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auf ungefähr das Doppelte gestiegen, die Arbeits zeit verkürzt und die Entladung der Kohlenwagen mit der Erhöhung der Tragfähigkeit und der dadurch wachsenden Wagenbordhöhe erschwert worden ist, erfolgt die Entladung aufser den in den Binnenhäfen Ruhrort, Duisburg, Breslau-Pöpel- witz u. s. w. mittels Kippvorrichtungen zur Entladung kommenden Wagen in der ursprünglichen, Zeit und Arbeit raubenden Weise mittels Handarbeit. Dabei betrug der in Betracht kommende Eisenbahngüter verkehr im Etatsjahr 1896/97 an Steinkohlen . . „ Braunkohlen . » Eisenerzen . . » anderen Erzen „ Erde zusammen . . . 74 369 647 t 15 784 912 t 8 727 953 t 1 133075 t 6970272 t . 106 985 759 t oder rund 10,7 Millionen Wagenladungen ä 10 t und ist in einer steten, in den letzten Jahren sogar aufserordentlichen Steigerung begriffen, wie daraus hervorgeht, dafs in dem 13jährigen Zeitraum von 1883 bis 1897 der Güterverkehr auf den deutschen Bahnen sich um 103 % vermehrt, also mehr als verdoppelt hat. Selbst wenn man daher auf die raschere und billigere Entladung der offenen Güterwagen keinen Werth legt, auch die mit der rascheren Entladung verbundene bessere Ausnutzung des Betriebsmaterials bezw. Verminderung des Wagenmangels aufser acht läfst, so sollte doch der steigende Arbeiter mangel endlich dazu auffordern, die in anderen Ländern längst eingeführten Verbesserungen in der Entladung der offenen Eisenbahngüterwagen auch bei uns einzuführen. Was schliefslich auf dem Gebiet der Binnen schiffahrt den Ersatz der Handarbeit durch mecha nische Arbeit mittels Anwendung von Krahnen, Elevatoren und sonstigen Hebevorrichtungen be trifft, so sind zwar in neuerer Zeit aufserordent- liche Fortschritte zu verzeichnen, und besonders die grofsen Binnenhäfen am Rhein, wie Ruhrort, Duisburg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt a. M. dürften allen Anforderungen des Verkehrs entsprechen. Dagegen sind die Häfen und Umschlagplätze an den übrigen Strömen, abgesehen von Magdeburg und Breslau (ein den Anforderungen der Neuzeit entsprechender Hafen ist hier in der Ausführung begriffen), meist noch bei den alten Einrichtungen des Ladens und Löschens mittels Handarbeit stehen geblieben. Selbst in Berlin, das mit seinem Eisenbahn- und Wasserverkehr alle Binnen-Um schlagsplätze Deutschlands übertrifft, erfolgt die Be- und Entladung überwiegend mittels Hand arbeit, und auch in Hamburg, das erst neuerdings wieder 20,5 Millionen Mark zur Anlage eines an die Hamburg-Amerika-Linie zu verpachtenden Hafens bewilligt hat, wird schon seit längerer Zeit über den Mangel an Kohlenkippern geklagt. Aufser den vorerwähnten Ursachen, welche den Arbeitermangel hervorgerufen haben, ist in neuester Zeit noch der zunächst anscheinend be deutungslose Umstand hinzugetreten, dafs zum Bau der Bahn Swakopmund-Otyimbingwe wie des Hafens von Swakopmund zusammen 300 aus gesuchte Arbeiter nach dem Schutzgebiet gesandt worden sind. Wenn auch zunächst zur Inangriff nahme dieser Bauten kein anderer Ausweg übrig geblieben sein mag, so wird es doch von Allen, welche längere Zeit in unseren Colonien gelebt und dort Erfahrungen gesammelt haben, als eine gebieterische Nothwendigkeit für die Entwicklung unserer Colonien bezeichnet, die Eingeborenen aus ihrem gewohnten Nichtsthun aufzurütteln, sie zur Arbeit zu erziehen und zur Ausführung der Ar beiten in der Landwirthschaft, beim Strafsenbau u. s. w. anzuhalten, die europäischen Arbeiter da gegen nur als Vorarbeiter bezw. zur Ausführung der schwierigen Arbeiten zu verwenden. Die vorstehenden Ausführungen erheben nicht den Anspruch, den so überaus reichhaltigen Stoff erschöpfend zu behandeln, sie haben vielmehr nur den Zweck, die bisher mehr akademisch behandelte Frage der Abhülfe des Arbeitermangels auf praktische Lösungen hinzulenken und zu weiteren Schritten anzuregen. Schwabe, Geh. Regierungsrath a. D. Bericht über in- und ausländische Patente. Patentanmeldungen, welche von dem angegebenen Tage an während zweier Monate zur Einsichtnahme für Jedermann im Kaiserlichen Patentamt in Berlin ausliegen. 10. November 1898. Kl. 1, M 15 697. Sieb vorrichtung mit paarweise angeordneten Sieben. Ma schinenbauanstalt ,Humboldt“, Kalk bei Köln. Kl. 18, N 4345. Verfahren, Luft oder andere Gase zu erhitzen. H. Niewerth jr., Berlin. Kl. 20, W 14297. Schienenverbindung für elek trische Bahnen. G. A. Weber, Cotton Exchange, New York, V. St. A. ‘ Kl. 31, M 15 635. Vorrichtung zum Auffangen und Abführen der bei ' Giefsanlagen mit endloser Formenkette am Abgabeende ausgeworfenen Gufs- stücke. James Williard Miller, Pittsburg, V. St. A. Kl. 49, D 8956. Presse zur Herstellung von Stäben, Stangen, Draht und dergleichen; Zusatz zum Patent 83 388. Deutsche Delta-Metall-Gesellschaft Alexander Dick & Co., Düsseldorf. Kl. 49, S 10653. Fallhammer mit Vorrichtung zur Regelung der Schlagstärke. A. Seligstein, Ingol stadt, Bayern. Kl. 50, S 10900. Kugelmühle mit hohler Trommel achse zur Durchsaugung oder Durchpressung von Luft. C. T. Speyerer & Co., Berlin.