mit den Elementen sieg reich hervorge gangen und steht stolz, in der tra genden Innen- construction nahezu unver sehrt rauchge schwärzt neben seinem in Trüm mern liegenden Nachbar. Ver luste an Men schenleben sind nicht zu bekla gen; aufser eini gen geringeren Verletzungen von Feuerwehrleuten ist das Brandunglück ohne Un fall verlaufen. Das Gebäude der Home-Versicherungs-Gesell schaft wurde im Jahre 1893 nach dem Stahl rahmensystem errichtet; eine Ausnahme macht die am Broadway gelegene Hauptfront, welche selbsttragend aus Granit und Marmor mit Ziegel hintermauerung hergestellt ist. Das Verblendmaterial dieser Front, obschon dem Feuer am wenigsten ausgesetzt, hat am meisten gelitten. Die aus den Fenstern schla genden Flammen verursachten ein Bersten der Säulen, Gesimse, Balkone u. s. w., so dafs diese sich lösten und in die Tiefe stürzten. Die bereits häufig gemachte Erfahrung, dafs Natur stein im Feuer durchweg ein schlechtes Verhalten zeigt, wurde in diesem Falle erneut bestätigt. Die New Yorker Baupolizei-Behörde hat die Ab tragung der Vorderfront bis zum achten Stock werk gefordert. — Die inneren j L- förmigen Stützen aus Stahl waren mit porösen feuerfesten Hohlsteinen be- denselben Feuer schutz besafsen die genieteten Unterzüge. Bei einem geringe ren Theil derletz- teren waren die Unterflantschen mit dickem Putz umhüllt, in wel chem Streck blech eingebettet lag. Die Zwischen decken bestan den durchweg aushartgebrann ten Thonhohl steinen von 25 bis 30 cm Stärke, welche über und unter die Flant- sehen der Deckenträger griffen. Ueber diese Gonstruc- tionen ist in den Nummern 17, 18 und 19 Jahr gang! 898 dieser Zeitschrift aus führlich berich tet worden und wird auf diese Abhandlungen verwiesen. — Das Verhalten dieser feuerge- ' schützten Eisenconstructionen ist nach sämmtlichen Besprechungen des Brandes in der Fachpresse ein ganz vorzügliches gewesen. Sämmtliche innere Stützen stehen vollständig im Loth und zeigen keine Verwerfungen. Zwei Hauptträger im 15. Stock, welche sich einige Gentimeter geworfen haben, müssen erneuert werden. Diese schadhaft gewordenen Hauptträger in der Nähe der Hauptfront und parallel zu dieser liegend, lagen mit ihrer Oberkante nicht unter der Zwischendecke, sondern standen gegen die normale Fufsbodenhöhe vor, nahmen deshalb im Vergleich zu den anderen Hauptträgern eine ab weichende Lage ein. Zur Verdeckung dieses kleidet, darauf starker Putz; Abbild. 2.