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es ist nun weiter nichts dabei zu beobachten, als dafs von Zeit zu Zeit Jemand darnach sieht, dafs sowohl am Tümpel als an der Form und auf der Gicht keine Oeffnungen entstehen, welches unterm Tümpel anfangs leicht der Fall durchs Entzünden der Stübbe ist, und dem man dadurch begegnet, dafs, sobald sich die Stübbe nicht mehr dicht hält, solche weggenommen und frische nasse Stübbe wieder hingethan wird. Alle sechs Tage öffnet man die Gicht und füllt mit Kohlen nach ; die Tümpel und die Formen bleiben aber beständig zu, weil sonst der Luft zug zu stark wird. Nach jedesmaligem Nachfüllen der Gicht wird solche wieder, wie anfangs, mit der Platte mög lichst genau verschlossen. Auf diese Weise wurde die unterste Stahl hütte zu Müsen vier Wochen lang erhalten, und wenn es nöthig gewesen wäre, so hätte sie noch zwei bis vier Wochen erhalten werden können.— Im letzteren Fall würde ich sie unten am Tümpel geöffnet, den Herd von den erloschenen Kohlen gereinigt und einen Rost 1/4 Stunde lang ge schlagen haben, wodurch der Hitzgrad im Ge stelle wieder um so viel erhöht worden wäre, dafs der Ofen vor gänzlichem Ersticken gesichert und hierdurch in Stand gesetzt worden sei, noch mehrere Wochen auszudauern. Da nach Verlauf von vier Wochen die Hütte zu Müsen wieder so viel Wasser hatte, dafs der gestopfte Hochofen in Betrieb gesetzt werden konnte, so erfolgte am 23. Januar d. Js. der Antrieb desselben folgendermafsen : Nachdem die vor dem Wall und Tümpel befindliche Stübbe hinweggeschafft worden war, so wurde der Wall herausgebrochen und ein Rost geschlagen, wobei der Herd sorgfältig von erloschenen Kohlen und Stein gesäubert und hierauf ein zweiter Rost ge macht worden ist; dieser Rost blieb ungefähr 8/4 Stunden stehen, währenddem öffnete man Form und Gicht, und sobald dies geschehen war, so wurden die Kohlen unter dem Roste abermals herausgezogen, der Herd mit guten todten Kohlen ausgefüllt, hierauf die Roststübbe herausgenommen und ein neuer Wall gesetzt. — Nach dieser Ar beit wurde das Gebläse angesetzt und anfangs zwei Stunden langsam geblasen. — Mit dem Auf geben der Gichten wird vom Oeffnen an schon so angefangen wie beim gewöhnlichen Gange des Ofens, und bei der 6 ten Gicht wird auch schon das Gebläse ebenso stark als wie gewöhnlich getrieben. Damit sich der Herd gehörig erwärme, mufs das Eisen darin so lang wie möglich gehalten werden, und wenn sich im Vorherd kaltes Eisen findet, so mufs man dieses mit möglichster Vor sicht hinwegarbeiten. Bei der untersten Stahlhütte zu Müsen wurde das Gebläse Nachmittags um 2 Uhr angelassen und den folgenden Morgen um 5 Uhr war der Herd bereits voll Eisen; weil aber der Hütten meister glaubte, dafs es sich noch nicht völlig zum Abstich eigne und derselbe zur gänzlichen Auflösung des kalten Eisens den Herd durchs Abstechen nicht ganz entblöfsen wollte, so wurde ein Theil des mit Eisen angefüllten Herdes aus geschöpft, und als sich derselbe Nachmittags 2 Uhr wieder völlig angefüllt hatte, so wurde abgestochen, was ohne die geringste Schwierigkeit von statten ging, und nach noch nicht völlig drei Tagen be fand sich der Hochofen wieder im besten Gange und lieferte sowohl in Qualität als Quantität das nämliche Ausbringen als zuvor. Der Hochofen hatte während der vier Wochen, dafs er gestopft war, zum Nachfüllen in der Gicht 3 Zain Kohlen gebraucht. Das Stopfen ist auf jeder Hütte hier zu Lande, es mag eine Stahl- oder eine Eisenhütte sein, an wendbar. — Das Verfahren dabei ist leicht, ein fach und ohne Kostenaufwand. Sollte eine oder die andere Hütte in hiesiger Gegend in die Nothwendigkeit gesetzt werden, vom Stopfen Gebrauch machen zu wollen, und man glaubt, meiner besondern Anleitung hierbei sich demnach bedienen zu müssen, so bin ich bereitwillig, dieses Unternehmen noch besonders durch Rath und That zu unterstützen. Manche Hütte hätte durch dieses einfache Ver fahren bei dem letzten Wassermangel mit ge ringen Kosten erhalten werden können, und es würde bei allgemein stattgefundener Anwendung im Siegerlande, Saynschen, so wie auf den Hütten im Grunde, Seel- und Burbach, eine bedeutende Summe, welche das Ausblasen und Wiederantreiben dieser Hütten veranlafste, erspart worden sein. — Erscheinung während des Stopfens oder Dämpfens eines Hochofens. Mit dem Stopfen oder Dämpfen eines Hoch ofens beabsichtigt man eine Unterbrechung des Hochofen-Processes dergestalt, dafs zwar eine fernerweitige Schmelzung des Eisen- oder Stahl steins, so lange das Stopfen dauert, nicht statt findet, dafs aber die im untern Theile des Ofens und besonders die im Gestelle befindlichen glühen den Kohlen in einem solchen Hitzegrade erhalten werden, dafs das Gestell nebst dem Ofen in ge höriger Wärme bleibt und nach beendigtem Stopfen der Hochofen-Procefs durch vermehrten Feuergrad wieder in sein voriges Leben gebracht werden kann. Wenn man daher dem Ofen nach dem Stopfen | allen Zutritt der atmosphärischen Luft gänzlich abschneiden könnte, so wäre es physisch unmög lich, dafs eine Unterhaltung des Feuers in dem selben stattfinden würde, es müfste vielmehr ein Erlöschen der Kohlen eintreten. Man mag aber die Zugänge der atmosphärischen Luft durch Tümpel, Form und Gicht noch so gut | verstopfen, so erhält das im Ofen befindliche Feuer