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könnte und dafs sich ferner die Düsen nicht so leicht zusetzten und das Blasen mit geringerem Abbrand ausgeführt werden könnte. Besonders dürfte warmer Wind für kleine Converter vortheil- haft sein und im allgemeinen dann, wenn Holz kohlenroheisen angewendet wird, desgleichen auch für das basische Bessemerverfahren. In letzterem Falle ist es nicht unwahrscheinlich, dafs man mit warmem Wind ein Boheisen mit verhältnifsmäfsig geringerem Phosphorgehalt verblasen und dennoch hinreichend hohe Temperatur am Schlüsse des Processes erhalten könnte. Bei Versuchen mit warmem Wind, welche vor längerer Zeit in Zelt weg in Steiermark ausgeführt worden sind, will man gefunden haben, dafs die Converterböden schneller zerstört werden als bei kaltem Wind. Dieser Uebelstand dürfte aber bei dem basischen Procefs nicht stattfmden; im Gegentheil, je mehr man hier durch warmen Wind den Siliciumgehalt des Boheisens herabsetzen kann, desto haltbarer müssen die Formen und Converterböden werden. Was die Erwärmung des Bessemergebläse windes betrifft, so mag es auf den ersten Blick den Anschein haben, dafs hierfür sehr grofse und theure Apparate erforderlich seien; untersucht man aber die Sache etwas näher, so findet man, dafs ein Wärmapparat von der gleichen Art wie die Regenerativapparate, welche bei Hochöfen angewendet werden, für einen Bessemer-Converter verhältnifsmäfsig geringe Dimensionen annimmt. Die Ursachen hierfür sind folgende: I. Beim Bessemern ist allerdings die erforder liche Luftmenge in der Zeiteinheit grofs, da aber der Procefs nur kurze Zeit andauert, so wird die gesammte Windmenge, welche den Apparat durch strömen soll, klein sein im Verhältnifs zu derjenigen Luftmenge, welche einen Regenerativ-Wärm apparat in der Zeit zwischen zwei Ventilumsteue rungen durchströmt. Wenn z. B. acht Tonnen Roheisen in einem Bessemerconverter mit Wind von 400° Wärme gefrischt werden sollen, so braucht der Winderhitzer zum Erwärmen dieser Windmenge nur 300 000 Wärmeeinheiten abzu geben ; soll dagegen Wind für einen gewöhn lichen Hochofen in einem Regenerativ-Winderhitzer mit stündlicher Ventilumsteuerung auf die gleiche Temperatur erhitzt werden, dann müfste dieser Apparat 1 500 000 Wärmeeinheiten abgeben, d. h. er müfste fünfmal so grofs sein als der für den Converter erforderliche Apparat. II. Eine unveränderte Windtemperatur kann im allgemeinen als eine Grundbedingung für einen guten Hochofengang angesehen werden. Wenn aber Regenerativ-Winderhitzer angewendet werden, so liegt es in der Natur der Sache, dafs die Temperatur während der Zeit, als der Wind einen vorher erhitzten Apparat durchströmt, allmählich sinken mufs, weil dieser gleichzeitig abgekühlt wird, und nur dadurch, dafs man diesen Apparaten gewaltige Abmessungen giebt, gelingt es, die Temperaturerniedrigung so zu verringern, dafs kein schädlicher Einflufs entsteht. Ganz anders ist das Verhältnifs beim Bessemer- procefs. Hier mufs die Luft durch das Bad gehen, wobei sie immer eine Abkühlung verursacht, die jedoch während des Fortganges des Processes durch die Verbrennung des in dem Roheisen be findlichen Siliciums und Mangans mehr als auf gewogen werden mufs. Zu Beginn des Processes aber, bei niedriger Temperatur des Roheisens, kann diese Abkühlung leicht grofse Ungelegen heiten verursachen, indem sie das Bad dickflüssig macht und damit dem Wind den Durchgang er schwert, was wiederum ein Auskochen und lang samere Oxydation zur Folge hat. Warmer Wind verursacht eine geringere Abkühlung und mufs daher besonders zu Anfang des Processes, wenn das Bad seine niedrigste Temperatur hat, von grofsem Vortheil sein; in dem Mafse, als dann die Temperatur infolge der Oxydation steigt, könnte die Windtemperatur ohne Nachtheil für den Procefs recht bedeutend verringert werden. III. Der Bessemerprocefs verlangt hohe Wind pressung (ein oder zwei Atmosphären), was zur Folge hat, dafs die Luft den Winderhitzer (und die Leitungen) mit bedeutend kleinerem Volumen passirt, was gleichfalls dazu beiträgt, dafs die Abmessungen des Apparates gering werden. Ungefähre Berechnung der Grofse eines Bessemer-Winderhitzers. Wir nehmen an, der Converter fasse a Tonnen Roheisen, für jede Tonne seien 300 cbm Luft von 0 0 und 760 mm erforderlich, und diese Luft besitze, nachdem sie den Apparat passirt hat, zu Beginn des Blasens eine Temperatur von 500 °, gegen das Ende aber nur 400 0 ; die mittlere Temperatur des Windes wird alsdann 450 0 sein. Des weiteren nehmen wir an, das Blasen dauere 10 Minuten und die Windpressung betrage 1000 mm über dem atmosphärischen Druck. Rauminhalt der Winderhitzer. Da ein Cubikmeter Luft 1,29 kg wiegt und deren specifische Wärme gleich 0,24 ist, so wird die zur Erhitzung der Luft erforderliche Wärmemenge betragen: a X 300 X 1,29 X 0,24 X 450 = 41 800 X a W.-E. Diese Wärme soll der Winderhitzer abgeben. Ein Cubikmeter Ziegel wiegt 2000 kg und deren specifische Wärme = 0,25. Nimmt man nun an, dafs die Luftkanäle in den Regeneratoren das halbe Volumen einnehmen, dann enthält jedes Cubikmeter der Regeneratoren nur 1000 kg Ziegel, und wenn deren ganzes Volumen x cbm ist, dann wird das Gewicht der Ziegel 1000 x kg sein. Für jeden Wärmegrad, um welchen diese Ziegelmasse sich abkühlt, giebt sie xX 1000 X 0,25 W.-E. ab. Da nun die Temperatur während der Hitze, wie angenommen, um 100° sinkt, diese Temperatur-