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1. Januar 1899. Beiträge zur Anwendung der Lösungstheorie auf Metalllegirungen. Stahl und Eisen. 23 Beiträge zur Anwendung der Lösungstheorie auf Metall legirungen. Von Hanns Freiherr v. Jüptner. Verfasser hat seiner Zeit den Versuch gemacht, die Lösungsgesetze auf Eisen und Stahl anzuwenden.* Die nachfolgende kleine Arbeit will diesen Versuch auf Metalllegirungen im allgemeinen ausdehnen. Mit Rücksicht auf die eingehenden Studien der letzten Jahre kann man die Legirungen in folgende Gruppen theilen: 1. Die beiden Componenten bilden weder bestimmte Verbindungen noch isomorphe Mischungen (Zinn-Wismuth, Zinn- Blei, Zinn-Zink, Aluminium-Zink). Die Schmelz- punktscurven dieser Legirungen besitzen zwei von den Schmelzpunkten der reinen Metalle ausgehende Arme, welche beim Erstarrungspunkte der eutek tischen Legirung Zusammentreffen. 2. Die beiden nicht isomorphen Metalle bilden eine oder mehr bestimmte Ver bindungen (Aluminium-Kupfer, Zinn-Kupfer, Antimon-Kupfer, Zinn-Nickel). Die Schmelzpunkts- curve besteht aus drei oder mehr Aesten, von denen zwei von den Schmelzpunkten der reinen Metalle ausgehen und bei den Schmelzpunkten der eutek- I tischen Legirungen mit dem dritten Aste Zusammen treffen, der ein eigenes (offenbar dem Schmelz punkte derLegirung entsprechendes) Maxium besitzt. Diese Klasse der Legirungen läfst sich in zwei Unterabtheilungen theilen: a) in solche, deren Verbindungen mit keinem der beiden Metalle isomorph sind, und b) in solche, bei welchen die Verbindungen mit I einer der beiden Componenten isomorph sind ! (Bronzen, Messing). * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1898, Nr. 11 S. 506, Nr. 22 S. 1039. 3. Die beiden Metalle bilden isomorphe Gemenge (Wismuth-Antimon, Gold-Silber). Die Schmelzpunktscurve bildet nur einen Ast, der die Schmelzpunkte der beiden Elemente verbindet. I. Legirungen, deren Componenten weder bestimmte Verbindungen, noch isomorphe Mischungen geben.* Wir führen hier an die Legirungen von Zinn und Wismuth, Zinn und Blei, Zinn und Zink, Kupfer und Silber. Die der Berechnung zu Grunde liegende Daten sind folgende: Führen wir in derselben Art, wie dies für Eisenlegirungen geschah, die Berechnungen durch, so erhalten wir: ** Element Schmelz punkt in o C. Beobachter Latente Schmelz wärme Beobachter * E Zinn . 232,7 Person 14,252 Person 355,28 Wismuth 266,8 » 12,64 456,44 Blei. . 330 5,37 1340,7 Zink . 4-15,2 » 22,6 — 415,07 Kupfer 1090 » 43,3 — 805,2 Silber . 960 Mittel 24,72 Pionchon 1217,7 * Die Schmelzpunktscurven sind gröfstentheils einem Artikel von H. L. Chatelier („Les alliages metalliques“, Rev. gen. des Sciences 1895, p. 529 ff.) entnommen, auf welchen hiermit verwiesen wird. ** Hier und später bedeutet t die Schmelzpunkts erniedrigung, m die in 100 Theile des zweiten Metalles gelöste Metallmenge, E die moleculare Schmelzpunkts- Erniedrigung, M das Moleculargewicht und n die Zahl der Atome im Molecül. a) Kupfer-Silber-Legirungen (nach Osmond). Zusammensetzung Schmelz punkt in C. & i 1 b e r Ku p f e r Ago/ Cu°/ t m M n t m M n 100,00 960 - — — - — — 99,00 1,00 950 140 9900,00 60071,786 556,220 10 1,01 112,988 1,952 90,00 10,00 855 235 900,00 3253,404 30,128 105 11,11 128,653 2,040 80,00 20,00 813 277 400,00 1226,714 11,358 147 25,00 207,092 3,287 72,00 28,00 775 315 257,14 693,461 6,421 185 38,89 255,980 4,063 30,00 70,00 950 140 42,86 260,068 2,408 10 233,33 28412,594 450,993 7,00 93,00 1050 4-0 7,53 159,918 1,481 — 90 1328,571 17975,552 85,326 — 100,00 1090 — — — — — — —