32 Stahl und Eisen. Erzeugung der deutschen Eisen- und Stahlindustrie u. s. w. 1. Januar 1899. worden, aber nicht zur Ausführung gelangt. Die Ver anlassung zum Entwürfe eines Dampfhammers in der jetzigen Form gab eine an James Nasmyth, den Besitzer einer Maschinenfabrik zu Patricroft, im Jahre 1839 gerichtete Anfrage eines Fach genossen wegen Anfertigung einer starken Schiffs welle ; kein englisches Schmiedewerk wollte die Arbeit übernehmen, weil die vorhandenen Hämmer nicht dafür ausreichten. Nasmyth erwog die An gelegenheit und zeichnete eine Skizze eines Dampf hammers in sein Notizbuch.* Aber nicht in Eng land wurde der erste Dampfhammer gebaut. Bei einem Besuche des Eisenwerksbesitzers Schneider aus Creuzot mit seinem Ingenieur Bourdon bei Nasmyth sahen diese dessen Skizze und fanden Gelegenheit, sie abzuzeichnen, um dann sofort nach ihrer Rückkehr einen Hammer danach zu bauen. Als Nasmyth 1842 nach Creuzot kam, sah er zu seiner Ueberraschung bereits den nach seinem Entwürfe gefertigten Dampfhammer in Thätigkeit, und schon ein Jahr zuvor hatten die Gebrüder Schneider ein französisches Patent auf dessen Einrichtung erworben. Bald darauf erbaute nunmehr auch Nasmyth einen 30 Gentner schweren Hammer für sein eigenes Werk, dessen Ruhm sich bald weit verbreitete. Die erstaunliche Sicher heit der Handhabung des schweren Hammers durch * Die Skizze ist auf Seite 592 der Geschichte des Eisens wiedergegeben. den Wärter war damals etwas ganz Neues; „er denkt in Schlägen“, pflegte Nasmyth von seinem Hammer zu sagen. In Deutschland kam der erste Dampfhammer am 13. Januar 1843 auf der Königin-Marienhütte in Betrieb. Er war durch den dortigen Director Dorning gebaut. Walzwerke zum Ausstrecken des gezängten Schweifseisens kamen auf dem Festlande mit der Einführung des Puddelverfahrens in Anwendung. Hinsichtlich der Entwicklung des Eisenhütten betriebes in den einzelnen Ländern möge auf das in Rede stehende Werk selbst verwiesen werden. Manches jetzt berühmte Eisenwerk ist in jenem Zeitabschnitte entstanden, und die bei seiner Gründung mafsgebenden Verhältnisse sind mit der dem Verfasser eigenen Gründlichkeit in seinem Buche geschildert. Im fünften Hefte beginnt die Geschichte der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts. Das regel- mäfsige Erscheinen der bisherigen Lieferungen läfst erwarten, dafs auch die noch rückständigen bald folgen werden. Mit der Schlufslieferung wird als dann ein Werk sein Ende erreichen, welches die Arbeit von Jahrzehnten umfafst, von dem man aber auch wird rühmen können, dafs hinsichtlich der Reichhaltigkeit des Inhalts und der Gründ lichkeit der Quellenforschung kein anderes, den gleichen Gegenstand behandelndes Buch ihm auch nur annähernd gleichkommt. A. Ledebur. Erzeugung der deutschen Eisen- und Stahlindustrie mit Einschlufs Luxemburgs in den Jahren 1895 bis 1897 bezw. 1888 bis 1897.* (Nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Statistischen Amtes zusammengestellt.) In dem Rundschreiben Nr. 20 des „Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller“ heifst es: „Von dem Kaiserlichen Statistischen Amte ist die Erzeugung der Berg- und Hüttenwerke des Deutschen Reichs für 1897 veröffentlicht worden. Leider sind 109 Eisengiefsereien, 3 Schweifseisen- und 3 Flufseisenwerke mit ihren Antworten in Rückstand geblieben, von denen nur 55 Eisen giefsereien, 3 Schweifseisen- und 3 Flufseisenwerke mit ihrer Erzeugung amtlich abgeschätzt werden konnten, während 54 Giefsereien mit einer Er zeugung von etwa 23 670 t Eisengufswaaren im * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1898 Nr. 1 S. 22. Werthe von 5 408 800 •6 durch private Sach verständige abgeschätzt worden sind. Da eine vollständig zutreffende Ermittlung der Erzeugung für die Hüttenwerke selbst von grofsem Werth ist und die Bestrebungen unseres Vereins sich in vielen Fällen auf die Statistik zu stützen haben, darf die dringende Bitte wiederholt werden, dafs alle Herren Eisenindustriellen, vorzugsweise die geehrten Mitglieder unseres Vereins, die Mühe nicht scheuen wollen, die (demnächst wieder aus zugebenden) montanstatistischen Fragebogen für 1898 so vollständig als möglich auszufüllen und sodann an die betreffenden Behörden zurück gelangen zu lassen.“