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1162 Stahl und Eisen. Industrielle Rundschau. 15. December, 1898. einverstanden, ebenso wurde die nächstjährige Abgabe und Entschädigung für Mehr- bezw. Minderabsatz auf 50 8 und die Höhe der Strafe für nicht erfüllte Lieferverpflichtungen auf 2 je Tonne wie für 1898 festgesetzt. Der Erweiterungsbau des Geschäftshauses des Syndicats wurde gleichfalls einstimmig genehmigt und zu dem Zwecke die erforderlichen 230000 JI bewilligt. Zum Geschäftlichen macht der Vorsitzende noch Mittheilung von den jüngsten Beirathsbeschlüssen, wonach in Zukunft zeitweise Abmeldungen von den Betheiligungsziffern ohne dauernde Verkürzung der selben nicht mehr statthaft sein sollten, dieser Be- schlufs aber nicht rückwirkend sein solle. Der Vor stand erklärte noch, dafs er den Beschlufs milder handhaben wolle, und zwar namentlich in solchen Fällen, in denen eine Zeche von Betriebsstörungen betroffen würde. Sächsische Maschinenfabrik zu Chemnitz. In dem Betriebsjahre 1897/98 belief sich der Umsatz der Gesellschaft auf 15151833,61 Jt, gegen 13837 486,65 JI im Vorjahre und hat sich somit um 1 314346,96 Jt> = 9,50 % erhöht, während der Roh gewinn 1321760,31 JC betrug, gegen 1 694020,52 J(, im Vorjahre, sonach weniger um 372260,21 Jt,. Die ganz wesentliche Preissteigerung der Materialien und Halbfabricate hat den gröl'sten Antheil an der Schmäle rung des Gewinnes, da eine einigermafsen gleiche Erhöhung der Verkaufspreise nur in den wenigsten Fällen durchgesetzt werden konnte, während im all gemeinen der rapid zunehmende Wettbewerb auf allen Gebieten der Maschinenfabrication die Preise nicht über das vorjährige Niveau hinauskommen liefs, auf dem Gebiete der Textilmaschinen sie sogar fühlbar herab drückte. Von dem Rohgewinne sind 448950,26 Jt für Ab schreibungen nach den üblichen Procentsätzen ab zusetzen. Der Generalversammlung wird vorgeschlagen, von dem alsdann verbleibenden Reingewinne 7 % auf das für ein ganzes Jahr dividendenberechtigte alte Actienkapital von 10000000 Jt und 3'1^% auf das nur für ein halbes Jahr dividendenberechtigte neue Actienkapital von 2000000 Jt mit 770000 Jt als Divi dende zur Vertheilung zu bringen, ferner 15000 Jt dem Dispositionsfonds für Beamte, 10000 Jt der Arbeiter-Unterstützungskasse zu überweisen und den Rest von 38289,33 Jt auf das neue Rechnungsjahr vorzutragen. Westfälische Drahtindustrie zu Hamm i. W. Der Bericht für 1897/98 enthält u. a. folgende Mittheilungen : „Ueber das länger als ein Jahr bestehende Walz- drahtsyndicat können wir berichten, dafs die Dauer desselben um drei Jahre verlängert worden ist. Wenn unsere Betheiligung (Lieferungsanspruch) auch sehr gering ist — da wir bekanntlich seit Jahren nur ein kleines Quantum rohen Walzdraht auf den Markt gebracht haben, weil wir fast unsere ganze Erzeugung in unsern Ziehereien, Stiftfabriken u. s. w. weiter verarbeiten — so haben wir durch dieses Syndicat doch indirecten Nutzen. Die seit vielen Jahren auf den Export ihrer Fabricate angewiesene gesammle deutsche Drahtindustrie kann nicht mehr, wie in früheren Jahren, den Einkauf ihrer benöthigten Roh materialien, Halbfabricate (Drahtknüppel), sowie Kohlen und manch’ anderer Materialien freihändig bewirken, sondern kann dieselben z. Z. nur von festen Verbänden kaufen. Ohne unsern früheren Standpunkt verlassen zu können — dafs nämlich speciell Drahtwaaren für Syndicate sich nicht eignen —, so haben doch auch wir uns bemüht, unter den zeitigen veränderten Ver hältnissen, der Noth gehorchend, im allgemeinen Inter esse das Drahts tiftsyndicat ins Leben zu rufen, welches dann am 1. October a. c. als Verband deutscher Drahtstiftfabricanten seine Thätigkeit begonnen ht. Wir betonen hier ausdrücklich, dafs wir nur infolge der Zusicherung der oben genannten grofsen Verbände — den Verbänden der Drahtbranche ihre ganze Unter stützung zu theil werden zu lassen — an den Arbeiten zur Bildung des Drahtstiftsyndicats theilgenommen haben. Ohne diese Unterstützung würde die Lebens fähigkeit des Drahtstiftsyndicats, sowie eventuell weiterer Drahtsyndicate vollkommen ausgeschlossen sein. Da die Verhältnisse für gezogene Drähte und Drahtfabricate genau so liegen, wie für Drahtstifte, so dürften die Fabricanten dieser Waaren sich eben falls bald zu einem Verbände zusammenfinden. Ueber Frachtenverhältnisse haben wir leider wiederum nichts Erfreuliches zu berichten. Wie wir bereits früher mittheilten, bewegen sich die Frachten nach den See häfen fast auf gleicher Höhe, wie vor 20 Jahren! Unserer Filiale in Riga, deren Betriebsergebnifs infolge der zunehmenden Goncurrenz gegen das Vorjahr zurück geblieben ist, kam, wie im Vorjahre, der Bezug billiger —• nicht deutscher — Knüppel aus dem Auslande zu gute, und war das Geschäftsergebnifs ein zufrieden stellendes. Auf der diesjährigen Ausstellung in Bergen (Norwegen) wurde derselben für hervorragende Lei stungen die goldene Medaille zuerkannt. Auch in diesem Geschäftsjahre waren wir wiederum nicht in der Lage, unsere grofsen Betriebe voll beschäftigen zu können. Wegen Mangel an Drahtknüppeln mufste manche Feierschicht eingelegt werden. Das ganze Jahr hindurch hatten wir mit erhöhten Kohlen- und Roheisenpreisen zu rechnen. Gröfsere Störungen in den Betrieben haben wir nicht zu verzeichnen gehabt. Wenn wir, trotz der oben angeführten Mifsstände, ein günstiges Geschäftsergebnifs vorlegen können, so ver danken wir dies den seit Bestehen unserer Gesell schaft vorgenommenen hohen Abschreibungen, den Verbesserungen in den Betrieben und damit ver bundenen Neuanlagen, sowie unsern Werken im I Auslande. Der Bruttogewinn des Geschäftsjahres 1897/98 : beläuft sich auf 1427 855,90 Jt unter Hinzurechnung des : Gewinn vortragesaus 1896/97 im Betrage von 21 773,17. auf 1 449 629,07 Jt. Die Conto Corrent-Forderungen betrugen am 30. Juni 1898 3 245 533,76 -Jt, darunter 984909,08 Jt Guthaben bei Banquiers gegen 30 388,74 Jt | Conto-Gorrent-Schulden. Die Abschreibungen betragen | für unsere Werke in Hamm 239 366,77 Jt. Im Jahre 1897/98 betrug der Gesammtumsatz 17 053 350,59 -N, 1896/97 16 361055,31 Jt. Erzeugt wurden Walzfabricate, gezogener Draht, Drahtstifte, Niete, Splinte, Ketten, Schrauben, Haken, Springfedern, Stachelzaundraht und Drahtseile 1897/98 222 716726 kg 1896/97 191663 388 kg. Ueber das seit dem 1. Juli a. c. laufende neue j Geschäftsjahr können wir berichten, dafs der Umsatz im I. Quartal höher ist als im Vorjahre zu gleicher Zeit. Wenn der Verband deutscher Drahtstiftfabri canten unter dem Schutze der mehrfach angeführten grofsen Verbände gedeihen wird, und wir vom Halb- zeugverbande die benöthigten Quantitäten Drahtknüppel erhalten werden, so hoffen wir, auch im nächsten Jahre über ein befriedigendes Geschäftsergebnifs be richten zu können. Von dem Gewinnsaldo von 956022,58 Jt, ab- ! züglich Gewinnvortrag aus 1896 97 21773 17 Jt = j 934 249,41 , entfallen 5 % auf den zu bildenden Reservefonds = 46 712,47 Jt, bleibt 887 536 94 Jt Hiervon 10% Tantieme = 88 753,69 M, bleibt 798 783,25 Jt. Hierzu Gewinnvortrag aus 1896/97 I 21 773,17 Jt, Summa 820 556,42 Jt. Der Nett- | reingewinn von 820556,42 Jt ist wie folgt zu ver theilen: 10 % Dividende aus 7999800 4= 799980 y/ I Gewinnvortrag pro 1898/99 20576,42