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Coquillengewicht in kg 350 Wandstärke in mm 60 auf 50 500 bis 700 65 , 55 700 , 1000 70 , 60 1000 „ 1500 85 , 75 1500 , 2000 90 „ 80 2 000 „ 3000 105 , 95 3 000 „ 6000 120 , 110 6 000 , 10000 140 , 130 10 000 , 13000 180 , 165 Nöthig bleibt ferner ein möglichst gutes Trocknen der Formen, welchem Umstande man gewöhnlich durch besondere Trockenvorrichtungen Rechnung trägt; besitzt die Form nicht genügenden Trocken heitsgrad, so wird das Eisen unfehlbar unruhig und die Coquille porös werden. Nicht minder grofse Aufmerksamkeit erfordert die Leitung des Giefsens; der Gufs darf nicht zu früh, wenn das Eisen noch zu heifs ist, vor sich gehen, insbesondere nicht bei schweren Goquillen, bei kleineren Dimensionen eher; auch mufs das Eisen langsam erstarren, da sonst kein tadelloses und fehlerfreies Gufsstück erfolgen wird. Das Giefsen der Goquillen geschieht sowohl von oben als auch von unten; giefst man von oben, so hat man den Eingufs so zu stellen, dafs das fliefsende Eisen nicht durch Anspritzen gegen eine bestimmte Stelle etwa Verheerungen anrichtet. Das Giefsen von oben hat den Vortheil, dafs die Coquille an ihrem unteren Ende, wo sie meistens zuerst platzt, sehr rein gegossen wird, also sehr hohe Festigkeit erhält, da der Schaum sich stets an der flüssigen Oberfläche hält, während beim Giefsen von unten sich leichter die Möglichkeit ergiebt, dafs er durch das oben mehr oder weniger kälter gewordene Eisen nicht mehr vollständig durchziehen kann, vielmehr sich in der Coquille ungleichmäfsig ansammelt und so den Bruch des selben verursacht, mindestens aber die Haltbarkeit verringert; manche sind weiterhin der Meinung, dafs beim Giefsen von oben das Gefüge der Coquille dichter wird und das Coquillenmaterial somit gröfsere Zähigkeit erfährt. Die fertig gegossenen Goquillen müssen thun- liehst langsam erkalten, ein sofortiges Abkühlen der noch rothglühenden Goquillen ist streng zu vermeiden; am besten ruht die Coquille nach er folgtem Gufs einen Tag lang. Läfst sich dies aber hier und da nicht ermöglichen, so sollte die Abkühlung wenigstens nicht an der frischen Luft, sondern in der warmen Giefshalle vor sich gehen. Last not least spielen die Abkühlungsverhält- nisse auch im Stahlwerksbetriebe eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das abwechselnde Erhitzen und Erkalten der Coquille ruft nach und nach Veränderungen des Gefüges sowie eine Volumen zunahme hervor bei gleichzeitiger Veränderung der Gestalt, so zwar, dafs mit der Zeit daraus Ver ziehungen und endlich Zerreifsungen entstehen. Beschleunigt wird diese tiefgreifende Erschei nung durch eine ungleichmäfsige Abkühlung der einzelnen Theile, indem innerhalb der Coquille dann Spannungen entstehen, welche sich in be kannter Weise geltend machen. Leider wird in dieser Beziehung noch viel und häufig gesündigt; andererseits wird es freilich nicht gern zugestanden, dafs eine schlechte Ab kühlungsmethode vielfach die Schuld an der ge ringen Haltbarkeit der Coquille trägt, es ändert dies aber nichts an der Thatsache, dafs selbst die beste Coquille bei ungleichmäfsiger Abkühlung nur wenige Güsse auszulalten vermag. — Anwendung von warmem Wind beim Bessemern. (Nach einer Mittheilung von Professor J. Wiborgh in „Jernkontorets Annaler" 1898 Heft 5). Obgleich der Bessemerprocefs mehr als 30 Jahre lang in allgemeiner Anwendung ist, hat man bisher noch keine umfassenderen Versuche angestellt, warmen Wind dabei zu verwenden. Schon seit langer Zeit weifs man, welche grofsen Vortheile bei der Roheisenerzeugung und bei anderen metal lurgischen Processen dadurch erzielt werden, dafs man zum Verbrennen heifse Luft an Stelle der kalten verwendet; weshalb sollte dasselbe nicht auch beim Bessemerprocefs der Fall sein? Das Bessemern ist ja ebenfalls ein Verbrennungsprocefs, bei welchem Silicium, Mangan, Phosphor u. s. w. mit Luft verbrannt wird, und diese Verbrennung wird unter sonst gleichen Umständen offenbar leichter vor sich gehen, wenn die Luft vorher erwärmt worden ist. Schon die Erfahrung lehrt, dafs Bessemerchargen, welche im Sommer bei hoher Temperatur ausgeführt werden, bei gleichem Roheisen etwas wärmer verlaufen als diejenigen, welche während der kalten Wintertage erblasen werden. Zum Theil dürfte dies wohl darauf beruhen, dafs der Converter und die Giefs- pfanne im ersteren Falle in der Regel wärmer sind, während die Wärmeausstrahlung geringer ist; wahrscheinlich aber macht sich hier auch schon die Windtemperatur merklich geltend, ob gleich der Temperaturunterschied nicht viel mehr als 50 0 C. beträgt. Es ist daher sehr wahr scheinlich, dafs man bei Erhöhung der Wind temperatur auf 400 bis 500 0 C. einen bedeutend wärmeren Gang erzielen würde, dafs dann ein siliciumärmeres Roheisen angewendet werden