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1160 Stahl und Eisen. Industrielle Rundschau. 15. December 1898. damit auch die Selbstkosten nicht unbeträchtlich sich erhöhten. Von der neuen Steinfabrik konnte die erste Hälfte Anfang Januar, die zweite Hälfte Ende Mai d. J. in Betrieb genommen werden. Die Eisengiefserei zu Georgs-Marien-Hütte war mit Aufträgen vollauf versehen. Die Nachfrage nach Röhren blieb an haltend eine sehr lebhafte; auch liefsen die Preise wenig zu wünschen übrig. Leider wurde auch dieser Betrieb durch den Streik vorübergehend in Mitleiden schaft gezogen, so dafs die an ihn gestellten An forderungen zeitweise nicht zu erfüllen waren. Abtheilung Eisen- und Stahlwerk. Die günstigen Aussichten, welche wir am Schlüsse unseres letzten Rechenschaftsberichtes eröffnen zu dürfen glaubten, haben sich für unsere Osnabrücker Werke im vollsten Mafse verwirklicht. Sämmtliche Betriebe des Eisen- und Stahlwerks waren unausgesetzt in zum Theil angespanntester Thätigkeit. Die am Pies- berge und auf der Georgs-Marien-Hütte im Frühjahr stattgehabten Ausstände wirkten auf die Osnabrücker Abtheilung nur mittelbar ein, indem wir während des Stillliegens der Hochöfen vorübergehend ge zwungen waren, Roheisen zu höheren Preisen von auswärts zu beziehen, um die Production des Stahl- Werks auf der erforderlichen Höhe zu halten. Die Arbeiter unserer Osnabrücker Betriebe haben sich am Streik nicht betheiligt; dagegen machte sich mit dem Beginn des Frühjahrs bezw. der Bauthätigkeit ein gröfserer Abgang von Arbeitern, als in früheren Jahren, bemerklich. Besonders umfangreiche Lieferungen hatten wir in unserem patentirten Verblattschienen- Oberbau für Strafsenbahnen auszuführen. Aber auch für Weichen, Hafenbahnen, Schiffbaumaterial und andere Schmiedestücke waren wir mit reichlichen Aufträgen versehen. Desgleichen erfreuten sich unsere Feldbahngeleise und Geräthe einer stets zunehmenden Nachfrage, welche wir wohl nicht ohne Grund wesent lich auf die constructive Beschaffenheit unserer Fa- bricate und auf die Güte unseres Stahls zurückführen dürfen. Die Vervollkommnung unserer Osnabrücker Betriebsanlagen hat weitere Fortschritte gemacht; auch ist inzwischen der Umbau des Reversirwalzwerks in Angriff genommen worden. Allem Anschein nach wird die günstige Geschäfts lage, deren wir uns seit den letzten Jahren zu erfreuen haben, auch im neuen Geschäftsjahre fortbestehen. Bei der technischen Verbesserung unserer sämmt- lichen Werke dürfen wir die Hoffnung hegen, dafs unter diesen Umständen auch unserem Unternehmen gute Erfolge beschieden sein werden, um so mehr, als wir in den Hauptartikeln unserer Fabrication schon ! jetzt auf Monate, theils sogar bis über den Schlufs des laufenden Rechnungsjahres hinaus, erhebliche Bestellungen zu lohnenden Preisen zu verzeichnen i haben. Es werden durch die Einstellung des Kohlen- I bergbaues am Piesberge unsere Betriebe zwar in sofern nachtheilig beeinflufst, als wir an Stelle der für unsere sämmtlichen Kessel und in geringerem Umfange auch in den Hochöfen verwendeten Pies- berger Kohle nunmehr westfälische Kohlen beziehen i müssen. Dadurch werden wir mit der Kohlenversorgung fast vollständig abhängig von Rheinland-Westfalen, und wir haben es uns daher angelegen sein lassen, ' die für die Errichtung eines eigenen Bergbaues in Westfalen in Betracht kommenden Verhältnisse einer weiteren Klarstellung entgegenzuführen; Die zu diesem Zweck angestellten Bohrungen wurden bisher mit Glück betrieben, und es stehen auch fernerhin gün stige Ergebnisse in Aussicht. Die ordentlichen Abschreibungen haben wir nach den üblichen Grundsätzen festgestellt zu 741 183,11 JI gegen 705281,56 K im Vorjahre. Durch die Ein stellung des Bergwerksbetriebes am Piesberge ist eine sehr bedeutende Entwerthung der Bergwerks-Im mobilien, -Motoren und -Geräthe bewirkt worden, j welche nach möglichst genauer Feststellung durch eine aufserordentliche Abschreibung von 2 062 090 JI völlig ausgeglichen worden ist. Die Summe der Ab schreibungen betrug daher 2 803 273,11 M. Es schien uns angezeigt zu sein, dafs zur theilweisen Deckung des aufserordentlichen Verlustes am Piesberge die be deutenden Reserven des Vereins mit herangezogen würden. Es sind daher vom allgemeinen Reserve fonds, welcher nach Bestimmung des Statuts zur Be streitung gröfserer Ausgaben und zur Deckung etwaiger Ausfälle angesammelt worden ist, 643 526,99 Jt auf Gewinn- und Verlustconto übertragen worden. Nach Ausweis des Gewinn- und Verlustcontos waren die Betriebsüberschüsse des abgelaufenen Geschäftsjahres 3 455 663,37 JI, so dafs bei Hinzurechnung der vor geschlagenen Ueberweisung aus dem allgemeinen Re servefonds von 643 526,99 JI zu verfügen ist über 4099190,36 -4. Davon sind zu bestreiten: die General kosten mit 592 354,25 JI, die Hypothekzinsen mit 272 032 JI, die regelmäfsigen Abschreibungen mit 741 183,11 JC, die aufserordentlichen Abschreibungen mit 2 062 090 JL, zusammen 3 667 659,36 JI, so dafs die Bilanz .abschliefst mit einem Reingewinn von 431531 JC, gegen 1055 650,39 JC im Vorjahre. Wir werden beantragen, dafs dem gesetzlichen Reserve fonds überwiesen werden 21 640 JC, die statuten- mäfsige Tantieme des Aufsichtsraths (4 % des Rein gewinns) beträgt 17 261 JC, und die contractliche Tan tieme des Vorstandes (2 %) 8630 JC. Die verbleiben den 381000 J(. würden als Dividende zu vertheilen sein, wovon entfallen: 5 % auf die Prioritätsactien (3 150000 JC} mit 157 500 JC, 3% auf die Stammactien (7550 000 -4) mit 226 500 4." Mannheimer Eisengiefserei und Maschinenbau- Actiengesellschaft. Der Betriebsgewinn der Gesellschaft beträgt für 1897/98 brutto 228370 JC, und es verbleibt nach Abzug von 78482,69 Jl für Abschreibungen ein Rein gewinn von 149 887,31 JC, dessen Verwendung wie folgt vorgeschlagen wird: 5% in den gesetzlichen Reservefonds = 7495 Jl, 4% Dividende den Actionären = 40000 Jl, vertragsmäfsige Tantiemen und Grati- ficationen an Vorstand und Beamte 17 500 JC, 1 % Superdividende den Actionären = 10000 Jl, Special- Reserveconto (Rückstellungen) 20000 Jl, Reserve für Amortisationen auf Neubauten u. s. w. 40000 Jl, Vortrag aufs nächste Jahr 14892,31 Jl. Maschinenbau-Actiengesellschaft Union in Essen. Aus dem Bericht für 1897/98 theilen wir Nach stehendes mit: Die während des ganzen Berichtsjahres andauernde günstige Lage der meisten grofsgewerblichen Betriebe hatte zur Folge, dafs auch wir in unseren sämmtlichen Abtheilungen angestrengt beschäftigt und in einzelnen Fällen gezwungen waren, die Nachtschicht zur Erledigung der Aufträge zu Hülfe zu nehmen. Wir gingen in das Berichtsjahr mit einem Bestände von 1 711 000 Jl an Aufträgen hinein; an neuen Bestellungen sind hinzu- gekommen 1824000 Jl, so dafs insgesammt ein Arbeits quantum von 3 535 000 JC zu bewältigen war. Die Ab lieferungen im vergangenen Jahre betrugen 2150000 Jl (gegen 1709000 Jl i. V.) und ist am 1. Juli c. ein Auftragsbestand von 1385000 Jl verblieben. Die vorstehenden Zahlen erhalten nur den Werth der für unsere Kundschaft facturirten Gegenstände, während die für eigene Neubauten ausgeführten Arbeiten in den Zahlen nicht enthalten sind. Der erzielte Bruttogewinn betrug 217 875,46 Jl_ gegen 233408,35 Jl im Vorjahr; derselbe bleibt somit gegen letzteren etwas zurück, obschon die Summe des Facturenbetrages gestiegen